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LEGO Star Wars II

Mächtige Klötzchen.

Eigentlich ist die Einleitung bei einem Spiel wie Lego Star Wars 2 offensichtlich. So etwas wie: "Lego Star Wars 2 versetzt mich zurück in meine Kindheit: Mit Legosteinen habe ich die tollsten Häuser gebaut, bevor ich Luke Skywalker in Star Wars beim Stormtropper-Schnetzeln applaudierte. Und jetzt kann ich beides gleichzeitig haben! Ist das nicht toll?" Ja, das wäre vielleicht toll, aber es wäre auch gelogen. Denn mit Lego habe ich nie wirklich viel gespielt und außerdem bin ich Star-Trek-Fan.

Trotzdem hat mir das erste Lego Star Wars im letzten Jahr so viel Spaß gemacht, wie kaum ein anderes Spiel. Weil es einfach so schön simpel, so zugänglich war, auf der anderen Seite aber auch so viel versteckt hielt - wenn man sich nur die Mühe machte, danach zu suchen. Jetzt ist der zweite Teil erschienen. Und würde ich nun behaupten, er sei genauso gut wie sein Vorgänger, wäre das schon wieder gelogen. Er ist noch besser!

Altbekanntes

Bekannte Szenen aus den Filmen werden in Zwischensequenzen wortlos nachgestellt.

Aber der Reihe nach. Lego Star Wars 2 trägt den Untertitel The Original Trilogy, was schon einmal ein gutes Zeichen ist. Bedeutet nämlich: Ihr kämpft hier mit Luke, Han, Leia und Chewie gegen das Imperium - und nicht mit Anakin und Obi-Wan gegen Euch selbst. Episode IV bis VI also nach der offiziellen Zählweise. Jede dieser Episoden ist in sechs Kapitel unterteilt, in denen Ihr die wichtigsten Sequenzen aus den Filmen nachspielt: Die Zerstörung des ersten Todessterns, die Schlacht um Hoth, den Kampf auf Endor - um nur einige zu nennen. Cutscenes führen die Story zwischen den Missionen wie gewohnt wortlos und doch mit viel Slapstick-Humor fort, stellen bekannte Filmszenen auf ihre Weise dar. Das alles natürlich im Lego-Look.

Trotz seines ungewöhnlichen Grafikstils ist Lego Star Wars 2 im Herzen jedoch ein ganz normales Action-Adventure: Ihr rennt mit mindestens zwei Charakteren durch verschiedenste Levels, bekämpft Gegner mit Blaster oder Lichtschwert, hüpft Euch durch Jump'n'Run-Passagen und löst unkomplizierte Schalterrätsel. Klingt nicht sonderlich aufregend, ist es aber. Das liegt vor allem daran, dass die Umgebung im Vergleich zu anderen Spielen enorm interaktiv ist. Ihr könnt mit beinahe jedem Gegenstand etwas anstellen, müsst dabei aber die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere einsetzen.

Erfreuliches

AT-ATs in der Schlacht von Hoth: Wie wir die wohl zum Fallen bringen?

Ein Beispiel: Ihr spielt gerade Luke und wollt einen Schalter erreichen, der sich auf einer Plattform in der Höhe befindet. Mit einem Enterhaken wäre es kein Problem, nach oben zu kommen - doch den können nur Charaktere mit Blaster verwenden. Luke hat ein lediglich ein Lichtschwert. Also wechselt Ihr zu Kumpel Han, zieht Euch nach oben und legt den Schalter um. Der deaktiviert das Schutzfeld zu einer Schalttafel. Doch als Ihr auf sie zugeht, merkt Ihr, dass nur Protokolldroide C3PO sie aktivieren kann. Das Problem: Die Schalttafel befindet sich auf einer kleinen Anhöhe und der Droide kann nicht springen. Also muss Luke erneut herhalten: Mit Hilfe der Macht bastelt er aus ein paar herumliegenden Legosteinen eine Rampe und lässt sie vor die Schalttafel fliegen. Jetzt kann C3PO die Tafel erreichen und dadurch die Tür zum nächsten Raum öffnen.

Von diesen Situationen gibt es in Lego Star Wars 2 viel mehr als noch im Vorgänger und das ist gut so, weil man im originalen Lego Star Wars doch sehr schnell durch die Levels rennen konnte. Dieses Mal dürfen übrigens alle Charaktere außer den Droiden bauen, selbst die ohne Macht. Dass es mehr zu tun gibt, schlägt sich auch auf die Gesamtspielzeit nieder: Sieben bis acht Stunden könnt Ihr allein mit dem Storymodus verbringen. Der größte Kritikpunkt des ersten Teils ist damit also behoben. Auf der anderen Seite bedeutet die erhöhte Interaktivität aber, dass Ihr viel häufiger die Charaktere wechseln müsst und viel hin- und herdackelt, nur um die richtige Figur auszuwählen. Im Co-Op-Modus für zwei Spieler, der natürlich wieder enthalten ist, fällt das kaum auf - beim Spielen alleine kann es mitunter aber ein bisschen stören.

Verzichtbares

Fast jeder Charakter hat mehrere Kostüme: Hier Leia als Jabbas Sklavin.

Als wichtigstes neues Feature von Lego Star Wars 2 wurde im Vorfeld der Einsatz von Fahrzeugen propagiert: Ihr schwingt Euch auf den Rücken eines Taun Tauns, baut einen AT-ST zusammen oder steigt sogar in einen X-Wing, um dem Imperium den Garaus zu machen. Klingt nach einer guten Idee, ist aber nicht so gelungen, wie man hoffen mochte: Die Steuerung wird an Bord eines Vehikels ziemlich schwammig und überhaupt fehlt in diesen Momenten einfach der Spielwitz, der Lego Star Wars 2 sonst zu etwas so Besonderem macht. Zum Glück benötigt Ihr Fahrzeuge allerdings nur selten und davon abgesehen, ist die Bedienung einfach wie eh und je: Eine Taste zum Springen, eine zum Angreifen, eine zum Interagieren - das war's. Gezielt wird übrigens halbautomatisch, Schüssen ausgewichen ebenso.

Ein weiteres kleines Problem ist vor allem im Co-Op-Modus die Kamera. Die bewegt sich in der Regel nicht etwa mit den Spielern mit, sondern zeigt die Umgebung aus einer festen Position. Wenn man nicht aufpasst, übersieht man dadurch schon einmal wichtige Schalter oder Türen - von missglückten Sprügen aufgrund der verzerrten Perspektive ganz zu schweigen. Spielt Ihr alleine, sieht es schon viel besser aus, weil die Kamera nicht zwei Charaktere auf einmal im Auge behalten muss. Seltsamerweise kam es in unserer Testversion auf der Xbox 360 immer mal wieder zu Slowdowns, was ob der wenig aufwendigen Grafik doch etwas seltsam anmutet. Schön wäre es des Weiteren gewesen, Co-Op auch online spielen zu können.

Aufregendes

Davon abgesehen, gibt es aber rein gar nichts zu meckern, im Gegenteil: Die Entwickler haben beinahe alle Schwächen des Vorgängers behoben und die wichtigsten Stärken noch weiter ausgebaut. Es lohnt sich, jedes Level nach dem Durchspielen der Story ein weiteres Mal anzugehen, um wirklich alles zu entdecken. Viele Orte erreicht Ihr nämlich nur mit Charakteren, die Ihr erst später im Spiel freischaltet oder im Storymodus an dieser Stelle schlichtweg nicht bekommt - weil es die Geschichte eben so will. Der Langzeitmotivation trägt das enorm viel zu.

Abschließend noch eine kurze Anmerkung zum Preis: Ich verstehe ja, dass Konsolenversionen mehr kosten müssen, als eine PC-Version. Lizenzgebühren und so. Aber dass man für Lego Star Wars 2 auf der Xbox 360 ganze 60 Euro zahlen soll und auf dem PC gerade einmal 30 Euro, das ist schon frech. Dafür kann das Spiel nichts und natürlich fließt der Preis auch nicht in die Wertung ein. Aber eine Randnotiz wert ist es allemal.

Lego Star Wars 2 ist genau das, was sich jeder Fan des Vorgängers gewünscht hat: Ein größeres, umfangreicheres Spiel mit ein paar sinnvollen Verbesserungen und noch mehr Liebe zum Detail. Sicher, es gibt ein paar kleine Macken: Die Kamera und die nicht ganz so spannenden Missionen an Bord eines Vehikels vor allem. Und gut, ein besonders anspruchsvolles Spiel sollte man auch nicht erwarten. Aber wer die echte Star-Wars-Trilogie mal etwas anders nachspielen will und den schnellen Spaß für zwischendurch sucht, ist bei Lego Star Wars 2 genau richtig. Allein der Co-Op-Modus ist sein Geld bis auf den letzten Cent wert.

Lego Star Wars 2 ist außerdem für PC, PlayStation 2, Xbox, GameCube, PSP, DS und GBA erschienen.

8 / 10

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