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WRC - FIA World Rally Championship

A bit Räikkönen.

Um nicht gleich mit Sébastien Loeb oder Petter Solberg zu konkurrieren, beweist ihr euch in der Karriere erstmal mit einem eigenem Team in den unteren Klassen, etwa der J-WRC. Ähnlich Race Driver: GRID erwerbt ihr neue Autos, buhlt um die Gunst von Sponsoren und nehmt an kleineren Events mit einer oder mehreren Spezialwertungen teil. Anfangs mit einem frontangetriebenen Vehikel, das so gar nicht elegant um die Kurven schlittern möchte, später, wenn ihr die WRC-Teams überzeugt hat, mit Biestern wie dem Citröen C4.

Sonderlich edel präsentiert sich dieser Modus allerdings nicht. Ein schnödes Menü hier, Textnachrichten auf eurem Handy da. Das kennt man von Milestone mit dem hübschen Büro aus SBK X deutlich besser. Zieht man zudem noch einen Vergleich mit Codemasters' F1 2010, wirkt die WRC-Karriere um Jahre rückständiger, weniger lebendig, dafür aber auch kurzweiliger, da ihr nie eine komplette Rallye an einem Standort bestreiten müsst.

Stattdessen zerrt euch das Spiel von Event zu Event über den kompletten Erdball. Mal zwei Spezialwertungen in Frankreich, mal drei in Deutschland und am Ende noch eine in Japan. Dass dabei jedes Event quasi eine eigene Meisterschaft ist und ihr nicht um die WRC-Krone düst, versteht sich natürlich von selbst.

Schlechtere Übersicht, aber ein gutes Geschwindigkeitsgefühl. Echte Männer fahren natürlich per Cockpit-Sicht!

Letzteres geht zwar auch, aber eben nicht in der Karriere und damit auch nicht mit eurem selbst erstellten Fahrer. Stattdessen wählt ihr aus den Hirvonens und Räikkönens des Rallye-Zirkus. Und spätestens jetzt macht sich, zumindest bei mir, die erste Enttäuschung breit.

Ja, das Fahren mit Tunnelblick, die stetige Konzentration auf die Ansagen des Beifahrers sowie das Verlangen nach dem perfekten Erwischen der Kurve macht unglaublich viel Spaß und ist dank der hervorragenden Fahrphysik einfach nur ein Genuss, doch es wäre so viel mehr drin gewesen. Insbesondere den hohen Simulationsansprüchen abseits der Fahrphysik wird WRC – FIA World Rally Championship nicht gerecht. Mir ist es beispielsweise unverständlich, dass man trotz aller 13 Austragungsorte der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft nicht auch alle Wertungsprüfungen integriert hat.

Stattdessen brettert ihr durch jeweils sechs Spezialwertungen, die allesamt um die sieben Kilometer lang sind und lediglich rund vier bis fünf Minuten dauern. Zum Vergleich: In der Realität bestreiten die Piloten 15 bis 30 Wertungsläufe an drei Tagen, die üblicherweise bis zu 30 Kilometer lang sind. Insgesamt werden somit pro Weltmeisterschaftslauf knapp 400 Kilometer zurückgelegt.

Klingt abgedroschen, aber stimmt: Nur fliegen ist schöner!

Dass Milestone bei solch einer Beschneidung der Spezialwertungen nicht alle Strecken originalgetreu umsetzten und damit stark verkürzten, braucht wohl nicht weiter erläutert werden, wohl auch weil man laut eigenen Aussagen die Kurse anhand von (bewegten) Bildern modellierte. Zwar hat man die bekanntesten Ecken der Läufe nachgebaut, etwa das Estádio Algarve in Portugal, ein enttäuschter Nachgeschmack bleibt trotzdem hängen.

Insbesondere auch deshalb, weil es eine Option zum Abspeichern zwischen den einzelnen Spezialwertungen gibt. Wem zehn bis 30 Minuten pro Lauf trotzdem zu lange gewesen wären, hätte, wie auch bereits jetzt schon möglich, die Rallye einfach auf weniger Spezialwertungen verkürzen können. Apropos Estádio Algarve: Ihr glaubt gar nicht, wie enttäuscht ich nach dem Einbiegen in besagtes Stadion war, dass Milestone nicht einmal die Super-Special-Stages umgesetzt hat. Letztere sind zwar eher nur ein Spektakel für die Zuschauer, da sie üblicherweise nicht über den Ausgang einer Rallye entscheiden, für ein bisschen Abwechslung, vor allem im Hinblick auf die realistischen Ansprüche des Spiels, hätte es aber gut getan.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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WRC

PS3, Xbox 360, PSP, PC

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Jens Sobotta

Contributor

Jens, angehender Germanist und seit 2002 notorischer Spiele-Kritiker und Kritisierer, liebt das NTSC-J-Format und Autos, die ganz, ganz oft im Kreis fahren.

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