Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Warhammer 40K: Dawn of War II - Chaos Rising

Das beste Add-On aller Zeiten?

In meiner persönlichen Entwickler-Top-Ten prügeln sich Relic und Blizzard einsam und alleine um die Strategie-Spitzenposition. Beide Studios produzieren absolute Top-Produkte, die mich über Monate, manchmal sogar Jahre fesseln können. Trotzdem ist ihre Designphilosophie komplett unterschiedlich. Während bei Relic Innovation klar im Fokus steht, konzentrieren sich die Amerikaner komplett auf die perfekte Realisierung.

Ihre Titel werden um Jahre verschoben, nur um ein perfektes Balancing, absolute Bugfreiheit und ein erstklassiges Gameplay zu erzielen. Unterstützt durch gigantische Ressourcen und einen nahezu makellosen Ruf, können sie sich solche Detailarbeit leisten, auf moderne Grafik verzichten und damit absolute Weltklasseprodukte auf den Markt werfen. Und dabei ganz nebenbei die meiner Meinung nach beste Erweiterung der PC-Historie produzieren: WarCraft 3 - The Frozen Throne.

Relic geht dagegen deutlich ruppiger vor. Jeder neue Strategietitel wirft gleich ein dutzend Konventionen über den Haufen, versucht sich zum Beispiel an moderner Physik-Integration (Company of Heroes), wirklich dreidimensionalen Schlachtfeldern (Homeworld) oder komplexen Rollenspielmechaniken (Dawn of War II).

Der große Unreine wischt mit einer gegnerischen Basis den Boden auf.

Im Gegenzug gibt es immer wieder Probleme, Fehler und Unstimmigkeiten. Company-of-Heroes-Fans mussten oft Monate auf ihren Multiplayer-Patch warten, aber auch im Dawn-of-War II-Singleplayer nervten ständig wiederkehrende Kill-Missionen und ein zum Teil unausgegorener Schwierigkeitsgrad. Genial, aber eben nicht makellos.

 

Beim Add-On Chaos Rising wollten die Kanadier diesen Fehler nicht wiederholen und gleichzeitig die Spitzenposition von The Frozen Throne attackieren. Erstaunlich vorsichtig drehen sie dabei mit der klassischen Erweiterung die Gameplay-Schraube weiter. Streuen ein bis zwei neue Spielelemente ein, konzentrieren sich aber sonst auf abwechslungsreiche Missionen, ein paar frische Einheiten und faire Auseinandersetzungen. Hier wird nicht wie bei Dark Crusade das halbe Spielprinzip auf den Kopf gestellt, sondern der Einzelspieler-Modus mit Samthandschuhen angefasst und, bis auf die neue Korruptionsanzeige mit all ihren Auswirkungen, das Spielprinzip in Ruhe gelassen.

Spielentscheidend: Jede einzelne der 15 Missionen wurde von Hand entworfen und stellt euch stets vor neue, oft packende Aufgaben. Natürlich müsst ihr auch Stellungen verteidigen oder euch in ein Feindeslager schleichen, doch kleine Variationen sorgen für Abwechslung. In einer Mission dürft ihr zum Beispiel ein paar Predator-Panzer einsetzen, um eine Chaos-Stellung zu überrollen. Ihr kämpft gegen riesige Dämonen oder als Teil eines gewaltigen Kampfverbandes. Nicht jede Mission ist erstklassig, doch unterm Strich machen sie einen Heidenspaß und sorgen durch frische Locations für über sieben Stunden spannende Unterhaltung.

In einem Space Hulk geht es den Tyraniden ans Leder.

Aber: Im Gegensatz zu den Erweiterungen des ersten Teils gibt es keine Kampagne aus der Sicht einer anderen Fraktion. Der Strategie-Rollenspiel-Mix versetzt euch erneut in die Rolle der Blood Ravens, die nach der Niederschlagung der Tyraniden-Invasion nahtlos einem neuen, noch übleren Feind entgegen treten. Die Chaos Marines von der Black Legion mit dem Dark Apostel Eliphas an der Spitze wollen sich die frisch aus dem Warp aufgetauchte Heimatwelt der Blood Ravens einverleiben.

Statt gesichtloser Aliens gibt es endlich echte Gegenspieler und einen Verräter in den eigenen Reihen. Dazu passend wurde das Level-Cap erhöht und ihr könnt eure siegreiche Truppe aus dem Hauptprogramm weiterverwenden. Die Story gewinnt zwar immer noch keinen Literatur-Nobelpreis, bewegt sich aber auf Warhammer-Roman-Niveau. Vor allem durch die Korrumpierung der eigenen Kämpfer kommt es zu ein paar überraschenden Unstimmigkeiten. Wenn ihr euch zu oft für die dunkle Seite entscheidet, werdet ihr zwar von Mal zu Mal stärker und könnt entsprechend hinterlistige Waffen einsetzen, gleichzeitig weigert sich euer standhafter Dreadnought, weiter auf eurer Seite zu kämpfen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel
Verwandte Themen
PC
Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

Kommentare