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Transformers - Hab ich da die 25 Jahre was verpasst?

Gab es so wenige Spiele zu den populären Robotern, weil sie so gut waren? Zeit, eine irrelvante Bildungslücke im Selbstversuch zu schließen.

Ein neues Transformers-Spiel nähert sich und es basiert nicht auf dem Dritten oder einem anderen der neuen Filme. Gut so. Aller Wahrscheinlichkeit nach, denn weder Transformers: The Game noch Revenge of the Fallen rissen Bäume aus. Als eine Fortsetzung des soliden Kampf um Cybertron reiht sich Transformers: Untergang von Cybertron ja vielleicht in die lange Liste erfolgreicher Transformers-Spiele wie... zum Beispiel... ähhh... nun... gab es da überhaupt so viele?

Für ein Franchise, welches allein im letzten Jahr dem Rechteinhaber Hasbro eine halbe Milliarde Dollar Umsatz bescherte, ist die Liste der Transformers-Games ganz schön kurz, selbst wenn man fast 25 Jahre zurückblickt. Ganz anders die Comic- oder Zeichentrickwelten, die endlose Bände und eine Serie nach der anderen umfassen, in Wikipedia angesichts eines fast manischen Wahns zum sinnlosen Detail einen schnellen Überblick über das Franchise praktisch unmöglich machen und scheinbar eine mehr als nur hingebungsvolle Fanbasis bedienen. Und in all den Jahren gerade mal nur ein paar Spiele? Von denen ich praktisch keines gespielt habe?

Da hilft nur eins: Ein Mini-Gaming-Marathon, um 25 Jahre Transformers-Spiele nachzuholen.

1986 - Zwei Games, dann erst mal Ruhe

Der Start war ja schon mal kein Bringer. Mitte der 80er hatte sich das Spielzeug gerade etabliert, die Zeichentrickserie lief phänomenal gut an und Anspruch an begleitende Videospiele war nicht gerade hoch. Erstaunlich also, dass selbst diese geringen Erwartungen auf beiden Seiten des Pazifik fast gleichzeitig enttäuscht erden konnten.

In Japan erschien das NES-Spiel Transformers: Convoy no nazo und ruinierte jeden Respekt, den ein Kind für sein bis zu dieser Sekunde cooles Spielzeug haben konnte. In der Rolle von Ultra Magnus - dessen englische Wiki-Seite ein eindrucksvoller Beweis für den Detail-Komplettismus-Wahn der Fans ist -, eines der tollsten Roboter der Serie, versucht ihr verzweifelt das "Geheimnis von Convoy" zu ergründen. Convoy war wohl eine Art befremdlicher Japano-Name für Optimus Prime und ist es vielleicht heute noch. Diese Erklärung des Spiels entnahm ich einfach mal so dem hoffentlich nicht völlig falsch übersetzten Original-Titel "Transformers: Convoy no nazo". Es bleibt auch ein wenig unklar, ob es jetzt "Comvoy" oder "Convoy" heißen muss, die Meinungen gehen da wohl auseinander, und obwohl auf der Packung klar ein "m" zu lesen ist, tendiert die Masse wohl in Ruchtung "n". Aber wahrscheinlich ist es eh komplett falsch übersetzt und ich habe komplett keine Ahnung, warum sich dieser eigentlich ach so tolle Ultra Magnus bei jedem noch so kleinen Feindtreffer sofort in seine Bestandteile zerlegt. Es gibt schwere Spiele, dann gibt es Dark Souls und dann noch so unfairen Dreck wie diesen 2D-Sidescroller. Da hilft es auch nichts, sich in einen Truck verwandeln zu können. Kein Wunder, dass die Japaner nicht gleich nach mehr Transformers schrien.

Auf West-Seite versuchte sich dagegen David Crane, Activision Urgestein der ersten Stunde und von Wired "Videospiel-Pionier" geadelter Star, an Transformers.

Ein Jahr zuvor erschien sein bis heute legendäres Little Computer People, Pitfall! hatte er auch erfunden, was konnte schiefgehen? Komplex war Transformers: The Battle to Save the Earth ja. Auf einer Übersichtskarte versuchen die Decepticons Ressourcen zu erobern, während ihr die Autobots als wenig ansehnliche Nummern durch die Gegend schickt, um sie in einer kurzen Ballersequenz per Fadenkreuz zu zerlegen. Dass Rodimus Prime und Hot Rod ein und derselbe Roboter sind, wäre mir jetzt ohne einen erneut endlosen Wiki-Eintrag zu der Figur sicher nicht aufgefallen, von ganz allein merkte ich jedoch, dass dieses Game schon damals niemanden wirklich vom Hocker gehauen haben dürfte und heute selbst bei einer größeren Retro-Attacke in der Schublade bleiben sollte. Zwei Jahre später fand Crane noch mal mit A Boy and his Blob zu Form zurück, bevor seine Karriere in einer Reihe von Simpsons-Spielen und mit einem Knall in Form des berühmt-berüchtigten Night Trap endete. Mit solchen Referenzen kann man einen Langweiler wie Transformers: The Battle to Save the Earth auch schon mal aus dem Lebenslauf rauslassen. Ich freue mich dagegen über die hübsche Packung und ein paar gewonnene Erfahrungen mit einem C64-Emulator. Der mir die damals wahrscheinlich endlos langen Ladezeiten ersparte.

1997 bis 2004 - Steinzeit, Niedergang und Wiederauferstehung

Nach der wenig erbaulichen Frühzeit geht es weiter mit Beast Wars: Transformers aus dem Jahr 1997. Erhältlichkeit war kein Problem, ein örtlicher Gebrauchtladen konnte für ein paar Euro aushelfen und PS1-Spiele laufen ja in allem, was Playstation heißt. Das Spiel selbst warf mich jedoch ein kleines wenig aus der Bahn. Nicht weil es so dürftig aussah, wie es aussah. Selbst für PS1-Verhältnisse ist es schon ein wenig sehr grundsätzlich, was da gezeigt wird. Sondern, weil hier die Maximals gegen die Predacons kämpfen und ihre Schlacht keineswegs auf der Erde austragen. Statt Trucks und Kassettenrekordern sind es nun Dinos, Insekten und Tiere. Ballern in Frühzeit-3D passt jedenfalls zu den prähistorischen Motiven, an Polygonkanten ständig festzughängen gehörte zu den Zeichen der Zeit und überhaupt gibt es so viele gute PS-Games, dass das hier nur Fans der Beast-Wars-Serie brauchen. Angesichts sehr kurzer Wikipedia-Artikel dürften das nicht so viele sein.

2000, ein neues Jahrtausend, die gleiche alte Beast-Wars-Serie, in diesem Falle mit dem Nachwort Transmetals hinter dem Seriennamen. Das Ding aufzutreiben, war ein Akt. Aus Japan trudelte die PlayStation-Fassung schließlich ein, denn die nordamerikanische N64-Fassung war wohl ein Exklusiv-Titel für die Blockbuster-Kette. Dass diese eines Tages pleite war, hängt wohl mit dieser und ähnlich hochintelligenten Entscheidungen zusammen. Boah, ist das Ding schlecht. Das Konzept, ein Prügelspiel aus den Dino-Robotern zu basteln, hatte ja prinzipiell Potential, man nehme nur Primal Rage. Nicht intelligent, aber unterhaltsam. Das hier... Kaum erkennbare Matsch-Polygon-Monster, eine Steuerung aus der Hölle, da hilft es auch nichts mehr, wenn man sich in Roboter, Fahrzeug und Saurier verwandeln kann. Eines wie das andere will man nicht in direkte Verbindung mit dem Pad steuern müssen, es könnte ja auf den armen, unschuldigen Controller abfärben. Vielleicht ist die N64-Version ja etwas besser, aber ich werde kein Geld ausgeben, um es herauszufinden. Stattdessen schließe ich mich dem Urteil von IGN an, die in 2000 schrieben: "Während die Idee Sinn macht, führt die Umsetzung dazu, dass sich Beast Wars als eines der schlechtesten Prügler auf der Playstation rühmen darf (und ja, wir haben Toshinden 4 gespielt)." Ich auch und ja, das war besser. Hab ich grad Toshinden 4 gelobt? Wow, ist Transformers: Beast Wars Transmetals schlecht.

TransFormers. Ganz schlicht, lediglich ein neckisches, großes "F", kein Beast-Monstro-Metal-Trans-Forming, einfach nur Transformers und das auf der PS2. Meins kaufte ich gleich zusammen mit dem ersten Beast Wars in besagtem örtlichen Mini-Lädchen, Verfügbarkeit ist auch bei diesem kein Problem. Vielleicht ein gutes Zeichen. Bisher schien die Formel "je schwerer zu finden, desto furchtbarer" zu lauten. Und siehe da, noch bevor es das Wort Reboot gab - oder zumindest nur für den Neustart elektronischer Geräte genutzt wurde -, vollführte Transformers einen solchen. Mit Erfolg, TransFormers ist fantastisch. Ich kannte das Spiel bis heute nicht, da gibt es keinen Nostalgiebonus, aber hier musste ich mich schon von losreißen. Riesige Spielwelten, die mehrfach besucht werden müssen, um alle Rätsel und Mini-Cons - irgendwelche kleinen Bots - zu finden, viele verschiedene Waffen, drei taktisch zu wählende Roboter auf der eigenen Seite, viele halbwegs intelligente Feinde für spannende Shootouts auf der anderen, für damals sicher fantastische und heute immer noch durchaus vorzeigbare Grafiken... ich könnte noch ein Weilchen weitermachen, TransFormers ist bis heute das beste Spiel des gesamten Franchise. Ja, sogar besser als das sehr anständige War for Cybertron. Um sicherzugehen, dass ich nicht einfach nur von den im Vergleich noch mal weit unsäglicheren Beast-Wars-Dingern korrumpiert wurde, warf ich einen Blick auf die Presse des Jahres 2004, aber die Sorge war unberechtigt. Die seinerzeit guten Wertungen bestätigen diesen Eindruck und sogar Eurogamers Kristan Reed ließ sich zu enthusiastischen 8 Punkten hinreißen. Habt ihr eine Möglichkeit, PS2-Games zu spielen, mögt ihr große Roboter, dann gönnt euch TransFormers. Kostet nicht viel, macht immer noch Riesenspaß.

2007 - 2009 - Spiele, so schlecht wie Filme

Meine Ansicht zu den letzten Transformers-Filmen lässt sich leicht zusammenfassen: Der letzte Dreck unter dem Fingernagel der verkommenen Kommerz-Schund-Schmiede, in die sich Hollywood verwandelte. Ganz leicht übertrieben, denn natürlich kommen immer noch anständige Filme aus dieser Ecke der Welt und ehrlich gesagt muss ich bei der Serie immer ein wenig relativieren. Ich mochte den Ersten. Ich wollte Riesenroboter, die sich durch zwei Stunden Technik-Feuerwerk prügeln, ein paar hirnlose Dialoge und schnelle Schnitte dazu. Alles bekommen. Dass es von da dann so weit mit dem Niveau nach unten gehen konnte, das selbst solche grundlegenden Bedürfnisse sich beleidigt finden, hätte ich nicht für möglich gehalten und Revenge of the Fallen ist vielleicht der schlimmste Action-Film, den ich je gesehen habe. Aber den zu zerreißen, wäre eine eigene Geschichte, jetzt erst einmal Transformers: The Game.

Das Spiel zum ersten Film kaufte ich mir seinerzeit sogar und ihr solltet keine Probleme haben, es über Amazon oder Konsorten für kleines Geld zu finden. Ob ihr das wollt, sollte die wahre Frage sein und ich nehme mir mal die Freiheit, sie zu beantworten: Nein, wollt ihr nicht. Alles, was TransFormers richtig machte, versaut Transformers: The Game mit seinen langweiligen Arealen, seinen drögen Missionszielen und seiner hakeligen Steuerung. Eine Filmumsetzung, wie sie im Buch der weltgewandten Zyniker steht. Richtig scheiße halt. Die Fortsetzung, das Spiel Revenge of the Fallen, kann zwar einen wenig zulegen - was angesichts der Filmvorlage ein kleines Wunder sein dürfte - aber das ändert wenig an der mäßigen generellen Qualität dieses viel-Action-wenig-Adventure. Das Verwandlen gehört bei beiden Spielen zu den relativen Highlights, insoweit, als dass es gut funktioniert und sinnvoll eingebunden wurde, aber auch jetzt, nach einem weiteren Versuch muss ich sagen, dass es hier wieder nur um Regal-Schoner für Sammel-Kompletisten und zu keinem Zeitpunkt um gute Spiele geht. Es gibt auch ein Spiel zum dritten Film, aber dazu fehlte mir die Kraft. Soll nicht groß anders sein und zwei Spiele in vor sich hinduselnder Belanglosigkeit reichen wohl.

2010 - Zurück auf Cybertron wird alles wieder gut

Ich hatte gehört, dass Transformers: Kampf um Cybertron was kann - Kristian hat es mir damals lange genug erzählt, nur um sich dann mit dem Muster einzuschließen -, und ich wurde jetzt beim Nachholen dieser letzten Episode der Roboter nicht enttäuscht. Sicher, die Umgebung könnte abwechslungsreicher sein, aber andererseits besteht Cybertron nun mal zu großen Teilen aus Stahl und komplexen Labyrinthen in industriellen Großkomplexen. Durch diese mit den Robotern hindurchzuhuschen, das demnächst auch mal im Koop, kann sich wirklich sehen lassen. Einen gelungene Story für beide Seiten des ewigen Spielzeug-Kampfes, gute Optiken und Steuerung noch dazu, definitiv das bisher zweitbeste Spiel nach dem 2004er TransFormers. Was ich jedoch nicht verstand, ist, warum sich die Roboter überhaupt verwandeln können/müssen. Ich dachte immer sie machten das, um sich ihrer Umgebung anzupassen und der Energie des Planeten zu entsprechen oder etwas in der Art. Warum also verwandeln sich die Roboter hier überhaupt? Egal. Bringt Laune und letztlich sollte man sich darüber eh nicht zu viele Gedanken machen.

Transformers: War for Cybertron - Transformers scheint derzeit am besten, wenn es die Filme links liegen lässt.

Am Ende ist es eh alles nur die verselbstständigte und sehr elaborierte Vermarktung von Plastik-Spielzeug. Macht Spaß, den Sinn des Lebens gibt es ein paar Kaufhausregale weiter. Ob ihr da dann 50 Shades of Grey oder doch lieber The Secret kauft, ist eure Sache. Aber im Regal neben ihnen macht sich ein Optimus Prime immer noch gut.

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