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Viva Piñata: Chaos im Paradies

Nichts Neues im Paradies

Ein Stolperstein auf dem Weg zum Kindererfolg des ersten Teils mag es gewesen sein, dass die Vertreibung böser Piñatas stets ein waches Auge erforderte und die Münzen für ungehemmte Bautriebe immer ein wenig zu knapp waren. Jüngere Spieler wurden von der Optik angelockt, aber vom alles andere als leichten Verdienen der Schokomünzen abgehalten. Diesen Fehler begeht Chaos im Paradies nicht. Neben dem Story-Modus mit stellenweise recht knackigen Aufgaben und der immer knappen Geldbörse steht der freie Modus zu Auswahl.

Praktisch unbegrenzte Ressourcen, Pinatas wie und wo Ihr wollt, Euer Kontrolle ist absolut. Ihr mögt kein sauren Piñatas? Fein, setzt keine aus. Tausend Apfelbäume sind Euer Traum? Ihr seid Freaks, aber kein Problem. Wenn man dieser Spielweise etwas vorhalten kann, dann höchstens, dass sie ein wenig den Spaß an den Entdeckungen im Hauptspiel verderben kann. Warum sich alles hart erarbeiten, wenn es um die Ecke alles umsonst gibt. Trotzdem und gerade für ganz Junge oder ganz Ungeduldige stellt das freie Spiel einen wunderbaren Zeitvertreib dar.

Einer, den Ihr endlich nicht nur allein genießen könnt. CoOp ist das Zauberwort, denn ein Gegeneinander wäre wohl doch zu abwegig gewesen. Obwohl, Echtzeitstrategie mit Pinatas... Nein, CoOp gibt es, On- und Offline. Wobei Ihr letzteren Modus am besten schnell wieder vergesst oder höchstens nutzt, damit ein Gast nicht ganz beleidigt herumsitzt, während Ihr am Garten schraubt. Ihr spielt beide zwangsläufig auf dem gleichen Screen und kommt Euch permanent ins Gehege.

Chaos im Paradies Believe-Trailer

Online sieht die Welt ganz anders aus. Einer kümmert sich um die Scholle, während der andere als Großwildjäger neue Piñatas herbeischafft. Einer pflanzt, der andere hantiert mit den Streithähnen. Viel der Arbeit lässt sich teilen und weit schneller als alleine wird Euer Garten zu schönster Pracht erstrahlen. Solltet Ihr nur auf dieses Feature gewartet haben, reicht man es Euch solide und ohne große Umschweife. Funktioniert. Klasse.

Die mageren Onlinefunktionen des Vorgängers blieben natürlich ebenfalls erhalten. Wie gehabt könnt Ihr Pinatas eintüten und über den Globus an Freunde verteilen. Sie werden Euch für die Pakete mit raren Papiertierchen ewig danken und können Euch nun im Gegenzug ein wenig bei der Gartenarbeit helfen.

Ein brandneues Feature ist der Einsatz der Piñata Vision Cards, die Ihr direkt im Spiel selber erstellen, speichern und allen zugänglich machen könnt. Ihr findet schon jetzt Karten von vielen mal mehr, mal weniger raren Pinatas im Netz. Druckt sie aus, lasst die Kamera den Barcode-artigen Strich einlesen und schon seid Ihr um einen seltenen Bewohner oder Pflanze reicher. Eine stattliche Auswahl an Karten findet Ihr beispielsweise auf PinataIsland oder der offiziellen Seite. Bei Letzterer müsst Ihr in der Galerie noch auf „Pinata Vision Cards“ klicken. Auf diese Weise kommt jeder Gärtner an die begehrten Wildcards.

Friedhof der Zuckertiere

Die Wertung von Viva Piñata: Chaos im Paradies fällt höher aus, als Ihr es vielleicht nach dem Text erwartet habt. Die Zeit konnte dem Spielprinzip praktisch nichts anhaben, technische Alterserscheinungen zeigen sich – noch – nicht und ich kann es Rare eigentlich nicht einmal verübeln, dass sie einen zweiten Versuch starten, ihren begrenzt erfolgreichen Underdog in den verdienten Hit zu verwandeln. Multiplayer und Feinschliff an allen Ecken könnten dabei vielleicht helfen. Wart Ihr also noch nie auf Piñata Island, dies ist die ultimative Version.

...wenn Ihr ignoriert, dass die nicht so wahnsinnig andere Erfahrung des ersten Teils Euch praktisch hinterhergeworfen wird. Der CoOp-Modus kann nur Online überzeugen, das Fangen der Pinatas bringt nichts Essentielles auf die Waage. Mehr Pinatas und Items sind toll, aber wir reden hier schließlich von einem Vollpreis-“Update“. Es bleibt eine phantastische Spielerfahrung – besonders und dank des Freien Spiels für die Kleineren –, aber irgendwie kann und will ich meine Enttäuschung nicht verbergen: Viva Pinata gehörte zu den innovativsten und überraschendsten Spielen dieser Generation. Chaos im Paradies dagegen ruht sich auf seinen Lorbeeren aus.

Viva Piñata: Chaos im Paradies ist ab dem 5. September für Xbox 360 zu haben.

8 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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