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Sparta - Ancient Wars

Antik mit Physik

Es gibt ja Leute, die halten mich für einen bösen Menschen. Einer, der gern meckert, an Spielen kein gutes Haar lässt und dann auch noch was drüber schreibt. Nehmen wir für einen Moment mal an, diese Leute hätten tatsächlich Recht. Dann würde ich über Echtzeit-Strategiespiele sagen: Einfallslosigkeit hat das Genre in Bedrängnis gebracht. Seit Ewigkeiten gibt es so gut wie keine Weiterentwicklung, neue Spiele käuen nur das Altbewährte zum x-ten Mal wieder. Es sieht höchstens schöner aus. Könnte man mir widersprechen? Ich glaube nicht.

Sparta – Ancient Wars ist wieder so ein Genre-Vertreter, der nicht gerade mit Innovationen um sich wirft. Aber immerhin bietet er ein derzeit unbesetztes Szenario: Spartaner, Perser und Ägypter erleben allesamt einen entscheidenden Zeitraum ihrer Geschichte.

Nix neues in Sparta

Ohne eine zuvor errichtete Akropolis kann man keine weiteren Gebäude bauen.

Wer sich wenig bis gar nicht mit der griechischen Geschichte auskennt, kann derzeit im Kino einen Crashkurs in der Comic-Verfilmung „300“ absolvieren. Binnen 117 Minuten lernt mal alles Wesentliche über den Kampf der Spartaner gegen die Perser bei den Thermopylen im Jahr 480 vor Christus. Das sind jetzt ziemlich viele Zahlen und Namen, merken wir uns noch den des Spartanerhelden Leonidas und wir sind bereit, uns in die Gefechte von Sparta – Ancient Wars zu werfen. Unter uns gesagt: Man muss den geschichtlichen Überbau eigentlich gar nicht kennen. Denn die insgesamt 30 Schlachten spielen sich ganz genreüblich. Rohstoffe sind Gold, Holz und Nahrung, die auf bekannte Weise von Bauern (die man hier Heloten nennt) abgebaut werden.

In den ersten Gefechten muss man sich aber kaum um solche Angelegenheiten kümmern, strickt sich die Handlung doch vorrangig darum, ein paar respektlose Rebellen mit den überlegenen eigenen Truppen von der Karte zu putzen. Die stellen sich recht intelligent auf, Schlagetots vorn, Fernkämpfer hinten. Wenn Sie aber von A nach B laufen, neigen sie gelegentlich zu grobem Unfug – einige biegen nach rechts ab, während der Rest lieber links um das Hindernis herum läuft. Das machen die Feinde aber auch, weshalb solche KI-Aussetzer in den Gefechten kaum Auswirkung zeigen. Netter Einfall: Erledigte Gegner hinterlassen manchmal ihre Pferde. Auf die kann man in Handarbeit eigene Leute setzen, die danach dank verbesserter Rüstungswerte effektiver kämpfen.

Sind ein paar mehr Einheiten im Gefecht, verliert man die Bewaffnung schnell aus dem Auge.

Später gestalten sich die Aufgaben zwar nicht viel anspruchsvoller, dafür die Gegnermassen aber deutlich größer. Dann heißt es meist, erstmal eine Akropolis bauen, die als Hauptgebäude dient. Anschließend rekrutiert man Truppen in Kasernen unterschiedlichsten Typus. Allerdings muss man vorher seinen Leuten noch sagen, welche Bewaffnung und Rüstung sie verwenden sollen. Je besser, desto teurer natürlich. Am besten bewährt hat sich das mittlere Preissegment – sonst passiert es leicht, dass einem beim Bau der überlegenen Supereinheit die Rohstoffe ausgehen. Andererseits verliert man in größeren Schlachten schnell die einzelnen Einheiten aus dem Auge. Wer da noch wie bewaffnet war, ist dann eigentlich egal.

Realistisch rumpeln

Und es gibt auch etwas Genre-Neues: So pocht im Herzen von Sparta eine ordentlich arbeitende Physikengine. Wer mag, kann Felsfallen aufstellen, die, einmal ausgelöst, eine Felslawine den Berg runterrollen lassen. Alles was im Weg steht, wird dabei zermatscht. Als oftmals letzte Möglichkeit, theoretisch überlegene Gegner zu zermanschen, sind die Dinger übrigens hervorragend geeignet. Weniger gelungen sind die statischen Zwischensequenzen, die komplett in Spielgrafik ablaufen. Die Mono- und Dialoge sind ähnlich spannend, wie Angela Merkels Sylvesteransprache. Die Figuren bewegen sich dabei so gut wie gar nicht. Wozu auch, es passiert ja nichts Spannendes. Dabei könnte man mit Leichtigkeit mehr rausholen. Denn die Optik ist sehr schick, die Einheiten sehen realistisch aus, man erkennt sogar die einzelnen Waffen.

Nebenbei erwähnt: Neben den Persern steuert man eine Kampagne lang auch die Ägypter und Perser - jede Kampagne natürlich mit eigener Geschichte.

Sparta – Ancient Wars hat im Grunde all das, was ein Strategiespiel haben sollte - leider mangelt es ihm ein wenig an Pfiff und Originalität. Das alles habe ich alles so schon etliche Mal gesehen. Immerhin wechseln sich die Aufgaben innerhalb der Missionen immer wieder mal ab und ich weiß nie, was plötzlich als nächstes passiert. Tauchen Rebellen auf, oder vielleicht gar die lang erwartete Verstärkung? Ich bin gespannt, wie sich Sparta gegen die herannahende Konkurrenz behauptet. Die Felsfallen sind jedenfalls eine wirklich nette Idee. Schaun mer mal.

Der Kampf um Sparta beginnt bereits am 20. April 2007. In der Bilder-Galerie findet Ihr weitere Eindrücke aus der Preview-Version.

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Über den Autor

Mick Schnelle

Contributor

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