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Stalker 2: Oleg Yavorsky erklärt das erzwungene Aus des Projekts

Man hat versucht, die Marke zu retten, aber konnte keine Einigung erzielen.

Das Ende von Stalker 2 kam Ende 2011 für viele wohl unerwartet. Auch für die Entwickler selbst, die sich inzwischen unter dem Namen Vostok Games neu formiert haben und am MMOFPS Survarium arbeiten.

Mit VG247 sprach Vostoks Oleg Yavorsky nun über dieses „erzwungene“ Aus des Spiels und wie man versuchte, die Marke doch noch zu retten.

„Das war leider ein erzwungener Schritt, nachdem im Dezember 2011 GSC Game World unerwarteterweise vom Eigentümer geschlossen und die Entwicklung von Stalker 2 'auf Eis gelegt' wurde. Das Team hatte zwei Möglichkeiten - sich zu zerstreuen und irgendwo anders Arbeit zu finden oder zusammenzubleiben und zu versuchen, irgendeine Art von Investition zu bekommen, um das Projekt weiterzuführen, von dem wir alle so begeistert waren“, sagt er.

„Wir entschieden uns für Letzteres. Nach mehreren Monaten voller Eskapaden und Verhandlungen bekamen wir die notwendige Finanzierung. Dann gab es aber Probleme mit den Rechten, da wir keine Einigung hinsichtlich der Nutzung der Stalker-Marke erzielen konnten.“

„Die Investoren glaubten jedoch an die Fähigkeiten des Teams, coole Spiele zu erschaffen, selbst wenn wir dabei bei Null anfangen müssten. Also haben wir das getan. Im März 2012 gründeten wir Vostok Games und fingen mit der Entwicklung unseres ersten Projekts an - Survarium.“

Alles in allem war es keine einfache Zeit, wie Yavorsky erklärt: „Nun, es war definitiv kein leichter Weg. Einerseits hatte niemand von uns Erfahrungen mit der Beschaffung von Geldmitteln, andererseits mussten wir den Interessen von drei Parteien gerecht werden - dem Investor, dem Team und dem Inhaber der Stalker-Rechte.“

„Sofern wir das alles nicht schnell regeln konnten, bestand die Gefahr, auch das Team zu verlieren. Also schauten wir uns alle unsere alten Kontakte und Bekannte an, um potentielle Investmentpartner zu finden. Wir sprachen mit Publishern, mit denen wir schon zusammengearbeitet hatten, wir fragten Freunde unserer Freunde, Leute in der Community.“

„Da alles unmittelbar vor Weihnachten zusammenbrach, konnten wir bis Mitte Januar nicht wirklich Verhandlungen aufnehmen. Bis dahin hatten wir einen Businessplan aufgestellt und waren bereit, Stalker 2 potentiellen Investoren vorzustellen.“

Man hatte Meetings mit privaten Investoren, sprach mit westlichen Publishern und reiste sogar nach Moskau. „Nach rund einem Monat bekamen wir kein wirkliches Angebot zur Unterstützung des Projekts.“

„Durch seine Multi-Plattform-Natur und die Vielzahl an nötigen Inhalten brauchten wir nicht nur eine solide Finanzierung, sondern auch eine angemessene Entwicklungszeit. Die Investoren wollten sich also Zeit nehmen, was sich das Team offensichtlich nicht leisten konnte und uns nervös machte.“

„In aller Eile dachten wir über ein alternatives Projekt nach, das günstiger und schneller zu produzieren wäre und genau zu diesem Zeitpunkt kam uns die Idee für einen free-to-play-Online-Shooter“, erklärt er. „Wir nannten es Stalker Online, erstellten einen neuen Geschäftsplan und stellten es als unseren Plan B vor.“

Als dann im Februar klar wurde, dass man die Stalker-Rechte nicht bekommen würde, war das ein schwieriger Moment und das Team stand laut Yavorsky „am Rande des Zusammenbruchs“. Nichtsdestotrotz bekam man eine Chance, etwas Neues und möglicherweise Ambitionierteres zu machen.

„Zu diesem Zeitpunkt lernten wir Vostok Ventures kennen, eine Investmentfirma mit Interesse am IT-Bereich. Sie verstanden unsere Situation schnell und wir brauchten gerade mal zwei Wochen voller konstruktiver Gespräche, um eine grundlegende Einigung zu erzielen“, sagt er.

„Dadurch feierten wir Anfang März die Gründung von Vostok Games. Diese Monate der Unsicherheit waren schwierig und herausfordernd, aber letzten Endes waren sie auch all das wert. Diese Erfahrung hat uns als Team stärker gemacht und wir sind daran gewachsen.“

Zudem wurde Yavorsky nochmal nach dem Moment befragt, in dem klar wurde, dass es mit Stalker 2 bei GSC Game World nicht weitergehen würde.

„An dem Tag, als GSC geschlossen wurde, planten wir eine interne Teampräsentation bezüglich des Szenarios des Spiels. Zuvor berief der CEO jedoch ein allgemeines Meeting ein, um seine Entscheidung zur Schließung des Studios und der Einstellung des Projekts zu verkünden. Das Entwicklerteam war regelrecht sprachlos.“

„Zu dem Zeitpunkt war Stalker 2 in einer frühen Entwicklungsphase. Wir hatten einen grafischen Prototypen und mehrere Level-Segmente, um sicherzustellen, dass alles wie gewünscht funktioniert und um die technischen Risiken zu beseitigen. Nach unseren internen Prognosen hätte das Projekt rund zwei weitere Jahre benötigt, um all die geplanten Inhalte fertigzustellen.“

In diesem artikel

S.T.A.L.K.E.R. 2

Video Game

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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