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Warnung vor dem Spiele

Satirischer Ausweg aus dem Dilemma

Die jüngste Vergangenheit hat bewiesen: Deutschlands Jugendschutzgesetz, eines der schärfsten der Welt, ist noch nicht streng genug. Andernfalls wäre das Drama in Winnenden nie geschehen und daran, dass der Amokläufer eine Waffe hatte, kann es ja wohl kaum gelegen haben.

Dank Experten wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wurde nach der Tat wenigstens endlich im ganzen Umfang bekannt, wie gefährlich Computer- und Videospiele sind: „In ihren schädlichen Auswirkungen stehen sie auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie, deren Verbot zu Recht niemand in Frage stellt.“

Glücklicherweise hat sich seit dem jüngsten Amoklauf in Sachen Gewaltprävention und Jugendschutz bereits viel getan. So verhinderte das Jugendamt Dortmund eine Veranstaltung, die für die erste Osterferienwoche geplant war: ein mittelalterliches Rollenspiel, bei dem Kinder zwischen sieben und zwölf Jahre mit Schwertern aus Schaumstoff brutal aufeinander einprügeln hätten sollen. Vorbildlich, das zu verbieten! Ein wichtiger erster Schritt. Aber das reicht nicht. Fachleute etwa vertreten die Meinung, dass Kinder, die bei Karnevalsveranstaltungen künftig als Cowboy, Indianer, Pirat oder Räuber und Gendarm auftreten, bis zu ihrem 18. Lebensjahr in ein Erziehungsheim eingewiesen oder – noch besser – für eine Stunde mit Katharina Saalfrank ans Geländer einer stillen Treppe gekettet werden müssten.

Nicht zuletzt nach Testkäufen in Niedersachen steht fest, dass die seit 1. Juli 2008 größeren Alterskennzeichen für Computerspiele offensichtlich immer noch viel zu klein sind. Die mit deutscher Gründlichkeit genormten 1200 Quadratmillimeter bedeuten beispielsweise für potenziell hochgefährliche Nintendo-DS-Spiele wie Abenteuer auf dem Reiterhof – Das schwarze Wildpferd, dass nicht einmal 50 Prozent des Covermotivs mit dem USK-Siegel bedeckt sind. Ein Skandal! Eurogamer.de, und jetzt kommt der Hammer, hat nun ohnehin eine viel bessere Lösung für das Jugendschutzdilemma.

Um nicht nur Kinder vor den vielen unterschiedlichen Auswirkungen durch Computer- und Videospielen zu bewahren, sondern auch Erwachsene, sollten die Packungen mit detailliert ausformulierten Warnhinweisen versehen sein wie man sie von Zigarettenschachteln kennt. Einige Beispiele – sie gingen bereits zur Beurteilung an Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen – sollen an dieser Stelle näher erläutert werden.

Counter-Strike

Dass man bei Ego-Shotern wie Counter-Strike lernt, andere Menschen umzubringen, ist hinlänglich bekannt. Elke Ostbomk-Fischer, Dozentin für Sozialpädagogik an der Fachhochschule Köln, hat nicht nur einen extrem lustigen Namen, sie weist auch darauf hin, dass „Killerspiele“ die Fähigkeit vermitteln, durch gezielte Kopfschüsse zu töten.

Kalter Kaffee, das weiß jeder, ein entsprechender Warnhinweis ist somit überflüssig.

Interessanterweise hat jetzt aber ein Team von Wissenschaftlern der Universität Gießen, die das erste Institut für Humanernährung in Deutschland beherbergt, nach umfangreichen Feldversuchen herausgefunden, dass der Verzehr einer Counter-Strike-Packung schwere Gesundheitsschäden nach sich ziehen kann. Besonders, wenn die Betroffenen nicht kauen.

Problem: Das sagt einem das natürlich kein Schwein! Ein entsprechender Warnhinweis ist somit unabdingbar.

Wii Sports

„Achte darauf, dass sich keine Menschen oder Gegenstände in deiner Nähe befinden“, rät die Nintendo-Konsole zwar väterlich, wenn Wii Sports startet. Doch diese Warnmeldung ist leicht zu übersehen. Die Folge: Häufig haut man beim wilden Herumschwingen des Nunchuk seinem Mitspieler in die Fresse oder sonstwohin.

Manche demolieren zudem ihre Wohnung und verursachen nach Versicherungens-Angaben damit Schäden in Millionenhöhe. Von etlichen Tragödien zeugt auch die Seite Wiidamge.com.

Folglich muss eine deutliche Warnung auf die Packung! Die Tierrechtsorganisation Peta fordert, dass dabei auch auf andere Lebewesen hinzuweisen sei, nachdem die Mutter einer namentlich nicht näher genannten Chefredakteurin vor kurzem in der Redaktion eines Spiele-Onlinemagazins nahe Nürnberg beim Tennis-Aufschlag versehentlich eine Hauskatze durchs Fenster geschlonzt, oder genauer getopspint hatte.

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Über den Autor

Harald Fränkel

Contributor

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