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Tomb Raider: Underworld

Noch mit Ecken und Kanten

Lara, Lara, Lara. Was ist nur aus dir geworden? Es war mir ja schon immer bewusst, dass dein Körper möglichst perfekt erscheinen soll, aber scheinbar zählt das Gesicht nun gar nicht mehr. Zumindest erweckt die Verpackung von Tomb Raider: Underworld diesen Eindruck in mir. Laras Augen, nein, ihr halbes Gesicht wurde einfach mal so weggeschnitten. Stattdessen stehen ihre üppigen Rundungen, das sexy Outfit und der durch und durch verschwitzte und ebenso verschmutzte Körper im Vordergrund. Ich weiß ja nicht, ob nur ich so denke, doch solch ein Motiv ist einer Lara Croft alles andere als würdig.

Es wäre schön, wenn ich an dieser Stelle ausschließlich über das Covermotiv meckern müsste. Leider ist das keineswegs der bislang einzige negative Aspekt des Spiels. In der vorliegenden Preview-Fassung plagt sich Lady Croft mit allerlei Kinderkrankheiten herum. Die Kamera verhält sich zuweilen relativ unruhig und könnte sich gerne ein wenig sanfter verhalten. Einige Bewegungsabläufe sowie Animationen der Archäologin wirken aktuell noch zu steif und unnatürlich. Manchmal will sie gar partout keinen Felsvorsprung ergreifen, obwohl sie direkt davor steht. Und einige Slowdowns sorgen für ein eher suboptimales Erlebnis.

Natürlich ist Laras Abenteuer noch unfertig, das haben solche Vorschau-Versionen oftmals an sich. Insofern sollte man das zum jetzigen Zeitpunkt nicht überbewerten, doch ebenso wenig gänzlich ignorieren. Trotzdem kann man davon wohl davon ausgehen, dass Crystal Dynamics angesichts der Qualität der beiden vorherigen Titel diese Fehler noch ausmerzen wird. Schließlich sind es keine groben inhaltlichen Fehler, sondern technische Schwierigkeiten, die einerseits dem Entwicklerteam bekannt sind (daran wird laut Aussage bereits gewerkelt) und die man andererseits in praktisch jedem Spiel vor dem Release (und manchmal leider auch danach) vorfindet.

Tomb Raider: Underworld - Motorrad-Video

Hinter dieser rauen Oberfläche versteckt sich indes ein waschechtes Tomb Raider. Wo Legend den Schwerpunkt auf Action verlagerte, widmet sich Underworld wieder verstärkt der Erfoschung. Soll heißen: Die meiste Zeit ist man mit Klettern, Springen oder Schwimmen beschäftigt. Zum Beispiel im Mittelmeer. Genau hier beginnt Laras Reise, in deren Verlauf die Ereignisse aus dem Vorgänger aufgegriffen und fortgeführt werden. Ein einsames Boot liegt auf dem Wasser, rundherum erstreckt sich kilometerweit das kühle Nass. Ein paar Vögel kreisen am blauen Himmel und in der Ferne erkennt man die Umrisse einer Insel. Die interessiert hier jedoch niemanden, denn das Objekt der Begierde – ein alter Tempel – liegt unter der Meeresoberfläche.

Die Frisur sitzt, die Pistolen stecken im Halfter, die Harpune hängt auf dem Rücken und die Taucherausrüstung ist bereit. Also ab nach unten. Der Weg dorthin erweist sich als durchaus gefährlich, denn Haie lauern in der Tiefe. Lara kann sie entweder umschwimmen oder sich auf einen Kampf einlassen. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl. Pistolen erzielen zwar auf kurze Distanz eine gute Wirkung, ihre Kugeln verlieren allerdings schnell an Geschwindigkeit und weichen von ihrem Kurs ab. Als effektiver erweist sich die Harpune. Ein Schuss und das Problem ist gelöst. Oder man verwendet die ganz fiese Methode: Den Hai nah herankommen lassen, im letzten Moment ausweichen und ihm dabei eine Haftgranate als Leckerli verabreichen. Kurze Zeit später rummst es ordentlich und aus dem hungrigen Fisch wird Hackfleisch.

Mal was anderes als alte Ruinen.

Eine erste Hürde wäre somit überwunden. Die Zeit ist reif für das erste richtige Rätsel. Bevor Lara in den Tempel eindringen kann, muss sie die Tür öffnen. Da weit und breit keine Klingel zu sehen ist, vertraut sie auf ihre übliche Vorgehensweise, die da lautet: Schlüssel/Schalter suchen. In diesem Fall eine Art „Ventil“, mit der man die drei Symboltafeln am Eingang so lange dreht, bis drei Augen in der Mitte stehen. Eines der Ventile steckt praktischerweise schon direkt in der Vorrichtung, das andere liegt ein paar Meter entfernt. Und das dritte findet man wieder ganz woanders. Was hier noch relativ einfach aufzustöbern ist, erfordert im späteren Spielverlauf schon ein wenig mehr Zeit und vor allem graue Zellen. Steckt man irgendwo fest, hilft der PDA mit nützlichen Tipps weiter.

Dass Underworld dennoch der Action nicht völlig entsagt, verdeutlicht der nach dem Tempel folgende Abschnitt. Ein paar böse Jungs haben Lara ein Artefakt weggeschnappt. Das lässt sie sich keineswegs gefallen und manövriert ihr Boot neben das deutlich größere Schiff der Fieslinge. Nun noch schnell den Anker nach oben klettern und schon beginnt die Show.

In diesem artikel

Tomb Raider: Underworld

PS3, Xbox 360, PS2, Nintendo Wii, PC, Nintendo DS

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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