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Starkes Debüt der Halo-Serie: Warum es gut ist, dass sie nicht die Spiele nacherzählt

Die Halo-Serie erzählt nicht die Spiele nach und das ist ist eine gute Entscheidung.

Lange wurde versucht, Halo als Kinofilm auf die Leinwand zu bringen. Letztlich ist daraus eine Serie geworden und wenn ihr mich fragt, ist das für Adaptionen solcher Geschichten vermutlich auch die bessere Option, als alles in einen einzelnen Film zu quetschen. Die erste Folge lief in dieser Woche und nach der Sichtung bin ich angetan von der Umsetzung, die sich besser als erwartet präsentiert.

Wobei Umsetzung in dem Fall vielleicht das falsche Wort ist oder falsche Erwartungen schürt. Es ist nicht so, dass die Serie eine direkte Umsetzung der Spiele wäre. Und das ist gut so! Vielmehr steht die Halo-Serie für sich selbst, hat ihre eigene Zeitlinie und nimmt das vorhandene Universum als Inspiration und nicht als fixe Vorlage.

Der Master Chief räumt auf.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Produzenten, Autoren und alle anderen Beteiligten der Serie können ihr eigenes Ding machen. Sie sind nicht darauf angewiesen, dass sich jedes noch so kleine Detail in das einfügen muss, was das Spiel-Franchise im Laufe der Jahre in Sachen Story aufgebaut hat. Wir alle wissen, dass die Fans meckern würden, wenn bei einer 1:1-Adaption kleine Feinheiten nicht stimmen würden. Und mal ehrlich: Wenn ich die bekannte Geschichte noch einmal erleben möchte, starte ich die Spiele und spiele sie, ist ja alles kein Problem auf der Xbox.

In meinen Augen sorgt das zugleich für mehr Spannung. Wenn sie einfach nur die Spiele nacherzählen würden, wüssten zumindest die Fans, was passiert. Da die Serie ihre eigene Geschichte hat, weiß ich nicht, was als Nächstes kommt. Für mich macht es das spannender, unvorhersehbarer und es fühlt sich zugleich nach etwas wirklich Neuem in diesem vertrauten Universum an.

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Wobei die Serie natürlich nicht auf zahlreiche Erkennungsmerkmale - Fan-Service, wenn ihr so wollt - verzichtet. Charaktere, Rüstungen, Waffen, Warthogs, Condor und Pelican, das Phantom der Allianz, die Aliens und so weiter. Oder auch kleine Dinge wie das Geräusch beim Wiederaufladen des Schildes, nachdem der Master Chief kurz in Deckung geht, die Waffengeräusche und die vereinzelt eingestreuten Szenen aus der Ego-Perspektive. Fans entdecken trotz der neuen Geschichte also viele vertraute Dinge und es ist eine Freude, das alles so zum Leben erweckt zu sehen.

In puncto Produktionsqualität wird solide bis sehr gute Arbeit geliefert. Manche Einstellungen fand ich nicht zu 100 Prozent überzeugend, im Großen und Ganzen sind die Effekte aber gelungen und die schauspielerischen Leistungen gut. Ebenso gefällt mir der gewählte Stil, der etwa im Hinblick auf die Farbgebung auf einen etwas realistischeren Look setzt als die Spiele. Und all das, was man aus den Spielen so kennt, ist bisher wunderbar umgesetzt. Die Rüstungen der Spartans sehen fantastisch aus, ebenso die Waffen, Fahrzeuge und Raumschiffe. Gleichzeitig sind die Supersoldaten des UNSC größer als die normalen Marines und hinterlassen mit ihrer Agilität und erhöhten Stärke definitiv den Eindruck einer effizienten Killermaschine.

Dazu passt ihre spektakuläre Einführung in die Serie, bei der sie in einem Rebellenaußenposten, der von der Allianz angegriffen wird, aufräumen und jede Menge Aliens mit wenig Mühe außer Gefecht setzen. Gleichzeitig zeigen sich die Schattenseiten des UNSC und des Office of Naval Intelligence, die nicht davor zurückschrecken, im Extremfall Zivilisten eliminieren zu lassen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Ziele geht. Und mittendrin stecken der Master Chief sowie Catherine Halsey, die ihre eigenen Ziele verfolgt, und die anderen Spartans. Die fragwürdigen Methoden dieses Spartan-Programms dürften anscheinend noch eine größere Rolle spielen. Und ja, der Master Chief zeigt hier sein Gesicht. Boom! Kritik daran kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Das heißt ja nicht, dass er das in den Spielen tun muss, aber ich finde, es passt zur Serie, ihn zumindest einmal zu sehen. Mal sehen, ob er das regelmäßig tut oder ob es wie beim Mandalorianer eher die Ausnahme bleibt.

Um es kurz zu machen: Ich fühlte mich im Laufe der rund einstündigen Serienpremiere gut unterhalten und freue mich auf die noch kommenden Episoden der Staffel. Als Kenner der Spiele sauge ich die vielen liebevollen Details wohlwollend ein und erfreue mich zugleich an der neuen Geschichte, wenngleich es natürlich noch viele Unbekannte gibt. Die Pilotfolge stimmt mich aber mehr als zuversichtlich im Hinblick auf das, was noch kommt.

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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