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Star Trek: Conquest

Beam it away, Scotty

Vor einigen Jahren war die Videospiel-Welt für Trekkies noch in Ordnung. Es erschienen regelmäßig neue Star Trek-Spiele. Viele davon waren sogar richtig gut. Elite Force, Armada, Bridge Commander, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Der aktuelle Lizenzinhaber Bethesda vertraut bisher eher auf kleinere Titel - Legacy mal ausgenommen. Ein weiteres davon ist vor kurzem erschienen und hört auf den Namen Conquest. Quasi ein drastisch abgespecktes Birth of the Federation.

Die Galaxis befindet sich in Aufruhr. Oder so ähnlich. Jedenfalls haben alle Völker ihre Freundlichkeiten bei Seite gelegt und kämpfen gegeneinander. Warum? Gute Frage. Die Antwort darauf bleibt das Spiel schuldig. Ihr selbst entscheidet Euch in der Kampagne für eine von sechs spielbaren Parteien: Breen, Romulaner, Klingonen, Föderation, Dominion oder Cardassianer. Aber welche Kampagne eigentlich? Stimmt, es gibt ja keine. Zumindest nicht mit Story. Stattdessen absolviert man einfach nur immer wieder fröhlich ein „Endlosspiel“. Die Aufgabe: Besiege sämtliche Gegner.

So unspektakulär das klingen mag, das Gameplay ist immerhin ein wenig besser. Auf dem Bildschirm sieht man eine mal mehr, mal weniger große Karte mit allerlei Sternensystemen, die erobert werden wollen. Die einzelnen Sektoren stattet man mit Sternenbasen (Schiffsbau), Minen (bringen Geld), Forschungsanlagen (fünf Forschungsbereiche in jeweils drei Stufen) oder Geschütztürmen aus. Und das alles ohne Wartezeit, obwohl Conquest eigentlich ein rundenbasiertes Strategiespiel ist.

Das Dominion im Kampf gegen die Romulaner.

Wenigstens sind die Bewegungsmöglichkeiten der eigenen Flotten eingeschränkt, wodurch sie nur eine begrenzte Strecke pro Zug zurücklegen können. Übersichtsprobleme wird man dabei nicht bekommen: Es stehen lediglich drei Admiräle zur Verfügung. Da für jede Schiffsformation einer davon nötig ist, fliegt man lediglich mit drei Flotten durch das Universum. Und auch die Raumschiffe selbst glänzen nicht gerade mit Abwechslung. Pro Fraktion stehen drei Schiffsklassen zur Auswahl. Im Falle der Föderation wären das die Defiant-Klasse als Aufklärer, die Intrepid-Klasse als Kreuzer und die Galaxy-Klasse als Kampfschiff.

Sollte es in den Regionen, in denen noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist, zu einem Gefecht kommen, darf man entweder selbst eingreifen oder eine Simulation laufen lassen. Das Spiel erweckte jedoch häufig den Eindruck, dass die so genannten „Arcade“-Gefechte einfacher zu gewinnen sind als Simulationen. Wer die Wahl hat, sollte seinen Feind also per Hand überrennen. Die Raumer selbst kontrolliert man via Wiimote und Nunchuck. Bewegen mit dem Analog Stick. Zielen per Wiimote. Phaser und Torpedos über A beziehungsweise B abfeuern.

Ähnlich wie in Starfleet Command verfügen sämtliche Schiffe auf jeder einzelnen Seite über Schutzschilde. Wenn man also die Verteidigung am Heck geschwächt hat, ist es ratsam, möglichst weiter auf diese Stelle zielen, um den Gegner schnell auszuschalten. In Sachen Tempo fühlt sich Conquest allerdings an wie auf Speed. Taktisch sind die Kämpfe eher weniger, im Gegenzug aber auch nur wenige Minuten lang. Also keine langanhaltenden Scharmützel á la Starfleet Command. Man trifft dabei übrigens nicht nur auf die zuvor angesprochenen Hauptrassen, sondern bekommt es in neutralen Systemen mit weiteren Fraktionen zu tun. Etwa Ferengi, Borg, Xindi oder den Orion-Piraten.

Simulationen werden auf dieser Übersicht ausgetragen.

Zum Ende jeder verstrichenen Runde lädt sich eine Art Anzeige für Spezialwaffen auf. Ist diese vollständig gefüllt, konstruiert man eine von drei möglichen Gerätschaften. Dazu zählen unter anderem der Genesis Device, der allen Objekten im Zielsystem Schaden zufügt, und der Subraum Disruptor, mit dem alle Verbindungen zum jeweiligen Sektor kurzzeitig unterbrochen werden. Das medizinische Gerät repariert derweil Schiffe und Strukturen. Je nach gewähltem Volk sind die Spezialwaffen ein wenig unterschiedlich.

Grafisch geht Conquest durchaus in Ordnung, wobei auf der Wii sicherlich noch eine etwas schönere Optik möglich gewesen wäre. Zumindest in der Nahansicht sehen die Raumschiffe wirklich gut aus. Leider bemerkt man das nur beim Einflug in ein System, ansonsten finden die Kämpfe in der Vogelperspektive statt. Von oben wirken die Objekte zwar immer noch gut gelungen und vor allem akkurat (was die Umsetzung anbelangt), aber dennoch nicht so imposant wie bei näherer Betrachtung. Die Effekte sind derweil ebenso ansehnlich ausgefallen und kommen auf den 2D-Schlachtfeldern gut zur Geltung.

Wie schön wäre es doch, endlich mal wieder ein richtig gutes Star Trek-Spiel zu bekommen. Conquest hat in der Theorie wirklich gute Ansätze, ist aber leider nur als Budget-Titel angedacht.

Die Bezeichnung „abgespecktes Birth of the Federation“ passt hier wohl wirklich am besten, denn mit mehr Umfang und Komplexität wäre Conquest vermutlich ein gutes Strategieschwergewicht geworden – nicht nur für Trekkies. Ganz im Stil von Master of Orion, Sins of a Solar Empire, Galactic Civilizations und wie sie alle heißen.

Für eine gewisse Zeit macht Conquest schon ein wenig Spaß, aber recht schnell trüben die fehlende Abwechslung und mangelnde Langzeitmotivation das Spielvergnügen. Schade.

Star Trek: Conquest könnt Ihr schon auf Eure Wii beamen. Eine PS2-Version ist ebenfalls erhältlich.

4 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Star Trek: Conquest

PS2, Nintendo Wii

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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