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Slage

Bunte Farben, Loot und Blut

In Deutschland ist Ankama ein bei der breiten Masse immer noch ziemlich unbeschriebenes Blatt. Während die Firma aus Roubaix mit ihren MMORPGs Dofus und Wakfu und den dazugehörigen Comics und TV-Serien in Frankreich geradezu schon phänomenale Erfolge bei Spielern aller Altersklassen feiert, kriegt man in Deutschland relativ wenig davon mit – das mag ebenso an der Dominanz von World of WarCraft in MMO-Sektor wie an dem generellen Misstrauen der deutschen Hardcore-Spieler gegenüber bunter, fantasievoller Comicgrafik liegen... aber es ist gut möglich, dass sich dieser Zustand 2010 ändern könnte.

Nicht nur, dass Ankama in diesem Jahr das ungemein vielversprechende Xbox-Live-Arcade-Abenteuer Islands of Wakfu auf die hiesigen Spieler loslässt und die ebenso bunte wie sympathische Wakfu-TV-Serie demnächst auf RTL II endlich einem größeren Publikum zugänglich wird... Vor allem wird Ankama mit dem an diesem Wochenende auf der fünften Ankama Convention in Paris angekündigten Action-RPG Slage für den PC ein Genre bedienen, das sich gerade in Deutschland immer noch allergrößter Beliebtheit erfreut: Das klassische Action-Rollenspiel im Diablo-Stil mit einer Extraportion Klickerei und Loot so weit das Auge reicht.

Zwar hängt auch Slage inhaltlich mit Ankamas beiden großen MMORPGs Dofus und Wakfu zusammen, macht aber uneingeweihten Neulingen den Einstieg angenehm leicht. Weil ein Trupp besonders mieser Dämonen von den zwölf Göttern aus der Dofus-Welt verbannt wurde, machen sich die grummeligen Mieslinge einen Spaß daraus, ihrerseits nun ehrgeizige Abenteuer in ihre seltsame Welt zu entführen und sie zu ihrer eigenen Belustigung durch immer wieder neu erschaffene Labyrinthe zu schicken. Und als besonderen Bonus machen die Wut und Gewaltbereitschaft dieser Abenteurer die Dämonen stärker und stärker... und vielleicht irgendwann sogar stark genug, um endlich den Bann der Götter zu brechen und über die Dofus-Welt herzufallen!

Trotz Polygonumgebung wirkt die Grafik wunderbar comichaft.

Natürlich seid ihr einer dieser unglücklichen, entführten Abenteurer. Anfangs habt ihr nur ein paar wenige der zahlreichen Dofus-Klassen zur Auswahl – ihr beginnt beispielsweise mit einem Iop, dem kräftigen, aber nicht allzu hellen Nahkämpfer, oder dem Crâ, einem flinken Bogenschützen, der sich neben seinen Schießkünsten auch ein paar magische Kenntnisse zugelegt hat. Mit der Zeit soll dann die Auswahl an Klassen größer und größer werden, bis schließlich all die Dofus-Figuren zur Auswahl stehen. Nun könnt ihr entweder alleine oder im Team ins Abenteuer ziehen. Auch wenn ihr problemlos eine Solo-Partie starten könnt, ist Slage ein Online-Spiel – ohne Internet-Verbindung läuft hier nichts.

Ausgangspunkt des Abenteuers ist eine zentrale Hub-Insel. Dort findet ihr ein kleines Dorf mit wichtigen Shops. Hier treffen sich dann jede Menge motivierter Mitspieler, mit denen ihr euch zusammenschließt, um dann maximal zu viert die mit gemeinen Fallen gespickten Dungeons unsicher zu machen. Slage ist jedoch kein MMORPG wie Dofus. Habt ihr eure Truppe gebildet und euch auf den Weg in den Dungeon gemacht, seid ihr anschließend unter euch.

Die umfangreichen Dungeons werden bei jedem eurer Besuche neu vom Spiel generiert. Zum einen soll Slage auf diese Weise natürlich spannend und abwechslungsreich bleiben, wichtiger ist aber, dass die Dungeons sich auf diese Art auch dynamisch auf die Zusammensetzung eurer Party einstellen und Fallen, Rätsel sowie Monster entsprechend der aktiven Klassen variieren. Trotzdem ist Planung eurerseits von Nöten, wer auf gut Glück losstolpert, wird nicht lange überleben. Ihr könnt zum Beispiel nur eine begrenzte Anzahl an Gegenständen und Zaubersprüchen mit in den Dungeon nehmen und solltet euch daher zuvor lieber einmal mit euren Mitstreitern absprechen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Im Dungeon wird dann im Team gehackt, geforscht, Erfahrung gesammelt und natürlich ganz klassisch um wertvolle Items gestritten – das Spielprinzip ist seit Diablo II allgemein bekannt, geschätzt und angenehm unverwüstlich.

Slage wurde im Rahmen der Pariser Ankama Convention erstmals enthüllt.

Aber natürlich ist man im Hause Ankama etwas kreativer und gibt sich nicht mit einem simplen Klon des Blizzard-Hits zufrieden: Mit festen Viererparties und speziell mit einem eigenen Grafikstil versuchen die französischen Entwickler, sich von der großen Konkurrenz abzusetzen. Anstatt wie der Großteil der übrigen Hack&Slay-Titel auf den hierzulande stets beliebten „grim & gritty“-Stil zu setzen und das finsterste Mittelalter heraufzubeschwören, geht es bei Slage Ankama-typisch eher bunt zu – wem bereits die veröffentlichten Screenshots des kommenden Diablo 3 zu farbenfroh waren, der macht um Slage vielleicht doch lieber einen großen Bogen...

Aber selbst wenn Slage bunt und comichaft aussieht, ist es für Ankama in zweierlei Hinsicht doch etwas Neues: Zum einen setzt Slage auf überraschend deftige Comic-Gewalt und nicht gerade wenig knallig rotes Pixelblut, zum anderen ist Slage auch Ankamas erste komplett dreidimensionale Veröffentlichung. Waren frühere Spiele noch mit dem Flash-Actionskript programmiert, setzt Slage auf eine eigens geschaffene 3D-Engine, gepaart mit dynamischem Licht und PhysX-Effekten Marke NVIDIA. Das Ergebnis ist grafisch ziemlich ansprechend und zaubert durch den verstärkten Wuselfaktor und die angenehm überzogene Gewalt (die man auf Wunsch aber auch ausschalten kann) ein spontanes Lächeln auf das Gesicht der Spieler.

Einen genauen Release-Termin für Slage konnte man bei Ankama bisher noch nicht nennen, ausgemachte Hack&Slay-Fans tun aber bereits jetzt gut daran, den Titel im Auge zu behalten. Slage ist nicht unbedingt die innovativste PC-Neuankündigung der letzten Monate, könnte aber gerade deutschen Spielern ein angenehm frisches Spielerlebnis bescheren. Nach dem Zufallsprinzip generierte Dungeons, ein stetig wachsendes Feld an verschiedenen Heldenklassen und die vorhandene, aber nicht allzu aufdringliche Einbettung in einen in Frankreich seit Jahren etablierten und gepflegten Fantasy-Kosmos machen Slage zu einem interessanten Titel, auf den wir hoffentlich nicht mehr allzu lange warten müssen.

Slage erscheint irgendwann im Jahre 2010 für den PC.

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

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