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Valves Holtman: Steam-Rabatte mindern nicht den Wert einer Marke

Widerspricht den Ansichten von EAs Origin-Chef DeMartini entschieden.

Im letzten Monat hatte EAs Origin-Chef David DeMartini angegeben, dass massive Rabatte wie auf Steam den Wert einer Marke mindern können. Dem widerspricht nun Valves Business Development Chief Jason Holtman.

"Fragt unsere Partner", so Holtman im Gespräch mit Eurogamer. "Fragt die großen und kleinen Unternehmen, was sie darüber denken. Wenn man das alles in einen Topf steckt und sagt, es ginge nur um die Rabatte... ich glaube nicht, dass das alles ist."

"Rabatte dienen vielen Zwecken. Ebenso auch das Hervorheben eines Spiels oder die Qualität eines Produkts. Alles was wir gesehen haben, PC-Spiele, IPs und all diese Franchises sind heutzutage mehr wert als vor vier oder fünf Jahren."

"Rabatte sind nur ein kleiner Teil von dem, was wir tun. Es ist ein kleiner Teil unseres Marktes und unseres Stores. Es scheint definitiv nichts zu sein, was den Wert einer Marke mindert", erklärt er. "Wir machen es mit unseren eigenen Spielen. Wären wir der Ansicht, dass ein Rabatt von 75 Prozent auf Portal 2 den Wert des Spiels mindern würde, würden wir es nicht machen. Wir wissen, dass es all diese verschiedenen Möglichkeiten gibt, mit denen die Kunden Dinge konsumieren können, einen Wert erhalten, zurückkehren und Franchises aufbauen. Wir glauben, vieles davon wirkt sich stärkend aus."

Valves interne Daten, die immerhin auf rund 40 Millionen Nutzern basieren, würden zudem DeMartinis Theorie widersprechen, wonach Spieler durch solche Rabatte eher länger warten, bis sie ein Spiel kaufen.

"Wenn man das auf irgendeine Weise feststellen könnte, würden wir das nicht wiederholen. Wir würden es bei unseren eigenen Spielen nicht wiederholen, nicht bei denen unserer Partner. Und auch unsere Partner würden das nicht wollen. Tatsächlich ist bei allem das Gegenteil der Fall. Es ist irgendwie witzig. Wenn man sich die Daten schaut, kratzt man sich erst mal ein wenig am Kopf, aber denn denkt man sich, dass es doch Sinn macht."

"Entspräche das der Wahrheit, würde niemand jemals wieder ein Spiel auf Steam vorbestellen. Man würde es schlicht nicht tun. Man würde sich denken, dass es einfach in sechs Monaten oder einem Jahr 50 Prozent günstiger angeboten wird, an einem Tag, einem Wochenende oder in einem saisonalen Aktionszeitraum. Das stimmt vermutlich. Aber unsere Vorbestellungen sind höher als jemals zuvor. Tonnenweise Leute, nicht wahr? Und auch unsere Day-One-Verkäufe sind höher als je zuvor. Die Verkäufe der ersten, zweiten und dritten Woche, sie alle sind höher."

"Was bei diesen Rabatten passiert, ist, dass man vermutlich jemanden darauf aufmerksam macht und ihm ein Spiel näher bringt, das er bislang nicht hatte. Er spielt es und beim nächsten Teil des Franchise oder dem nächsten Titel dieses Partners ist er einfach begeisterter. Die Auswirkungen sind langfristig."

"Bleiben wir mal bei diesem Argument. Wenn dem so wäre, würde sich niemand mehr einen Film anschauen, wenn er zuerst läuft. Selbst heutzutage, da DVDs noch schneller auf den Markt kommen, könnte man doch auf die DVD warten und es sich dann mit zehn Freunden anschauen. Aber dennoch gehen die Leute in die Kinos, weil sie es zuerst sehen oder konsumieren wollen. Und auf Spiele trifft das noch mehr zu", so Holtman.

"Wenn man ein Fan eines Spiels oder eine Marke ist und es haben will, wenn es erscheint, dann holt man es sich. Für einen selbst ist es das wert, weil man ein Fan ist. Man möchte es einfach dann spielen, so wie man auch seine Lieblings-Rockband sehen will, wenn sie in der Nähe sind."

"Und wenn man warten und später einen Rabatt oder eine spezielle Aktion haben möchte, ist das auch wertvoll für euch. Aber all das zusammen resultiert doch darin, dass mehr Leute Spiele spielen, es beschäftigt mehr Leute und man trifft diese Entscheidungen, ob man es zum Release kauft oder erst ein Jahr später. Und das ist auch in Ordnung."

Auch ältere Spiele würden selbst heute noch neue Spieler überzeugen, obwohl man sie damals vielleicht verpasste oder noch gar nicht spielte.

"Das Nette darin ist, dass man ein Jahr später einen Rabatt oder eine besondere Aktion findet, was früher wirklich schwierig war. Wenn man ein Spiel nicht innerhalb der ersten drei Monate kaufte, hatte man Pech und musste erst mal ein Exemplar finden. Man musste irgendwo eine Box finden, die noch im Regal stand."

"Jetzt ist das alles anders. Ich besaß zum Beispiel nie XCOM. Vielleicht sollte ich es mir für zwei oder fünf Dollar anschaffen. Oder diesen Triple-A-Titel von vor drei Jahren, vielleicht kaufe ich den mit einem Rabatt. Das macht die Leute glücklicher. Und es steigert ihre Bereitschaft, Spiele sogar gleich zum Verkaufsstart zu erwerben."

"Und genau das sehen wir auch in unseren Daten. Tonnenweise Leute bestellen noch immer Spiele vor und kaufen sie, sobald sie erscheinen."

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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