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Steelseries Sensei MLG-Edition - Test

Vor allem jedoch mit den richtigen Tools, um das Tempo dieser Maus zu bändigen

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich vortrefflich streiten und so ist die Sensei von Steelseries ein wunderbares Objekt für solche angeregten Gespräche. Wo die Konkurrenz eher funktional auftritt, sei es nun eine Kone, zuletzt die Taipan oder die meisten anderen Mäuse auch, die auf schlichtes Anthrazit mit Leucht-Applikationen bauen, kommt die Sensei MLG Edition in einem leicht lila schimmernden Metallic-Lack daher. Bei Autos kostet so etwas glaube ich ziemlichen Aufpreis. Ich mag es, man muss es nicht mögen und die meiste Zeit hat man eh die Hand drauf.

Das gilt auch für das optional beleuchtbare MLG-Logo, was für Major League Gaming steht. Also für Leute, die mit den 12.000 Frames pro Sekunde, bis 16.400 DPI im verdoppelten DPI-Modus und 30 g Beschleunigung etwas anfangen können. Angeblich sind diese Zahlen bei mehreren Monitoren auch von echtem Wert, aber ehrlich gesagt, selbst mit drei Monitoren bringen mir solche extremen Beschleunigungen und Bewegungen des Zeigers nicht so viel. Wie immer gilt, jeder weiß, was er kann und die Sensei lässt sich per Software DPI-genau auf das abstimmen, was euch gefällt. Wer dabei sehr wählerisch ist, wird sich über die exakte, nicht interpolierte Einstellung freuen, die es euch erlaubt, auf den einen DPI genau einzustellen, was ihr haben wollt, ohne dass die Software es verfälscht.

Der live wesentlich hübschere Metallic-Effect kommt auf Bildern nicht so richtig zur Geltung.

Ein eigentümliches Feature findet sich unter der Maus: ein kleines, per Software konfigurierbares LCD-Display. Nichts Besonderes, aber zum einen gut geeignet um zwischen den Profilen umzuschalten, ohne zu raten - wenn auch nicht ohne die Maus anheben zu müssen - und ein eigenes Logo zu platzieren. Bei der nächsten LAN kann jedenfalls keiner mehr die Maus für die eigene ausgeben, wenn euer Name im Chip gespeichert ist. Außer natürlich der Dieb nutzt die übersichtliche Software, die die Konfiguration dessen sehr schnell erlaubt.

Überhaupt, die Software gibt sich aufgeräumt - und für Mac verfügbar, großer Bonus in meiner Welt! -, muss nicht lange laden und belegt nicht viel Speicher. Nur die Makros lassen sich nicht so schnell finden. Sie heißen hier nämlich nicht Makros, sondern Actions und dieses Wort muss Grau auf Schwarz auch gesucht werden. Habt ihr es gefunden, wird es wieder übersichtlich. Jedes Makro kann richtig lang sein - Limits nicht getestet, aber ungefähr 50 Klicks und Keyboard-Tasten wurden problemlos gespeichert. Wenn ihr auf einen Maus-Klick mehr braucht: Geht wohl. Viel Spaß beim Ausloten der Untiefen. Für diese hätte ich mir jedoch sogar noch ein oder zwei Tasten extra gewünscht. Ihr habt acht, die im Mausrad mitgezählt. Statt des Leuchtepunktes hinter diesem wäre da vielleicht auch noch Platz für eine Taste gewesen. So gibt sich die Sensei im Tastenumfang puristisch.

Nicht zu hoch, nicht zu flach.

Was die Haptik angeht, muss ich sagen, dass sie für eine symmetrische Maus für mich praktisch perfekt ist. Nicht zu flach, nicht zu hoch (etwa 4 cm), die Einbuchtungen für Daumen und kleine Finger für mich als Symmetrie-Tipper - im Gegensatz zu Leuten, die die ganze Hand auflegen - genau richtig. Das Mausrad bietet angenehmen Widerstand, lediglich die Seitentasten könnten gerne mehr dagegenhalten, so wie die beiden Haupttasten sehr empfindlich sind. Den Finger abzulegen, ist nur begrenzt möglich, ohne zu klicken.

Rutschen tut sie gut, dafür sorgen wohl die drei weißen Pads unter der Maus, nur ist sie nicht ganz gerade - oder zumindest gilt das für mein Testmuster. Auf einer weichen Pad-Fläche fällt es kein Stück auf, aber auf einem harten Pad kippelt sie leicht. Unschön. Der Fairness halber muss ich aber auch sagen, dass sie auf der weichen Matte von meinen hier herumliegenden diversen anderen Gaming-Mäusen am angenehmsten rutscht. Der Widerstand ist sehr gering, die Maus mit 100 Gramm leicht genug, sie rutscht einfach genau richtig. Auch wenn ich meine Metall-Mausmatte wirklich mag …

Kein Aufkleber, sondern ein kleiner LCD-Screen. Der wiederum live besser aussieht als auf Bildern.

Zwei in der Praxis erstaunlich sinnvolle Features auch jenseits von Spielen sind ExactAim und ExactAccel, die beide die Mausbeschleunigung regulieren, wobei Aim den Zeiger verlangsamt, wenn ihr die Maus vorsichtiger bewegt und Accel genau das Gegenteil tut. Weite Bewegungen, schneller Mauszeiger. Richtig eingestellt - und das geht dank der Software wunderbar - ist es ein Feature, das ich ehrlich gesagt nirgendwo mehr missen möchte. Auch die Pfadkorrektur hat ihren Sinn: Statt jede noch so winzige Bewegung der Maus mitzunehmen, korrigiert sie in einstellbarer Empfindlichkeit den Weg und zieht eine grade Linie, wo es sonst ein paar Pixel Abweichung gegeben hätte.

Die Verarbeitung machte einen soliden Eindruck oder zumindest, den, den man für 100 Euro erwarten kann. Nichts klappert, nichts wackelt … ok, fast nichts - und das Kabel mit seiner Texilumhüllung hat sich hier noch nicht verheddert, was ein kleines Wunder darstellt, so wie sich es hier "verlegt" habe. Und anfühlen tut sich die fast warme, metallische Oberfläche auch noch gut.

Die Farbe des MLG-Logos kann frei gewählt werden. Oder ihr lasst es einfach dunkel.

Mein neuer Symmetrie-Liebling kommt zu einem stolzen Preis daher. 100 Euro sind viel Geld für Purismus, wenige Tasten und einen kleinen Verarbeitungsmangel beim Testmuster. Aber ich habe sie auch nach der Testphase noch nicht zurückgetauscht. Sind die Beschleunigungen und Abbremsungen über ExactAim und ExactAccel erst mal richtig konfiguriert, bietet der Mauszeiger ein ganz individuelles Vergnügen, das konsequent den eigenen Vorlieben entspricht. Das ist für mich sogar weit mehr wert, als das Bodendisplay, sicher das ungewöhnlichste Feature der Sensei. Was die spezielle MLG-Edition angeht, muss jeder wissen, ob ihm das Design gefällt - ich mag es - und ob die 30 Euro Aufpreis durch leicht bessere Beschleunigungs- und DPI-Werte im Spitzenbereich gerechtfertigt sind. Alles andere bietet nämlich auch die Steelseries Sensei ohne MLG für 70 Euro und die würde ich nicht weniger ins Herz schließen. Selbst wenn sie nicht ganz so hübsch ist. Aber darüber kann man ja eh streiten.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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