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Viewfinder ist mein heimliches Highlight der Game Awards

Über siiiieben Dimensionsbrücken...

"Heimliches Highlight", weil da natürlich auch die Ankündigungen von Death Stranding 2 und für mich ganz besonders Judas sind, von dem ich mir nach Ken Levines langer Suche nach neuen spielerischen Ideen so einiges erhoffe. Nicht zu vergessen auch die nicht enden wollende Rede von Christopher Judge, die beinahe im Alleingang abendfüllendes Programm gewesen wäre.

Es gab aber auch dieses kleine Highlight, das mich ebenfalls neugierig gemacht hat: Viewfinder des britischen Sad Owl Studios (SOS). Nun scheint das nicht viel mehr zu sein als eins der vielen Puzzlespiele, in dem man durch cleveres Neuanordnen der Umgebung einen Weg zum Ausgang findet. Was mich daran fasziniert hat, ist allerdings die Art und Weise, mit der man das tut.

Erst war es nur ein Foto, dann ist die Brücke tatsächlich da.

Denn man baut nicht einfach zum Beispiel eine Brücke über einen Abgrund. Stattdessen fotografiert man zunächst irgendwo eine Brücke, hält das Foto dann aus der richtigen Perspektive über den nicht vorhandenen Weg - und schon befindet sich dort eine reale Brücke. Das Beeindruckende ist der Effekt, wenn man das Foto im Raum "befestigt" hat und sich davon entfernt beziehungsweise um es herumläuft. Dann gewinnt das zweidimensionale Bild nämlich auf einmal Tiefe.

Ich liebe es, wenn kreative Videospiele etwas ermöglichen, das die Realität nicht nur physisch überhöht, sondern die Grenzen unserer Wirklichkeit sprengt. Dem zu Unrecht nie fortgesetzten Crush! auf PSP beziehungsweise seinem 3DS-Ableger Crush 3D gelang das auf ganz ähnliche Art, nur dass man dort jederzeit aus einem dreidimensionalen Level eine zweidimensionale Plattformer-Ebene machen konnte und umgekehrt. Schaut euch das mal an, falls ihr es noch nicht kennt.

Hmmmm...

Und hier gibt es eben auch diesen Effekt, dass etwas zweifelsfrei Flaches auf einmal plastische Tiefe erhält, mit der man zudem interagieren kann. Klasse! Ich hoffe, SOS nutzt sein Konzept für einfallsreiche Rätsel, die den Kopf noch stärker verdrehen als es die physikalische Unmöglichkeit ohnehin schon tut. Immerhin wird man sowohl Fotos als auch Zeichnungen, Screenshots, Gemälde und Poster nutzen, um aus ihnen reale Objekte zu machen, und gespannt bin ich vor allem darauf, wie viele Freiheiten man dabei hat. Gibt es immer nur einen Lösungsweg oder darf man wild experimentieren? Und wird man womöglich gar Bilder in Bilder verfrachten können?

Viewfinder tritt ja nicht erst jetzt ans Licht der Öffentlichkeit. Game Director Matt Stark präsentierte schon vor einigen Jahren, was er da plant und wie er es umsetzen will. So schrieb er auf Twitter: "Wenn der Spieler ein Foto macht, dupliziere ich die Umgebung [...] und schneide das Gitter (die Polygone, aus denen die Umgebung geformt ist, Anm. d. Red.) heraus [...]. Wenn man es in der Welt platziert, schneide ich dann die Gitter der Umgebung heraus, um Platz für das Foto zu schaffen."

Was erzählerisch hinter der fantastischen Fotografie steckt, ist noch nicht bekannt. Die aktuelle Pressemitteilung spricht lediglich davon, dass man eine wunderschöne Welt voller Geheimnisse erkundet. Für den Moment reicht mir das allerdings schon, denn eine clevere Idee kann gerade ein Puzzlespiel fast im Alleingang tragen. Was genau dabei herauskommt, werden PC- und PlayStation-5-Spieler im kommenden Jahr erfahren, wobei es sich offenbar um eine zeitlich begrenzte Exklusivität handelt.

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Benjamin Schmädig Avatar
Benjamin Schmädig: Für ihn ist WipEout 2097 der Grund, aus dem es Videospiele gibt – aber auch Indiesachen, Shooter sowie fast alles, das mit Weltraum zu tun hat. Sucht gute Storys, knackige Herausforderungen und freut sich, wenn die grauen Zellen nicht unterfordert werden.
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