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Soul Calibur: Broken Destiny

Schwertkampf (fast) ohne Kompromisse

Und weil das Auge bei Soul Calibur immer mitspielt, wurden auch sämtliche Hintergründe leicht überarbeitet. Bis auf die neuen Szenarien von Dampierre und Kratos kennt ihr die zahlreichen Stages schon aus dem Original, die meisten wurden jedoch für die Broken-Destiny-Erweiterung leicht modifiziert. So ist im winterlichen Pavillon jetzt auf einmal der Frühling angebrochen, Kämpfe auf dem zerstörten Segelschiff finden im Abendrot statt und im Sumpf kämpft ihr bei Nacht, dafür müsst ihr dann auf die Nilpferde, die eurem Treiben im Original noch interessiert zugesehen haben, verzichten.

Aber nicht nur hier müsst ihr als PSP-Schwertkämpfer Abstriche machen, selbst bei so manchem lieb gewonnenen Spielmodus des Vorbilds wurde kräftig das Messer geschwungen: Der knackige Tower of Lost Souls ist nicht mehr auf der UMD auffindbar und auch der klassische Story- sowie der Arcade-Modus zogen von Dannen – Verständnis für diese willkürlichen Kürzungen ist schwer aufzubringen, gerade weil auch der Online-Modus des Vorbilds fehlt, fühlen sich notorische Einzelgänger ein wenig unbeachtet. Denen bleibt dann vor allem der „Schnelles Spiel“-Modus, im dem sie einen von zahllosen KI-Gegner auswählen, die in Name und Auftreten die an Online-Erfahrung des Originals erinnern sollen.

Der Modus „Spießroutenlauf“ ist dagegen ein sehr umfangreiches Tutorial, das euch mit allen Feinheiten das Kampfs vertraut macht und nebenbei noch eine ausgesprochen alberne – und laut dem Spiel selbst sehr unzuverlässig überlieferte – Geschichte erzählt, bei der ihr so manchen Soul-Calibur-Veteran von einer ganz neuen Seite kennen lernt. Man muss schon ein arger Griesgram sein, um hier nicht gelegentlich einmal zu schmunzeln.

Auch bei seinem Prügelausflug ist Kratos Laune immer leicht unter dem Gefrierpunkt.

Was einem klassischen Arcade-Modus am Nächsten kommt, ist der Prüfungs-Modus, in dem ihr nacheinander Gegner um Gegner vermöbelt, um am Ende gegen Obermotz Algol anzutreten. Zu dumm nur, dass sich die KI hier selbst verrät. Bei jedem Kampf wird angezeigt, ob der Gegner defensiv agiert, ob er bevorzugt Ausweichkonter einsetzt, oder ob er euch pausenlos mit wilden Attacken einheizt... aber wozu?

Früher galt es in einem Beat´em Up noch, selbst herauszufinden wie der Gegner agiert und wie er tickt, und hier wird es bereits von einer Einblendung verraten? Erschwerend kommt dazu, dass es nach einer Niederlage Game Over heißt und man wieder von vorne beginnen muss – Continues gibt’s nicht. Das macht natürlich Sinn, da man hier vor allem auf High-Scores spielt, aber trotzdem - ein ganz normaler Arcade-Modus mit kurzen Abspännen hätte es schon sein dürfen.

Wenig überraschend fiel natürlich auch der Online-Modus von Soul Calibur 4 der Schere zum Opfer, Multiplayerfreuden sind folglich nur über die klassische Ad-hoc-Verbindung möglich. Und auch wenn so mancher Modus fehlt und so manche Designentscheidung vielleicht etwas fragwürdig ist, das Wichtigste überhaupt hat sich Soul Calibur erhalten – seine absolut herausragende Spielbarkeit.

Dank des kleinen PSP-Bildschirms nimmt der Spieler die grafischen Abstriche kaum wahr.

Auch auf der PSP bewegen sich die Kämpfer mit konkurrenzloser Eleganz, und nach wie vor ist und bleibt Soul Calibur ein wunderbar einsteigerfreundliches Beat´em Up, mit dem auch der blutigste Anfänger schnell seinen Spaß hat. Die Spielbarkeit steht dem großen HD-Bruder in nichts nach und ist dank verbesserter Balance sogar teilweise noch einen Tick besser. Für Profis bietet Soul Calibur: Broken Destiny mehr als genug Komplexität und Tiefgang, sodass ihr euch über Wochen hinweg mit den Feinheiten und Tricks eurer Lieblingskämpfer befassen könnt.

>Allerdings nehmen gesellige Spieler mit PSP-bewehrten Mitstreitern im Freundeskreis unterm Strich mehr mit als eingefleischte Solospieler. Die ärgern sich dafür über das Fehlen so mancher Spielmodi und bleiben vielleicht doch lieber beim Konsolenspiel mit Online-Modus. Aber unterm Strich zählt nicht die Anzahl an Spielmodi, sondern der Spielspaß – und den bietet Broken Destiny in rauen Mengen. Dass es grafisch mit der aktuellen PSP-Grafik-Referenz God of War gleichzieht, ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Bleibt nur noch ein letzter Wunsch: Wäre es nicht nett, wenn Namco Bandai demnächst dann die überarbeiteten Stages und zumindest den witzigen Dampierre per Download auch den Fans der großen Version zugänglich macht? Aber solange wir darauf warten, kann man sich bestens mit dieser gelungenen Handheld-Konvertierung amüsieren.

Soul Calibur: Broken Destiny ist für PSP im Handel erhältlich.

8 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Thomas Nickel

Autor

Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.
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