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Tony Hawk: RIDE

The X-Gamer vs. The Birdman

Was der X-Gamer aber nicht ist. Mürrisch schaltet er auf Casual. Trotz dieser Demütigung muss er sich eingestehen, hier eine richtig gute Zeit zu haben. Schnell gehen die Tricks einfach von den Füßen und es sind eine Menge. Über 100 sollen es sein. Es dauert eine Weile, sie zu ergründen. Blunts, Handgrabs, Kick Flips, 360 Shove Its, Inverts, Manuals. Alles da. Falls etwas fehlt, dann ist nicht sicher, ob es wirklich gebraucht wurde.

Schnell ist der X-Gamer überzeugt von dem Spiel. Das klappt alles anständig, aber doch ist es frustrierend. Tief in seinem Innern weiß er, dass er sich nun, da er das Pad zur Seite legen musste, mit dem Birdman in der gleichen Realität befindet. Sicher, das Brett des Birdman hat Rollen drunter, aber das ist nur eine Marginalie. Der Birdman wackelt darauf nicht nur herum, er macht Dinge. Dinge, die der X-Gamer nur mit dem Pad ausführte. Es gibt nur einen Weg für den X-Gamer, seine Dominanz zu bewahren. Er muss radikal und real werden.

Nach draußen geht es nicht. Dass das Pad weg ist, ist schlimm genug, man muss ja nun nicht auch noch zum Äußersten gehen. Außerdem fällt es ihm schwer, von der Straße aus den Fernseher im Blick zu behalten. Also sägt er einfach das Kopfende seines IKEA-Eisenbettes zurecht. Auf einer Seite die Füße weg, auf der anderen Seite das Ganze hochgebockt, noch ein wenig angeschrägt, fast eine echte Rail.

Bevor die Lichter des X-Gamers ganz ausgehen und er dankbar in die Arme der Ohnmacht gleitet, erinnert er sich noch, wie er den Level startete, auf das hohe Ende seiner Selbstbau-Rail stieg und elegant nach unten zu rutschen begann. Irgendwie begann es dann schiefzugehen. Das Bein rutsche weg und die Schwerkraft schlug zu. Er hat das ja schon hundertmal auf Youtube bei anderen gesehen. Aber aus der Ego-Sicht erkennt man es halt nicht gleich wieder. Schwarz.

Tony Hawk: RIDE - Gameplay Video

Einige Stunden später wacht er in einem hellen, freundlichen Raum auf, in dem ihm ein freundlicher Arzt erklärt, warum sein Kopf in freundliche Watte, umhüllt mit Seide gepackt ist. Eine Familienpackung Schmerzmittel, genug um ein kleines Flusspferd zu töten, reduziert den Schmerz zwischen seinen Beinen auf ein mildes Dröhnen. Der Arzt fährt mit einem gewissen Stolz fort und offenbart, dass immerhin noch 70 Prozent der Zeugungsfähigkeit des X-Gamers gerettet werden konnten. Eine gute Quote.

Freudig lehnte sich der X-Gamer zurück. Ein erster, wichtiger Schritt in Richtung Pro Skater war getan, die Eroberung der Domäne des Birdman hatte begonnen. Vielleicht würde es noch einmal zehn Jahre dauern, aber er würde auch hier rulen. Und Tony Hawk: RIDE würde sein Werkzeug sein. Er konnte es kaum erwarten, entlassen zu werden und sich das erste Mal ein Bein zu brechen.

Ok, Spaß beiseite. Don’t try this at home, kids. Ich habe es auch nicht getan, aber zumindest habe ich mal in Ruhe getestet, ob das Board in der Kiste von Tony Hawk: RIDE wirklich halbwegs robust ist. Ergebnis: Ja. Absolut. Kann an damit einen Rail-Grind machen? Wahrscheinlich schon. Ich werd es nicht ausprobieren. Irgendwann möchte ich doch Kinder haben.

Also halte ich mich erst einmal an das Spiel zum Board und kann hier Entwarnung für alle geben, die ein wenig zu viel Casual befürchteten. RIDE hat die Moves, es hat den Umfang und zusammen mit dem Brett alles Potential der Skaterwelt. Es macht ganz den Eindruck, als würde dem Birdman nach der Flaute ein echtes Comeback gelingen. Und irgendwie sieht dieses Geländer da drüben doch sehr verlockend aus…

Tony Hawk: RIDE erscheint am 27. November für PS3, Xbox 360 und Wii. Natürlich im Bundle mit dem Board.

In diesem artikel

Tony Hawk: Ride

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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