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World of Warcraft: Warlords of Draenor - Der Start

Die Passion eines WoW-Nerds.

Wenn man einmal wissen möchte, wie voll ein WoW-Server wirklich ist, sollte man sich ein paar Stunden vor dem Start eines neuen Add-ons in den Hauptstädten umsehen. Auch dieses Mal war der Andrang der Spieler wieder gigantisch und brachte einige Probleme mit sich. Wie schwerwiegend diese ausgefallen sind, unterscheidet sich von Server zu Server. Offensichtlich gehörte Eredar - einer der ersten Server Deutschlands mit rund 17.000 aktiven Accounts und 138.000 Charakteren - mal wieder zu den Problemkindern.

Die ersten Auswirkungen der Eisernen Horde waren bereits ab 20:00 Uhr deutlich zu spüren. Die Warteschlangen wurden immer länger und Login-Versuche liefen immer wieder ins Nichts. Während ich versuchte, mich gegen den Login-Server durchzusetzen, nutzte ich die Gelegenheit für einen letzten Check der Ressourcen: Kaffee, Cola und unzählige Energydrinks - Check. Telefon abgehängt (nicht, dass der Chef plötzlich etwas will) - Check. Handy seit Tagen nicht mehr aufgeladen und somit ohne Saft - Check. Mail-Client abgeschossen und den Verwandten die Unpässlichkeit für die nächsten Tage mitgeteilt - Check. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und eine Viertelstunde später stand mein Druide neben Aberhunderten von Hordlern in Orgrimmar. Die angebrochenen vier Stunden bis Mitternacht vertrieb ich mir mit ein paar letzten Farmraids und Gesprächen im Gilden-Teamspeak. Je näher die Geisterstunde rückte, umso mehr war die Last des Servers zu spüren - keine guten Vorzeichen.

Nein, es gibt hier nichts umsonst.

Pünktlich zum Tageswechsel verwies eine serverweite Meldung darauf, dass WoD endlich freigeschaltet ist… und die Meute stürmte los. Wie bei einem Sonderausverkauf von Gucci-Handtaschen wälzte sich die Welle Richtung Dunkles Portal. Und wie befürchtet waren die vielen Hordler, die sich zugleich in der Kluft der Schatten durch das Portal in die verwüsteten Lande quetschten, zu viel für den Server - vermutlich haben die sperrigeren Charaktere das Portal verstopft. Ein kurzer Blick auf die Freundesliste bestätigte: Alle voll, hoch und mittel bevölkerten Server haben die Segel gestrichen. Nur einige einsame Straßenrandserver profitierten von ihrer Spielerarmut und arbeiten weiter.

Es vergingen gute 30 Minuten, in denen gefühlte 2 Millionen Spieler versuchten, sich durch den Login-Trichter zu quetschen - und ich war einer davon. Die Wartezeit vertrieb ich mir wie bei jedem Addon: Die Flame- und Heulthreads im WoW-Forum durchstöbern. Es ist immer wieder lustig mit anzusehen, wie schnell sich Dutzende Threads mit mehr als 20 Seiten in Minuten füllen können. Um 00:45 bekam ich schließlich statt der üblichen Verbindungsabbruchs-Meldung ein Erfolgsfenster vorgesetzt. Es vergingen weitere 20 Minuten, in denen der Ladebalken hartnäckig versuchte, die 90%-Hürde zu überwinden, und in denen ich mein ambitioniertes Ziel „Level 100 erreichen“ auf „zumindest die Startquest abgeben und auf die andere Seite des Dunklen Portals kommen“ revidierte. Unterdessen ging auch schon die Meldung um, dass es bereits den ersten Stufe-98-Pandaren gäbe.

Um 01:30 Uhr ist allmählich Besserung zu spüren - ich schaffe es schon alle zwei bis drei Minuten auf den Server, ehe er unter der Last wieder zusammenbricht. Diese Zeit nutze ich, um mich zu Khadgars Position vorzuarbeiten, ihn unter Tausenden Charakteren zu finden, die Quest abzugeben und schließlich auf die andere Seite des Portals zu kommen. Geschafft! Eine Stunde und 45 Minuten nach Add-on-Start stand ich endlich auf Draenor. Meine Hoffnung, vor der großen Hordenwelle angekommen zu sein, wurde direkt zunichtegemacht.

Irgendwo hier versteckt sich der Questgeber.

So verbrachte ich die nächsten eineinhalb Stunden damit, einen der wenigen Gegner vorm Portal für den geforderten Quest-Gegenstand hinterher zu jagen und zwei Steine anzuklicken, die jeweils immer nur ein Charakter aktivieren kann (mal im Ernst, wer ist für diese Quest verantwortlich? Man sollte gnomische Erfindungen an ihm testen!). Indes ging auch Meldung um, dass der mittlerweile auf Stufe 99 aufgestiegene Panda gebannt und resettet wurde - war wohl doch keine so gute Idee, eine endlose Sammelquest zu nutzen.

Drei Uhr morgens auf Eredar: Invites auf Cross-Realm-Server werden inzwischen für 50.000 Gold gehandelt und man arbeitet nun in Gruppen an den zwei Steinen. Irgendwann war es dann schließlich soweit, und ein Mitglied meiner "Stein-Klick-Gruppe" bewies seine magische Hand. Halleluja! Endlich die Quest abgeben. Dummerweise hatte der Designer der Stein-Klick-Quest allen Anschein nach auch die nächste Aufgabe erstellt, denn es warteten drei weitere Steine darauf, von mir geklickt zu werden. Jetzt im Nachhinein bin ich mir sicher, dass besagter Designer auch für den klassischen Paladin verantwortlich ist.

Schon erstaunlich, wie ein lausiger digitaler Stein Unmengen von Spielern stundenlang beschäftigen kann.

Wie dem auch sei, die Aufgabe ging - wenn auch unerwartet - vergleichsweise schnell über die Bühne. Offensichtlich sind die zwei Steine am Anfang das Nadelöhr und ich hab es irgendwie vor die Welle geschafft. Die nächsten Quests ziehen sich dank des Serverlags zwar wie Kaugummi, doch um vier Uhr konnte ich schließlich meine Garnison errichten. Ab sofort muss ich mich also nur noch mit den üblichen Problemen eines neuen Add-ons herumschlagen: überfarmte Questgebiete und Lags aus der Hölle. Wie auch immer, als Hordler geb' ich mich nicht so schnell geschlagen, man weiß ja, dass es sich lohnt. Ich hoffe, ihr hattet einen besseren Start…


Der Test zu Warlords of Draenor folgt dann im Laufe der nächsten Woche.

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Markus Hensel Avatar

Markus Hensel

Redakteur

Seit 2011 bei Eurogamer.de dabei. Zockt alles aus dem Hause Blizzard, insbesondere D3, Overwatch, Starcraft 2 und WoW-Raids (auch nach 10 Jahren noch). Hört Rock und Metal, hat einen Drachen-Fetisch, kann mit Fußball nichts anfangen, ist stolzer Besitzer eines Monstergrills und mag Kuchen und Kekse (viel zu sehr).
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