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Sonic Origins: Glitches und ein hoher Preis machen uns die Empfehlung schwer

Es hätte die beste Sonic-Sammlung sein können...

Die ursprünglichen 16-Bit-Abenteuer von Sonic the Hedgehog gelten als einige der besten Spiele der Sonic-Geschichte und für mich sind es einige der besten Spiele, die je gemacht wurden. Seit ihrem ursprünglichen Erscheinen wurden sie immer wieder neu aufgelegt, meist waren das aber wenig mehr als Emulatoren gepaart mit Original-ROMs. Sonic Origins ist jedoch anders: Es ist eine komplett neu erstellte Version der originalen 16-Bit-Spiele, die die Retro-Engine verwendet, dieselbe Technologie, die auch das brillante Sonic Mania angetrieben hat. Diese Version enthält sogar Sonic 3 & Knuckles, eine Seltenheit, was Sonic Origins zu einer der aufregendsten Sonic-Veröffentlichungen seit langem macht. Sonic Origins hat also eine Menge zu bieten, aber es gibt auch immer Potenzial für Probleme. Leider hat Origins einige.

Sonic Origins erinnert mich an Sonic Jam für den Sega Saturn. Es war die erste vollständige Sammlung, die jedes der ursprünglichen Mega Drive-Spiele auf eine neue Plattform portierte, mit einer riesigen Auswahl an Bonusmaterial wie Videos, Musik und Illustrationen. Dies hier ist also quasi Sonic Jam 2 - alle 16-Bit-Spiele plus Sonic CD, umgeben von einer großen Auswahl an Bonusmaterial und alternativen Spielmodi, die diese Formel ausbauen.

Um dieses Material zu erforschen, reist man über sechs Inseln: Vier davon repräsentieren die wichtigsten Spiele des Pakets, während die anderen Bonus-Features wie eine Filmgalerie, Illustrationen und eine umfassende Jukebox bieten. Das gesamte Frontend wurde mit der proprietären Hedgehog-Engine von Sonic Team entwickelt, der Engine, die auch in Spielen wie Sonic Forces und Sonic Generations zum Einsatz kommt. Wenn ihr eines der Spiele startet, werden die von der Retro-Engine angetriebenen Games als Oberfläche auf der Benutzeroberfläche des Spiels angezeigt. Ein Ansatz, den wir schon in zahlreichen anderen Retro-Sammlungen gesehen haben, aber in diesem Fall gibt es auch Nachteile.

Unser Tech-Review zu Sonic Origins als Video.

Das erste und größte Problem, das sich zeigt, ist, dass die Spiele mit einem bilinearen Filter auf dem Bildschirm gerendert werden, was zu aufgeweichten Pixelkanten führt. Sonic Mania bietet vier Display-Optionen, um das zu lösen, darunter zwei CRT-Filter sowie eine Schärfeoption. Diese Optionen sind in Origins aber nicht enthalten und die reduzierte Klarheit des Bildes ist offensichtlich. Eine Option mit der Bezeichnung "Anti-Aliasing" ist vorhanden, aber diese verschlechtert die Bildqualität noch weiter, was zu einer unannehmbar verschwommenen Darstellung führt.

Das andere große Manko des Frontends zeigt sich in der Switch-Version. Hier gibt es nur eine 30-fps-Präsentation und eine verschwommene Bildqualität, weit entfernt von den 4K mit 60 fps auf PS5 oder Series X. Die Menüführung auf der Switch ist weniger flüssig, alles fühlt sich träge und verschwommen an. Einige der schönen animierten Videos, die hier enthalten sind, werden auch auf der Switch falsch skaliert, was schade ist.

sonic origins vs sonic mania (filtering)
Im Gegensatz zu Sonic Mania fehlt bei Sonic Origins eine Sharp-Scale-Option.
sonic origins vs sonic mania (anti-aliasing)
Die Anti-Aliasing-Einstellung scheint für dieses Spiel nicht angemessen zu sein.

Es gibt auch noch andere Probleme. In der Musikliste gibt es Tippfehler, die Namen der Tracks sind falsch und die Gesamtlautstärke ist viel zu niedrig – und doch sind die Sonic-CD-Videoclips deutlich lauter als alles andere im Spiel. Sonic CD versteckt außerdem Optionen wie die Soundtrack-Auswahl in einem eigenen Menü, das anscheinend aus der Originalversion des Spiels von 2011 übernommen wurde und sich daher inkonsistent anfühlt. Während die Benutzeroberfläche also attraktiv ist, gibt es eklatante Fehler, die bei der Veröffentlichung hätten behoben werden müssen. Die einzige gute Nachricht ist, dass die Modding-Community das größte Problem bereits behoben hat, indem sie die Anzeigeoptionen von Sonic Mania wiederhergestellt hat, falls ihr auf dem PC spielt. Wir können nur hoffen, dass Sonic Team auf dieses Feedback hört und die Probleme in einem zukünftigen Patch für die Konsolenversionen beheben wird.

Dankenswerterweise sind die Spiele selbst die Hauptattraktion und werden im Allgemeinen auf einem hohen Standard mithilfe der Retro-Engine dargestellt. Native 16:9-Seitenverhältnisse werden unterstützt, mit einer höheren Sichtweite und geänderten Bosskämpfen. Slowdowns wurden beseitigt, was ein wiederkehrendes Problem auf der ursprünglichen Hardware war. Stattdessen wird Sonic mit stabilen 60 fps dargestellt. Bonus- und Speziallevels sehen ebenfalls flüssiger aus, verstreute Ringe werden mit Alpha-Blending ausgeblendet und der Soundtrack der ersten beiden Spiele wurde mit saubererem Ton neu gemastert. Es gibt auch neue Inhalte: Die Hidden Palace Zone in der Mystic Cave Zone von Sonic 2 ist jetzt eine richtige Bonus-Stage, die das Aussehen des zuvor unvollendeten Levels aufgreift.

Während die früheren Spiele zwar großartig sind, ist Sonic 3 & Knuckles die größte Bereicherung für dieses Paket, da es vorher noch nicht eine Retro-Engine-Konvertierung erhalten hat. Oberflächlich betrachtet handelt es sich um eine solide Portierung mit vielen neuen Features. Je genauer man hinschaut, desto mehr kleine Updates fallen einem auf, die das Spiel besser aussehen lassen als je zuvor, von den aktualisierten Wassereffekten auf dem Bildschirm bis hin zu zusätzlichen Animations-Frames für Bonusringe. Objekte, die auf Rotation angewiesen sind, wie z. B. Lianen und Seilrutschen, wurden mit echter Per-Pixel-Rotation aktualisiert, was eine flüssigere Bewegung ermöglicht, während die Blue-Sphere-Special-Stages aktualisiert wurden, damit sie mit Sonic Mania übereinstimmen, was zu dramatisch flüssigeren Animationen führt. Es gibt noch viele andere kleine Verbesserungen und Änderungen, sodass sich das Spiel trotz einiger Probleme, auf die wir in Kürze eingehen werden, sorgfältig überarbeitet anfühlt.

sonic origins classic mode
Der Classic-Modus sorgt für ein Bildverhältnis von 4:3..
sonic origins mirror mode
Der Mirror-Modus ist eine witzige Art, bekannte Stages neu zu erleben.

Eine der wichtigsten Änderungen betrifft die Musik. Ein großer Teil des originalen Sonic-3-Soundtracks wurde anscheinend in Zusammenarbeit mit Michael Jackson und Brad Buxer erstellt, aber dies führte zu Problemen, die eine Wiederveröffentlichung von Sonic 3 jahrelang verhinderten. Die Lösung dieses Problems für die neue Version besteht darin, diese Stücke durch Musik zu ersetzen, die zuerst in einer Prototyp-Version von Sonic 3 gefunden wurde. Diese Tracks wurden später in der PC-Portierung von Sonic 3 & Knuckles verwendet, wo sie als MIDI-Tracks neu arrangiert wurden, jetzt wurden sie für Sonic Origins neu erstellt. Meines Erachtens sind die neuen Arrangements ein Rückschritt gegenüber denjenigen, die in der Prototyp-Version von Sonic 3 verwendet wurden, aber sie sind immer noch brauchbar. Allerdings klingt die Musik in Sonic 3 & Knuckles im Vergleich zu den remasterten Tracks in den Retro-Engine-Konvertierungen von Sonic 1 und 2 dumpf, was enttäuschend ist.

Abgesehen vom Sound haben alle diese Portierungen jedoch zusätzliche Gameplay-Features erhalten. Die Drop-Dash-Bewegung aus Sonic Mania ist dabei, auch wenn ihre Umsetzung nicht ganz gleichwertig ist, es sind auch Missions-, Kombinations- und Spiegelmodi verfügbar. Es gibt auch andere kleinere Gameplay-Änderungen, aber nichts so Bedeutendes wie die leichten und normalen Modi in Sonic Jam auf dem Sega Saturn, wo Dinge wie Spikes und Gegner geändert wurden. Es gibt auch einen klassischen Modus, in dem man ein festes 4:3-Seitenverhältnis und das alte Lebenssystem erhält, aber man kann das eine nicht ohne das andere haben.

Abgesehen von der bilinearen Filterung scheint also alles ziemlich gut zu sein , aber leider weist Origins einige Bugs auf. Die meisten sind zwar nicht spielentscheidend, aber die schiere Anzahl von ihnen beeinträchtigt das Gesamterlebnis. In Sonic 2 zum Beispiel bleibt Tails beim Durchqueren des Levels stecken und man hört den Soundeffekt, mit dem er springt, der sich unendlich oft wiederholt. Ein massives Ärgernis. In Sonic 3 führt die Ankunft des Zwischenbosses der dritten Stage dazu, dass Trümmer vom Bildschirm fallen, was so lange anhält, bis man stirbt oder eine Special Stage betritt, anstatt aufzuhören, wenn der Boss besiegt ist. Später in der Marble Garden Zone ist es möglich, das Sichtfeld zu verlassen und zu sterben. Ich könnte so weitermachen, aber der Punkt ist, dass dieses Spiel nicht den Feinschliff hat, die wir in anderen Retro-Engine-Projekten gesehen haben.

sonic origins screenshot - death
In der Marble Garden Zone von Sonic 3 ist es möglich, das Sichtfeld zu verlassen und zu sterben. Ein merkwürdiger Bug.

Was sagt uns all das am Ende? Auf der einen Seite sind die Fehler und Darstellungsprobleme frustrierend, es fühlt sich auf eine Art unfertig an, die schwer zu ignorieren ist. Dennoch handelt es sich um vollständige Retro-Engine-Portierungen der klassischen Sonic-Spiele, was sie zu einer der interessantesten Wiederveröffentlichungen macht. Ich persönlich kann mit Emulationen in diesem Fall nichts anfangen, da ich mich immer für die originalen Cartridge-Versionen entscheiden werde, aber das breitere Seitenverhältnis, die verbesserten Special Stages und die Bonus-Inhalte sorgen für eine gute Zeit, ganz zu schweigen von dem sehr geringen Input-Lag.

Wenn Sonic Team diese technischen Probleme lösen kann, wäre Origins leicht zu empfehlen, aber mit seinen Fehlern und dem hohen Preis ist das aktuell eher schwierig. Ich habe wirklich das Gefühl, dass Sega etwas langsamer machen muss. Die letzten drei Retro-Neuauflagen wurden alle mit technischen Problemen ausgeliefert, die vor der Veröffentlichung hätten behoben werden müssen. Mit Produkten wie diesem riskieren sie, ihre Kunden zu vergraulen. Ich hoffe, dass sie das langsam begreifen, bevor es zu spät ist. Sonic Origins hätte die bisher beste Compilation werden können, aber so wie es aussieht, gibt es noch viel zu tun.


Im englischen Original von John Linneman, Senior Staff Writer, Digital Foundry

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