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The Elder Scrolls IV: Shivering Isles

Wahnsinn als Methode

Und noch abgedrehter

Diese Zweiteilung spiegelt sich auch in der Hauptstadt wieder, die mit Bliss und Tiegel zwei vollkommen unterschiedliche Stadtteile besitzt. Sie zeigen genau wie die beiden Landesteile den Geisteszustand ihrer Bewohner auf. Eine weitere Überraschung erwartet Euch im Herrscher-Palast. Der dunkle Lord wirkt nämlich auf den erste Blick recht sympathisch. Statt einem düsteren Monster, hockt dort eine milde Vaterfigur, dessen Geisteszustand erst in seinen Monologen richtig zur Geltung kommt. Ständig schwankend zwischen überschwänglicher Freude und alles vernichtendem Hass, erklärt er Euch die Situation auf den Inseln. Ihr sollt als sein Champion seinen Konterpart, den Herrscher der Ordnung, aufhalten, der alle paar Jahre die Inseln mit reinigender Zerstörung überzieht.

Doch bis dahin müsst Ihr Euch erstmal beweisen und Vorbereitungen für den Angriff der Ordnungstruppen treffen. Hier spielt Shivering Isles seine größte Stärke aus. Von Anfang an präsentieren sich gerade die Hauptquests als Schmuckstücke voller Kreativität, die man so im Hauptprogramm nicht finden konnte. Da müssen andere Abenteurer in Fallen gelockt, Verdächtige ausgespitzelt und sogar Herzöge gestürzt werden. Dabei immer präsent ist der schwarze Humor und die Entscheidung zwischen den beiden Welten von Mania und Dementia.

Ganz konkret bedeutet das zum Beispiel bei den Abenteurer-Fallen die Wahl zwischen einem schmerzvoller Tod durch einen Feuerball oder den Weg in den Wahnsinn durch Drogen und geisterhafte Erscheinungen. Besonders spannend ist eine Mania-Mission, bei der man kontinuierlich die Droge Taumeltau zu sich nehmen muss, um nicht in einem Insektenbau elendig zu Grund zu gehen. Ohne Nachschub setzen nämlich schnell Entzugserscheinungen ein, die nach einer Weile sogar zum Tod führen. Kurzum: So schnell wie möglich, genug Gegner töten oder aber einen Vorrat anlegen, da das Mistzeug direkt von den Elytia-Insekten produziert wird.

Ordnung macht kaputt

Da wir anfangs den Torwächter aus dem Weg räumten, müssen wir später einen neuen bauen.

Das Spiel bleibt sich dabei stets treu und ermöglicht Euch, Eure Entscheidung für eine Seite jederzeit zu revidieren. Allein der Kampf gegen den Herren der Ordnung verbindet alle Wege. Wie sich auf Cyrodil die Oblivion-Tore manifestieren, gibt es auf den Zitternden Inseln riesige Obelisken der Ordnung. Diese lassen Ritter und Priester auf die armen, durchgeknallten Einwohner los. Statt einer ausufernden Tour wie bei Oblivion, reicht es diesmal, genügend Kämpfer für das Gute zu vernichten und mit ihrem Herzen den Obelisken lahm zu legen. Zehn Stunden müsst Ihr ungefähr für die Hauptkampagne rechnen. Im Gegensatz zum Hauptprogramm, wo es einige Durchhänger gibt, sorgen die gelungenen Aufgaben und das unverbrauchte Szenario für einen konstanten Spannungsbogen. Einziges inhaltliches Manko sind die anfangs etwas zu langen Laufwege, weil Ihr Euer Pferd nicht mitnehmen dürft. Nach ein paar Stunden habt Ihr aber genug Reise-Punkte eingenommen, um die Wanderungen auf ein Minimum zu reduzieren.

Diese fiesen Insektenwesen liefern die Droge Taumeltau.

Technisch wurde kaum etwas verändert. Die paar neuen Effekte hier und da werdet Ihr wahrscheinlich kaum bemerken. Durch das abwechslungsreichere Design hinterlässt das Add-On aber ein deutlich besseres Gesamtbild. Auch Sprachausgabe und Musik erreichen erneut das hohe Niveau des Hauptprogramms, nur bei den Texten sorgen englische Sprachfetzen und eine seltsame Wortwahl für einige Verwirrung.

Die Xbox 360 Fassung gibt es für ca. 28 Euro im Marktplatz, die inhaltsgleiche PC-Fassung für den gleichen Preis separat per Disc. Für die Playstation 3-Version bleibt nur das Versprechen, Shivering Isles als Download im Herbst anzubieten - über das wie und das wie viel, scheint man sich allerdings noch nicht einig zu sein.

Was für eine Überraschung. Eigentlich hatte ich ja mit Oblivion schon abgeschlossen und wollte es ins Regal verbannen. Doch mit Shivering Isles zaubern die Entwickler ein wirklich meisterhaftes Add-On aus dem Hut, das sich erfrischend von dem Hauptprogramm unterscheidet. Brave Paladine und Priester werden sich vielleicht daran stören, dass sie nicht wirklich „Gut“ handeln können. Wer aber mal ganz gern den Bösewicht heraushängen lässt und mit dem ungewöhnlichen Szenario zurecht kommt, wird auf den Inseln mehr Spaß haben, als auf dem Kontinent. Solchen Wahnsinn lass ich mir gefallen, gerade wenn ich selbst entscheiden kann, wann ich ihn aus und wieder anschalten kann.

Shivering Isles erschien am 29. März für Xbox 360 und PC.

9 / 10

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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