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Total War: Shogun 2

Der Multiplayer-Quantensprung

Neben Rüstungen könnt ihr beim Erkunden der Karte auch spezielle Einheiten, zum Beispiel Spione oder Attentäter, finden. Diese lassen sich dann vor einem Kampf einsetzen, um die Zusammenstellung des Gegners zu erfahren oder ihn zu schwächen. Überlebende Truppen können zusätzlich in Veteranen verwandelt werden, die in Kombination mit den Perks ihre Kampfkraft verdoppeln. Unter den Spezialfähigkeiten sind spezielle Pfeilsorten, eine Schadensreduktion bei Fernangriffen oder aber eine höhere Geschwindigkeit. Das Spiel ermöglicht dadurch wirklich außergewöhnliche Strategien.

In unserer Multiplayer-Partie trat ich mit einem Sega-PR-Mann gegen einen deutschen Kollegen und einen der Entwickler an. Die Konkurrenz setzte dabei auf eine gewaltige Bogenschützenarmee und eine Horde leichte Infanterie. Zumindest auf dem Papier eine interessante Strategie, die vielleicht sogar funktioniert hätte, wenn sie zusammengeblieben wären. Doch durch die recht großen Entfernungen und durch die strategisch wichtigen Gebäude in der Spielfeld-Mitte, die das Aussitzen in einer sicheren Position unmöglich machen und eurer Truppe eine Stärkung verpassen, wurden sie schnell durch unsere Veteranen-Kräfte aufgerieben.

Durch eine schnelle Zangenbewegung mit meiner Kavallerie traf ich die feigen Bogenschützen mit einem Frontalangriff, musste aber auch entsprechend herbe Verluste durch die auf dem Hügel positionierten Samurai-Schützen hinnehmen. Zum Glück erlitten auch seine Einheiten im Nahkampf Schaden durch die Pfeile. Aber erst meinem General gelang es durch einen Sturmangriff, die feindliche Front zu brechen. Indem er meine flüchtenden Einheiten sammelte, sorgte er für genügend Druck, um das Schlüsselgebäude zu halten.

Mit Frontalangriff und der richtigen Taktik zum Sieg in den Belagerungsschlachten.

Trotzdem tendierte mein Einheitenzähler am Ende gegen Null, da mein anderer Kontrahent seinem schwächelnden Kollegen zu Hilfe eilte. Am Ende war es aber dann doch ein überragender Sieg, denn mein Teampartner konnte mit den kläglichen Resten den Boden aufwischen und uns so das Gebiet sichern. Und eins steht fest: Schon in der Alpha-Fassung macht Shogun mehr Spaß, als seine Vorgänger.

Als krönender Abschluss durften wir noch eine Belagerungsschlacht gegen den Computer schlagen. Ein Element, das gerade bei Empire: Total War für viele wütende Fans sorgte. So lieblos und vor allem in der Handhabung katastrophal, liefen die Gefechte um die potthässlichen Festungsanlagen. Shogun II setzt dagegen schon optisch ein Zeichen. Die vorgestellte Burg besteht aus mehreren Ebenen, die durch verwinkelte Wege miteinander verbunden sind.

Die Grafikverbesserungen sind nur in der größten Zoomstufe sichtbar.

Es gibt automatische Wachtürme, die selbstständig auf Gegner feuern und ihre jeweiligen Flaggen, die sie nach einer Übernahme einfach abschalten. Wie gehabt verteilt ihr vor der Auseinandersetzung eure Truppe. Die KI greift daraufhin von verschiedenen Seite eure Stellung an. Auf einer Seite sorgen weite Waldflächen für eine unterbrochene Sichtlinie. Geschickt nutzte der Computer diesen Schleichweg und beförderte so bei zwei von drei Schlachten Einheiten von hinten in die Anlage.

Während ich auf der Vorderseite gegen Samurais, Bogenschützen, Kavallerie und primitive Kanonen kämpfte, nahm er auf der Rückseite so Barracken ein und konnte damit meinen Bogenschützen in den Rücken fallen. Bei jedem der drei Anläufe versuchte sich mein virtueller Konkurrent an einer anderen Taktik. Zweimal konnte ich ihn besiegen, einmal fegte er mich mit einem massiven Angriff von den Brüstungen.

Die optischen Verbesserungen sind dieses Mal zwar nicht ganz so gewaltig und auch die KI meiner eigenen Truppen nervte ein paar Mal durch das Ignorieren der Feinde, trotzdem macht das System schon jetzt deutlich mehr Sinn, als bei den beiden direkten Vorgängern.

Zu den neuen Seeschlachten gab es leider nur ein paar Infos. Ohne richtige Kanonen, die es damals eben noch nicht gab, wird das Entern eine entscheidende Rolle spielen. Rammen, stürmen und übernehmen ist hier wohl die Devise. Noch dazu Bogenschützen mit Brandpfeilen und eine entsprechend stürmische See. Ob der Vergleich mit den Belagerungsschlachten hinkt oder nicht, ist ohne spielbares Material reine Spekulation. Mal abwarten, ob Creative Assembly auch hier eine echte Verbesserung hinbekommt.

Das klingt alles fast zu schön, um wahr zu sein. Seit Jahren liege ich Echtzeitstrategie-Entwicklern mit solch einer persistenten Online-Welt in den Ohren, nun bekomme ich sie frei Haus mit einer dicken Portion Taktik geliefert. Gerade in Kombination mit den Online-Avataren und den leichten Rollenspielelementen, wirkt der angekündigte Single-Player fast wie der Junior-Partner und nicht wie das eigentliche Zugpferd.

Das Endergebnis: Eine Verschiebung der Prioritäten, wie es sie bei einer solch etablierten Serie nur selten gibt. Doch bei all der Euphorie darf man nicht vergessen, dass Creative Assembly bei Empire: Total War am Ende an den eigenen Ambitionen zumindest im Detail gescheitert ist. Ja, das Spiel war hervorragend, doch die vielen Fehler zum Release und halbfertigen Elemente machen mich noch heute sauer. Falls es den Engländern dieses Mal aber gelingt, ihre Versprechungen zu erfüllen, tritt die Serie in ein neues Zeitalter. Also Daumendrücken, dass aus dem Multiplayer-Quantensprung keine Bauchlandung wird.

Total War: Shogun 2 erscheint am 15. März exklusiv für den PC.

In diesem artikel

Total War: Shogun 2

PC, Mac

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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