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Virtua Tennis 2009

Schlägertypen

Tennis ist fraglos ein ästhetischer Sport. Allerdings wirkt er auf mich noch immer snobistisch. Tennis wäre interessanter, sinniere ich manchmal, würde das Regelwerk Bodychecks gestatten. Wie beim Eishockey. Tennis käme viel weniger elitär rüber, dürften die Zuschauer wie Eishockeyfans mehr aus sich herausgehen – beim „weißen Sport“ sind (Achtung Kalaueralarm!) die Sportfreunde stiller.

Nicht zuletzt verlöre Tennis von seiner steifen Attitüde, gäbe es etwa in Wimbledon statt sündteurer Erdbeeren mit Sahne einfach nur Bier. Wie beim Eishockey. Hm … streng genommen stelle ich gerade fest, dass Tennis sehr viel cooler wäre, wäre es Eishockey. Dennoch: Wenn es sich nicht gerade um Synchronschwimmen handelt, liebe ich Sportspiele jedweder Art. Deshalb kam mir die Vorabversion von Virtua Tennis 2009 dann doch ganz recht.

Einzel, Doppel, Mixed, gegeneinander und miteinander im Schnellverfahren – alles das ist bei Virtua Tennis 2009 möglich. Als Herzstück entpuppt sich der World-Tour-Modus, bei dem Ihr Euch ein männliches und weibliches Alter Ego klöppelt. Dieses führt Ihr an die Spitze der Weltrangliste. Natürlich gilt es hauptsächlich, Turniersiege einzufahren. Das ist zunächst kein Problem, weil die Steuerung intuitiv funktioniert. Außerdem spielt die anfängliche Amateur-Konkurrenz lahmer als meine Oma – und die ist wohlgemerkt seit über 15 Jahren tot.

Duell auf Sand: Ana Ivanovic (Vordergrund) und Maria Sharapova.

Für überschnittene und unterschnittene Bälle sowie hohe, weite Schläge über Gegner hinweg – also Topspin, Slice beziehungsweise Lob – benötigt Ihr nur drei Tasten des Gamepads. Richtung und Länge gibt der Analogstick vor. So sind auch Stoppbälle möglich. Je besser das Stellungsspiel Eures Pixelvertreter, desto länger könnt Ihr die Taste drücken und die Härte des Schlags bestimmen. Auch Feinheiten wie Volleys oder Schmetterbälle ergeben sich aus der Position zum Ball. Das Plöppen der Filzkugel, Quietschen der Schuhe und das pornowürdige Stöhnen der Spieler in den ordentlich mit Publikum besetzten Arenen vermittelt feine Tennis-Atmosphäre.

Zwischen den Matches päppelt Ihr Euren Schlägertypen auf. Fähigkeiten wie das Serve- and Volleyspiel, die Beinarbeit oder auch die Grundschläge lassen sich auf unterschiedliche Weise verbessern. Unter anderem bei Übungspartien und in der Trainings-Akademie. Dort müsst Ihr Aufgaben erfüllen. Drei Mal einen Stoppball spielen, Ballwechsel mit mindestens vier Vorhandschlägen in Folge schaffen, und so weiter.

Zwölf Minigames, das sind fünf mehr als beim Vorgänger Virtua Tennis 3, machen den virtuellen Sportler ebenfalls leistungsfähiger. Solche Intermezzos heißen beispielsweise „Kaufrausch“ oder „Blockbuster“. Beim ersten sammelt man unter Zeitdruck Gegenstände ein und weicht Bällen aus. Das zweite entpuppt sich als Mischung aus Arkanoid und Tetris. Hier zielt Ihr auf farbige Steine, um diese aus einem Block zu schlagen.

Es sind über 20 Tennis-Größen wie Roger Federer mit von der Partie.

Im Vergleich zum Vorgänger Virtua Tennis 3 fallen vor allem zwei Neuerungen auf: Der Davis-Cup-Wettbewerb und der Online-Modus inklusive Ranglistensystem, der nun auch auf der Playstation 3 gegeben ist. Außerdem finden sich mehrere neue Lizenz-Spieler wie Andy Murray und Ana Ivanovic im Spiel. Und im optisch aufgepeppten Tennis-Store kann man für seinen Schützling nun über 800 Ausrüstungsgegenstände kaufen. Damit haben wohl vor allem Frauen ihren Spaß. In dem virtuellen Geschäft gibt es nämlich auch Fußbekleidung. Äh … Fußbekleidung?

Ja, bei Virtua Tennis 2009 heißen Schuhe so: Fußbekleidung. Hier fällt ein Problem auf, mit dem Spielejournalisten hin und wieder zu kämpfen haben: Es kann knifflig sein, im Rahmen einer Vorschau eine fundierte Einschätzung über die Qualität eines Titels abzugeben, wenn die Vorabversion noch nicht rund ist. So was ist ab und an witzig. Im Fall von hanebüchenen Übersetzungen. Oder wenn ein Tennis-Crack nach dem Wimbledon-Sieg nur so tut, als strecke er einen Pokal gen Himmel, weil er wegen eines Grafikfehlers nämlich mit leeren Händen dasteht.

Weniger spaßig sind lange Ladezeiten, während derer man eine Packung Zigaretten rauchen, acht Liter Kaffee trinken oder ein Abendkleid häkeln könnte. Doch auch das kriegen die Macher wohl noch in den Griff. Das fertige Werk fühlt sich aber vermutlich nicht komplett anders an, sodass Ihr keine realistische Simulation erwarten dürft, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Aber ein guter Arcade-Titel wird es trotzdem, dieses Virtua Tennis 2009. Da lege ich mich gern fest.

Virtua Tennis 2009 soll am 15. Mai für PlayStation 3, Xbox 360, PC und Wii erscheinen.

In diesem artikel

Virtua Tennis 2009

PS3, Xbox 360, Nintendo Wii, PC

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Über den Autor

Harald Fränkel

Contributor

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