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SoundBlasterX G1 USB-Mini-Soundkarte - Test

Der Tritt, den Laptop-Sound braucht.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Klanglich saubere Kleinst-Soundkarte mit ordentlich Leistungsreserve. Leider ohne Lautstärkeregler und mit mäßiger Profil-Software.

Die Zahl der Laptops mit vernünftiger Soundhardware? Es gibt wohl ein paar, aber 98 Prozent verbauen nicht nur eher dürftige Lautsprecher, um es nett zu sagen, die Soundchips dahinter passen in der Regel perfekt dazu. Klang ist unterwegs wohl kein Thema. Selbst Gaming-Laptops, die ja nun etwas mehr Platz bieten und wo man meinen sollte, dass nicht nur die Grafikkarte wichtig ist, verbauen in aller Regel etwas, das an Asrock-Einsteiger-Boards erinnert: Ist da, funktioniert, das muss reichen. Insoweit macht eine kleine Soundkarte für unterwegs absolut Sinn, egal, ob ihr unterwegs mit dem Laptop Musik hört, Filme guckt oder eben spielt.

Der Markt ist groß und weit, vor allem im sehr preiswerten Segment. Ich hatte zuletzt eine CSL USB Mini für ganze 15 Euro und sie schaffte es zumindest, die in meinem ThinkPad nicht vorhandene Laustärkepower anzuheben, eine Klangsteigerung war aber nicht vorhanden. Es war immer noch sehr, sehr "meh". Auch die Creatives Play! 2 konnte nicht so richtig überzeugen, für 20 Euro habe ich auch keine Wunder erwartet. Gehen wir also ein wenig hoch. Die jetzt hier an einem der heutzutage viel zu sehr reduzierten USB-Anschlüsse hängende "Karte" ist eine Creative SoundBlasterX G1, die ihr für einen Straßenpreis von um die 45 Euro finden könnt. Das ist in diesem Segment die Spitze, danach geht es mit mobilen DA-Wandler/Verstärker-Geräten und ihren internen Akkus weiter und da ist dann nach oben wieder alles offen. Die sind aber immer etwas unhandlicher - und teurer - und das will ich eigentlich nicht. Es muss doch auch so möglich sein.

So nett es auch aussehen mag: Das rote Leuchten hätte nicht sein müssen. Zieht schließlich alles Strom.

Klein ist die G1 auf jeden Fall. Ihr habt einen USB-Stecker, dann folgen fünf Zentimeter stabiles Textil-Kabel und schließlich der ebenso lange Knubbel, der als einziges Feature ein im Betrieb rot schimmerndes X und einen vierpoligen Kopfhörer/Mikro-3,5mm-Kombi-Ein/Ausgang aufweist. Diese Kombi-Geschichte ist nicht verkehrt, wenn ihr in erster Linie hören möchtet, hält es die Technik doch schön klein und leicht: 13 Zentimeter Gesamtlänge, gerade mal 16 (!) Gramm. Egal, wieviel Platz ihr noch im Gepäck übrighabt, für diese Karte reicht es immer. Was allerdings schade ist, ist dass der für ein zwei-kabeliges Headset nötige Adapter nicht in der Packung liegt. Sicher, kostet nur 3 oder 4 Euro, aber bei einer klar für Gaming vermarkteten Karte hätte der in die Packung gehört, schließlich haben die meisten Headsets nun mal zwei Kabel statt eines Kombisteckers.

Was auch fehlt ist ein Laustärkeregler in welcher Form auch immer. Sicher, man kann immer Software-Regler nehmen - und muss man hier auch - aber gerade in einem Spiel ist es einfach weit praktischer kurz am Regler zu drehen. Sollte euer Headset oder Kopfhörer also keinen solchen Regler haben, müsst ihr immer in die Software, um leise oder stumm zu stellen. Ach ja: Es gibt auch keinen Stummschalter.

Winzling: Im Betrieb stört die G1 nicht mehr als es das Kopfhörerkabel eh tun würde.

Außer dem G1 ist nicht viel in der kleinen Packung, aber zumindest ist die Software die gute Acoustic Engine Pro und nicht die ungenügende Light-Version. Das heißt, dass ihr hier alle möglichen Sound-Profile einstellen und nutzen könnt, vollständigen Zugriff auf Funktionen wie Equalizer, Surround, Bass-Boost, Crystalizer und mehr schöne Dinge der SBX-Chips, den Shooter-prädestinierten Scout-Modus inklusive. Die Software wird seit Jahren für alle möglichen Karten von klein bis groß bei Creative genutzt und auf verschiedensten Rechnern hatte ich damit eigentlich nur Probleme, wenn auch noch Treiber mindestens zweier andere Sound-Hersteller installiert waren, was den Fehler-Zeigefinger wohl eindeutig in meine Richtung schwenken lässt. Installiert ihr die Software nicht, funktioniert das G1 trotzdem, zumindest unter Windows 10. Die Karte wird sofort erkannt und genutzt, auf drei verschiedenen Rechnern gab es kein Problem. Schnell mal woanders einstecken und nutzen ist also kein Thema.

Ihr habt einen Equalizer mit den üblichen Musik-Presets und den Voice-FX-Modus, wenn ihr für eure Mitspieler wie Mickey Maus auf Helium oder der Metal-Growler eures Vertrauens klingen wollt. Der Scout-Modus ist für Shooter gedacht, um Geräusche wie Schritte und ähnliches zu verstärken, damit ihr besser mit dem Gehör orten könnt, woher Feinde kommen. Es funktioniert ganz okay, manche schwören drauf, andere irritiert es eher. Muss man selbst ausprobieren. Die Acoustic Engine bietet wie erwähnt das ganze Programm des SBX und damit hängen auch die Profile zusammen. Dies sind keine proprietären Einstellungen, sondern einfach auf die entsprechenden Spiele und Genres abgestimmte Einstellungen von Bass, Crystalizer oder Smart Voice und Volume. Dota 2 betont mehr Sprache, die meisten Shooter drehen den Surround-Effekt hoch. Diese Profile lassen sich beliebig anpassen, neue lassen sich auch erstellen.

Üblich zuverlässig: Die Acoustic Engine Pro ist (inzwischen) sehr ausgereift und intuitiv.

All das funktioniert wie gesagt in gewohnt hoher Qualität, die Software ist übersichtlich und intuitiv, wo es dann wieder hapert, ist das mitnehmen eines Profils direkt auf der G1. Diese Funktion gibt es, nur leider nicht in der Acoustic Engine, sondern einem extra herunterzuladenden Tool das einem mal wieder das Chaos auf der Creative-Webseite vor Augen führt. Ist es dann entdeckt und geladen, müsst ihr feststellen, dass es nicht die Profil-Vielfalt der Acoustic Engine ausliest und anbietet, sondern lediglich eine Handvoll generischer Profile anbietet - von denen zwei dann sogar "generisch" heißen. Diese werden dann auch wirklich gespeichert und sind damit dann an jedem Rechner portabel, aber so ganz kann es das wohl nicht sein. Das Feature wirkt wie direkt von der heißen Nadel gerutscht und schnell noch hinterhergeworfen.

Nicht so ausgereift: Der X-Plus Konfigurator kann keine Profile der Acoustic Engine auf der G1 für unterwegs speichern.

Der letzte Punkt, wiederum im guten Teil der Software zu finden, ist die Akustik-Steuerung, denn als "Gamer"-Soundkarte muss natürlich eine 7.1-Einstellung dabei sein und das bringt uns auch gleich zum allesentscheidenden Thema Klang. Fangen wir mit 7.1 an und das kleine G1 kann sich damit rühmen, dass es in diesem Punkt die Klangeigenschaften der acht Mal so teuren X7 teilt: Der virtuelle 7.1-Modus taugt bei beiden nicht viel. Ja, ihr habt eine vielleicht minimal bessere Ortung von Geräuschen um euch herum. Aber dafür muss die Soundqualität dramatisch büßen, während der Chip ständig Laustärken, Klarheit und Räumlichkeit des Sounds justiert, um diesen Effekt einem Stereo-Headset - in diesem Falle das H5 von Creative - zu schicken. Also, schnell auf Stereo schalten und das Ganze vergessen. Wer echtes, wirkliches Surround haben will, kommt mit Kopfhören bis heute nicht mal in die Nähe dessen, was ein auch nur halbwegs brauchbares und brauchbar aufgestelltes echten 5.1-Set leistet. Zumal die räumliche Ortung mit einer guten Stereo-Ausgabe und halbwegs vernünftigen Kopfhörern nicht wirklich schlechter ist als die 7.1-Emulation.


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Was uns zum guten Teil des G1 bringt. Dem sehr guten sogar. Das Stereo-Verhalten der kleinen Soundkarte ist für ihre Größe und ihren Preis tadellos und kann durchaus mit den größeren - und auch etwas teureren - Vertretern der Gattung wie SoundBlaster E3 oder X-Fi mithalten. Seine preiswerteren gleich großen Konkurrenten, auch die aus dem gleichen Hause, lässt das G1 deutlich hinter sich, so wie es ja beim doppelten Preis auch sein sollte. Für den Test habe ich verschiedene Kopfhörer benutzt und die gute Nachricht ist, dass die G1 die Charakteristika der unterschiedlichen Sets weitgehend unangetastet ließ. Das heißt, dass ihr, solange ihr nicht am Equalizer fummelt oder den Turbo-Bass der Acoustic Engine anfasst, eine weitestgehend neutrale Verstärkung des Klangs bekommt, der aber selbst ein deutlicher Sprung zu dem ist, was der Soundchip ausgibt. Nicht nur, dass Lautstärke auch bei hochohmigen Kopfhören - bis 300 Ohm - kein Thema ist, der Sound ist deutlich klarer, Instrumente sind viel besser definiert und Kopfhörer, deren Räumlichkeit an einem dürftigen Onboard-Chip flöten ging, gewinnen plötzlich ihre Qualitäten zurück. Die G1 leistet als reiner, kleiner Verstärker zum Mitnehmen sehr solide Arbeit und wer die Mini-Karte mal dran hatte, wird sich danach praktisch weigern, die Kopfhörer direkt anzuschließen.

Surround? Meh. Für minimal bessere Ortbarkeit von Effekten büßt ihr unverhältnismäßig viel Soundqualität ein. Damit ist die G1 allerdings keineswegs allein unterwegs, das trifft auf praktisch jedes virtuelle 5/7.1 zu.

Bei Spiel und Film ergibt sich erwartungsgemäß das gleiche Bild. Plötzlich habt ihr richtige Kraftreserven bei der Lautstärke und klanglich ist es ein echter Unterschied. Hier machen dann auch die Spielereien wie Dialog-Betonung, Smart Lautstärke und andere SBX-Features mehr Sinn, um zum Beispiel unterwegs ein gleichmäßiges Laustärkebild zu haben, während man einen Film im Zug guckt. Zuhause darf alle paar Minuten mal die Wand wackeln, der Center wird die Sprache schon richtig betonen, bei so einer Mobillösung ist das immer etwas schwieriger und diese Aufgabe meistert die G1 sehr ordentlich.

Die SoundBlasterX G1 Mini-Soundkarte erfüllt die Erwartungen komplett. Es ist ein sehr ausgewogener und klanglich solider Leistungs-Boost anstelle des Mists, der sonst in den allermeisten Laptops verbaut ist. Dass ihr hier echtes 7.1-Feeling finden werdet, könnt ihr weitestgehend vergessen, aber das gilt für alle Soundkarten, insoweit nicht dramatisch. Etwas bescheidener ist da schon die unausgereifte Übertragung von Sound-Profilen zum Mitnehmen, etwas, das dringend in die richtige Software integriert werden muss. Auch einen Laustärkeregler vermisse ich wirklich. Sonst jedoch? Tadellos, die Kleine. Wenn ihr ohne Aufwand und mit einfach nur Dazwischen-Stecken guten Sound am Laptop haben wollt, wo vorher nur dumpfer Klangmatsch war, dann ist das eine sehr elegante und im Rahmen des Gebotenen sogar preiswerte Variante.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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