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Need for Speed ProStreet

Teures Vergnügen

Und so hat das Spiel einen sehr, sehr schwierigen Einstieg. Zusätzlich zu eben genannten Hürde, kommt auch das Streckendesign nie wirklich in Fahrt. Ja, es sind ein paar nette Schikanen drin, auch fordernde Spitzkehren. Sie sind gut, aber sie haben nichts, an das man sich noch erinnern würde. Wenn ich jetzt eine besondere Begebenheit irgendeines Kurses nennen sollte, dann, äh, naja, ich passe.

So gesehen sind sie eher Mittel zum Zweck: Sie sind der Untergrund, um vom Start zur Ziellinie zu kommen. Aber vermutlich ist das der Preis der Legalität. Ein abgesperrter Flughafen ist nun mal keine Augenweide.

Die Grafik wirkt lebendiger als bei Carbon, insgesamt hätte Electronic Arts für meinen Geschmack aber ruhig etwas tiefer in den Farbkasten greifen können. Aber das ist letztlich Geschmackssache. Tatsache ist: Bunte Neon-Lichter gibt es natürlich nicht mehr zu sehen. Die Effekte stehen hingegen nicht zur Diskussion. Vor allem nicht der Qualm, der von quietschenden Reifen aufsteigt. Richtig schöner, nebliger Qualm. Vielleicht der schönste Qualm, den ein Rennspiel je gesehen hat. Da möchte man ständig mit angezogener Handbremse losfahren. Ich hör ja schon auf.

Zu viel Red Bull im Tank.

Auch das Schadensmodell ist noch eine Erwähnung wert. Es sieht wirklich klasse aus, wenn man in einer Kurve von einem anderen Fahrzeug gerammt wird. Oder besser: Das Resultat sieht klasse aus. Denn es fliegen eben nicht tausende an Kleinteilen möglichst effektvoll durch die Luft, sondern es zeigen sich Deformationen. Echte Blechschäden eben.

So detailliert die Fahrzeuge modelliert sind, so ernüchternd ist die Präsentation außerhalb der Rennstrecken. Ein mageres, wenig animiertes Menü-Bild zur jeweiligen Rennstrecke. Der Rest in einer durchgestylten, aber zum Rennsport wenig passenden Optik. Ein wenig so wie in skate, nur weniger cool, sondern eher öde. Für meine Begriffe wurde hier völlig am Thema vorbei gestaltet.

Für die Online-Komponente hat sich Electronic Art etwas sehr Pfiffiges einfallen lassen: Natürlich besteht die Möglichkeit, gegen bis zu sieben weitere Piloten auf vorgefertigten 'Race Days' anzutreten. Eine sehr schöne Idee ist aber, dass man auch selbst 'Race Days' anlegen kann. Dabei müssen Teilnehmer nicht zwangsläufig simultan fahren, sondern schauen mal vorbei, fahren ihre Runden und hinterlassen so ihre Platzierungen.

Für diese beiden Kleinwagen muss man lange Zeit sparen.

ProStreet ist sehr schwer zu bewerten. Wer eine wirklich lange, herausfordernde Karriere sucht, der wird hier sicherlich sofort fündig. Wer jedoch schnelle Erfolge will, am liebsten sofort eine sündhaft teure PS-Schleuder durch malerische Bilderbuch-Landschaften scheuchen möchte, für den hat ProStreet mehr Schatten als Licht. Die Spielmechanik lebt davon, dass man von Rennen zu Rennen hechelt, eine einzelne Session so lange neu startet, bis man sie gewinnt und damit die maximalen Punkte mit nach Hause nimmt. Daran ist überhaupt nichts falsch. Es fehlt nur insgesamt das gewisse Etwas. Ein wenig Esprit.

Dennoch: Fans wird ProStreet sicherlich viele Monde ans Joypad kleben können. Mir gefällt die Jagd nach schnelleren Schüsseln zuweilen auch, doch hätte ich mir zwischendrin etwas mehr Tempo gewünscht, wäre gerne schneller vorangekommen und ein unterhaltsameres Fahrverhalten hätte ProStreet auch gut getan. Kurzum: Ein solides Rennspiel, mit dem man trotz einiger Ecken und Kanten durchaus seinen Spaß haben kann.

Need for Speed ProStreet ist ab dem 23. November für alle gängigen Systeme erhältlich.

7 / 10

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