Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

WarPath

Verpasste Gelegenheit

Die Kämpfe selbst bestehen anstatt aus individuell gestalteten Arealen leider nur aus gewöhnlichen Botmatches. Je nach Territorium absolviert Ihr die Gefechte in den ebenfalls im Multiplayer-Modus verfügbaren Spielmodi „Deathmatch“, „Team-Deathmatch“, „Capture the Flag“ und „Frontangriff“ (ähnelt „Domination“ aus Unreal Tournament). Nüchtern betrachtet ist das keinesfalls der Weltuntergang. Aber erinnert Ihr Euch noch an den Anfang des Textes? Digital Extremes feierte im vergangenen Jahrtausend große Erfolge. Scheinbar hat man aber eben aus dieser Zeit noch die KI mit übernommen.

Über den Schlachtfeldern tobt der Kampf.

Das geht sogar soweit, dass ich nicht unbedingt von intelligenten Gegnern sprechen möchte. Immer wieder laufen feindliche Soldaten einfach an Euch vorbei, drehen ohne erkennbare Gründe mal um oder eröffnen erst nach mehreren Sekunden das Feuer – natürlich nur, sofern sie dann noch leben.

Euren Gegenspieler – egal ob Mensch oder KI – setzt Ihr mit insgesamt sieben Waffen ordentlich zu. Bevor Ihr in eine Partie einsteigt, müsst Ihr allerdings aus diesem Arsenal erstmal zwei Wummen auswählen. Aber keine Panik, denn sie lassen sich während der Gefechte austauschen. Segnet Ihr dann mal das Zeitliche, startet Ihr beim Respawn mit dem neu gewählten Waffenset. Die Vibroklinge und das medizinische Notfallgerät tragt Ihr übrigens ständig bei Euch. Das besondere an den Schießeisen ist im Übrigen, dass Ihr sie jeweils in drei Stufen aufrüsten dürft. Dazu benötigt Ihr die so genannten Kampfverbesserungsmodule. In der Kampagne verdient Ihr Euch diese unter anderem durch eroberte Territorien. In Onlinegefechten ist die Anzahl der Module hingegen vom Server vorgegeben, jedoch findet Ihr auch einzelne davon bei getöteten Gegnern.

Der Bruder vom Master Chief?

Durch die Verbesserung der Waffen schaltet Ihr verschiedene Fähigkeiten frei, die sich je nach Gerät voneinander unterscheiden. Der Raketenwerfer „Judge“ erfasst in der dritten Stufe etwa gleich vier Gegner mit zielgelenkten Raketen, während beim Großkaliber-MG „Wolverine“ nach und nach die Schussfolge, Genauigkeit und Durchschlagskraft gesteigert wird. Eine nervige Tatsache in der Kampagne ist allerdings, dass Ihr nach jedem virtuellen Ableben die Upgrades wieder neu anbringen müsst. Glücklicherweise trifft dies online nicht zu.

Technisch präsentiert sich WarPath größtenteils ziemlich ordentlich. Die verwendete Unreal Engine 2 hat verständlicherweise schon einige Jährchen auf dem Buckel, allerdings nutzt Digital Extremes sie für sinnvolle und ansprechend gestaltete Levels. Dabei besonders nett anzuschauen: Über vielen der Schlachtfelder toben ständig Kämpfe zwischen diversen Großkampfschiffen und kleineren Jägern. Das steigert ein wenig das Mittendringefühl in Bezug auf den großen Konflikt der Rassen. Da Euer Eingreifen in dem Fall unmöglich ist, dienen sie aber lediglich der Optik.

Das führt uns wiederum gleich zum nächsten Problem: Die Hintergründe. Statt hochaufgelöster Landschaftsaufnahmen erwarten Euch eher leicht verwaschene Texturen, was die sonst so gute Schlachtatmosphäre ein wenig beeinträchtigt. Ansonsten gibt es nur noch eine Sache zu bemängeln: Den Sprecher. Dessen furchtbar lieblos klingende Sätze wie zum Beispiel „Die blaue Flagge wurde genommen“ sind kein Vergleich zu den wesentlich markanteren Ansagen in jedem anderen Unreal Tournament-Spiel.

WarPath bietet durchaus interessante Ansätze, scheitert letztendlich aber an den eigenen Ansprüchen. Als Konkurrent betrachtet überzeugt das Spiel schon mal gar nicht. Es sind nahezu keine neuen Features oder Ideen vorhanden, die den Käufer davon überzeugen könnten, statt des aktuellen Unreal Tournament- oder Battlefield-Teils lieber zu WarPath zu greifen. Speziell die Ansprüche der Community nach abwechslungsreichen Spielmodi erfüllt Digital Extreme's Machwerk keinesfalls.

In Sachen Story wäre man hingegen theoretisch in der Lage gewesen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Aber selbst in dem Punkt enttäuscht das Spiel komplett. Die in die Kampagne gesteckte Arbeit hätte man lieber in den Onlinepart investieren sollen. Vielleicht wären dann ein paar mehr Spieler auf der Servern zu finden. Sehr schade. Ich wünsche Digital Extremes wirklich, dass sie mit ihrem aktuellen Projekt Dark Sector wieder zu altem Glanz zurückfinden. WarPath kann man hingegen getrost aus dem Gedächtnis verdrängen.

WarPath ist bereits im Handel erhältlich.

5 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

WarPath

Xbox, PC

Verwandte Themen
PC
Über den Autor
Benjamin Jakobs Avatar

Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

Kommentare