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Vorsitzender der Polizeigewerkschaft Hessen will Verbot von 'Killerspielen'

Abebbende Diskussion ist 'unerträglich'

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Hessen, Heini Schmitt, fordert ein Verbot der so genannten "Killerspiele" und hält das schnelle Abebben der Diskussion über ein mögliches Verbot für "unerträglich".

"In den vergangenen Tagen sind im Zusammenhang mit dem Amoklauf von Winnenden allerlei Forderungen erhoben worden. Es waren Forderungen von unterschiedlicher Sinnhaftigkeit, vor allem aber von unterschiedlicher Realisierbarkeit. Das schnelle Abebben der Diskussion um ein mögliches Verbot von „Killerspielen“ ist dabei unerträglich."

Dem Bundesverband GAME oder dem WDR-Journalisten Tom Westerhold wirft er beispielsweise mangelnde Achtung vor den Opfern und deren Angehörigen vor: "Wenn ich mir z. B. den Auftritt des WDR-Journalisten Tom Westerhold in der Sendung „hartaberfair“ in der ARD vom 11. März oder das entsprechende Statement von G.A.M.E. (Bundesverband der Entwickler von Computerspielen) vor Augen führe, dann scheint jegliche Achtung vor den Opfern und deren Angehörigen abhanden gekommen zu sein. Denn das Bemühen, die Diskussion um eine mögliche Mitverursachung solch grauenvoller Taten wie des Amoklaufs von Winnenden durch Killerspiele möglichst schnell zu beenden und wieder zum virtuellen Spiel- bzw. Geldverdien-Alltag überzugehen, ist geradezu entlarvend offenkundig."

"Es ist bekannt, dass in allen Fällen, in denen es zu solchen Amokläufen kam, die Täter einen ausgeprägten Hang zu sog. Killerspielen hatten. Die Art und Weise der Tatausführung ähneln den virtuellen Vorbildern mitunter in frappierender Weise. Zwar gibt es nach wie vor keinen gesicherten Beweis dafür, dass die häufige Flucht in die virtuelle Killerwelt eine Mitursache für solch wahnsinnige Taten sein kann. Aber ebenso wenig können Killerspiele als Mitursache gesichert ausgeschlossen werden. Der Wissenschaftler Prof. Pfeiffer vom kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen z. B. sieht in den Killerspielen einen 'Belastungsfaktor'."

Dass USK-Altersgrenzen "ohnehin nicht beachtet werden", ist für ihn scheinbar ein weiterer guter Grund für ein Verbot.

"Und wenn die Chance zur Beseitigung einer mögl. Mitursache besteht, dann muss sie genutzt werden!", so Schmitt. "Die Welt wird nicht ärmer, wenn es keine Killerspiele mehr gibt; niemand braucht sie, ganz im Gegenteil. Die Tatsache, dass rund ein Drittel unserer Kinder und Jugendlichen regelmäßig und süchtig die Flucht in eine virtuelle Scheinwelt unternimmt, ist schon für sich genommen ein Alarmzeichen. Ebenso wie die Erkenntnis, dass sog. USK-Altersgrenzen ohnehin nicht beachtet werden."

"Der Wert eines Menschenlebens darf in der Gegenüberstellung zum rücksichtslosen Profitstreben eines Industriezweiges nicht zur Disposition stehen. Und nicht nur nebenbei sei gesagt, dass es ohnehin ein Armutszeugnis ist, wenn sich die Kreativität nahezu einer ganzen Branche weitgehend darin erschöpft, immer neuere, perversere Techniken zur virtuellen Tötung von Menschen zu entwickeln. Wir fordern die vollständige Abschaffung sog. Killerspiele seit Jahren, sie müssen raus aus der Legalität. Ein Amoklauf ist immer das Ende einer langwierigen Entwicklung. Und Killerspiele dürfen bei einer solchen Entwicklung nicht länger begünstigend wirken!"

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