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The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D

Zeitlos geniale Zeitreise

Dank Analogscheibe und Touchscreen steuert sich die 3D-Variante noch ein ganzes Stück besser als das Modul-Vorbild. Ihr lenkt Link punktgenau durch Hyrule und seine verzweigten Kavernen, durch den Touchscreen wurde die Item-Verwaltung dramatisch verbessert. Ihr könnt jetzt weit mehr Gegenstände als zuvor gleichzeitig bereithalten, das macht das Spiel in vielen Situationen weitaus angenehmer und benutzerfreundlicher: Insbesondere der gefürchtete Wassertempel, einer der kniffligsten und biestigsten Dungeons der Seriengeschichte, verliert so viel von seinem Schrecken – anstatt ständig ins Menü zu wechseln, um die Eisenschuhe an- und auszuziehen, könnt ihr das nun schnell per Touchscreen erledigen.

Eher subtil, aber überaus willkommen ist die leicht überarbeitete Übersetzung: Waren die Texte von '98 noch eher durchwachsen und teilweise in der Kalauer-Schule des Claude M. Moyse verhaftet, wurden die Texte des Remakes überarbeitet und kommen nun stimmungsvoller als im Original daher. Überraschend ist heute dabei auch die relative Knappheit des geschriebenen Wortes: Ocarina of Time war seinerzeit das storylastigste Zelda überhaupt, im Gegensatz zur letzten Episode, Twilight Princess, wirkt es aber überaus zurückhaltend.

Man vergleiche nur einmal, wie die beiden Spiele beginnen: Nach einer angenehm kurzen Einführung erforscht ihr bei Ocarina of Time das Kokiri-Dorf, besorgt euch Schwert und Schild und macht den ersten Dungeon unsicher, der auch nach kurzer Zeit abgehakt ist – ein flotter, unkomplizierter Einstieg.

Einer der beeindruckendsten Bosskämpfe des Originals ist auf dem 3DS schöner denn je.

Und jetzt erinnern wir uns mal an die Zwielicht-Prinzessin: Dort zog sich das Tutorial über eine gute Stunde hin und es dauerte mindestens noch eine weitere, bis Link endlich den ersten Dungeon betrat. In dieser Zeit hat der durchschnittliche Ocarina-Spieler das Kokiri-Dorf bereits verlassen und wagt erste vorsichtige Schritte in die große Ebene von Hyrule.

Diese Konzentration auf das Wesentliche, das gezielte Trimmen von spielerischem Fett ist eine der großen Qualitäten des Klassikers. Das Spiel kommt zur Sache und scheucht euch nicht durch extensive Expositionen, uferlose Tutorials und nicht enden wollende Zwischensequenzen. Genauso verzichtet es darauf, euch permanent bei der Hand durch die Welt zu führen. Ocarina of Time gibt natürlich Hilfestellungen dazu, wo es weitergeht oder was ihr tun könnt. Aber das Spiel stößt euch nicht aggressiv mit der Nase darauf, sondern lässt euch selbst suchen und forschen. Eine der wenigen Neuerungen des Spiels sind in diesem Zusammenhang die Shieka-Steine: Hängt ihr wirklich einmal fest, dann kann Link dort eine kurze Vision erleben, die ihn sanft in die richtige Richtung leitet, ähnlich wie die Hilfsfunktionen bei New Super Mario Bros. Wii oder Donkey Kong Country Returns ist diese Hilfestellung aber absolut optional.

Wenn ihr dann nach kurzer Spielzeit erst einmal in der großen Ebene steht, in der Ferne das Schloss und die Lon-Lon-Farm seht, während im Hintergrund der Todesberg bedrohlich vor sich hin kokelt, dann fühlt ihr euch wie auf einem wunderbaren Abenteuerspielplatz voller Möglichkeiten. Könnte sich unter diesem auffälligen Stein eine Grotte verbergen? Irgendwie wirkt dieser große Baum hier verdächtig... sollte ich mal in den Burggraben von Hyrule tauchen? Das Tolle dabei: Dieser Spielplatz ist voller Geheimnisse, aber dennoch überschaubar.

Nintendo wirft Link nicht in eine riesige, aber letzten Endes irgendwie auch leere Welt, sondern hält Hyrule bewusst übersichtlich und öffnet in regelmäßigen Abständen neue, interessante Areale. Und gerade wenn ihr keine Lust mehr habt, durch die zentrale Steppe zu stapfen, könnt ihr euch Links Pferd Epona erspielen – und schon prescht ihr begeistert auf dem Pferderücken durch die Pampa.

Link wird von Shiek instruiert – hier seht ihr besonders gut die liebevoll überarbeiteten Gesichter der Figuren.

Auch das Dungeon-Design überzeugt. Viele der Labyrinthe wirken im Vergleich zu ihren Twilight-Princess-Kollegen überraschend klein: Das schleimige Innere von Riesenwal Jabu-Jabu ist im Grunde nur wenige Bildschirme groß, aber so clever und verzahnt aufgebaut, dass ihr ohne gehöriges Mitdenken so schnell nicht den hiesigen Boss erreichen werdet.

All das kann eigentlich nur zu einem Schluss führen: The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D war auf dem N64 ein Meisterwerk und ist es auf dem 3DS erneut. Nintendo liefert ein absolut überzeugendes Remake ab, das alle Qualitäten des Originals beibehält, es im Detail noch verbessert und den Klassiker grafisch überarbeitet, ohne dem Stil des Vorbilds untreu zu werden. Die Dungeons sind verzwickt aufgebaut, die Rätsel durchdacht, die Balance zwischen Action und Puzzles passt perfekt und aufmerksame Spieler entdecken an allen Ecken und Enden Boni und Geheimnisse. Habt ihr das Abenteuer nach 20 bis 30 Stunden schließlich abgeschlossen, erwartet euch dazu noch ein Boss-Rush-Modus und die extra-knifflige Master-Quest – dort könnt ihr das Spiel mit neu arrangierten Rätseln und gespiegelter Umgebung gleich nochmal angehen.

Es ist beeindruckend, wie sehr Ocarina of Time mit seinem 13 Jahre alten Spielgerüst immer noch fast die gesammelte Konkurrenz deklassiert – auch wenn ihr Links bis heute beliebtestes Abenteuer bereits auf N64 oder GameCube gespielt habt, um dieses grandiose Remake kommt ihr nicht herum. Und kennt ihr Ocarina of Time aus welchem Grund auch immer noch nicht, dann bleibt euch nur eines: Holt euch dieses zeitlos gute Abenteuer und nehmt zur Not auch gleich noch ein 3DS-System mit – auch wenn Ocarina of Time "nur" eine Umsetzung ist, so hat der 3DS nun endlich seine definitive Killer-Application.

The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D ist ab dem 17. Juni exklusiv für den Nintendo 3DS erhältlich.

10 / 10

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