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Ace Combat: Joint Assault

Flügelleute gesucht

Im Windschatten der Ankündigung des "echten" siebten Ace Combat, Assault Horizon, erreicht uns der zweite Serienableger für die PSP. Wie der Name schon vermuten lässt, kreist die Spielerfahrung von Joint Assault um den kooperativen Mehrspieler-Modus, mittels dessen man in Ad-Hoc-Sitzungen oder über das Internet mit bis zu drei Freunden die Kampagne zu bestreitet.

Abgesehen von dieser Neuerung, die hoffentlich auch in Assault Horizon Einzug hält, spielt sich Project Aces' aktueller Arcade-Flieger aber eher hauptsächlich wie ein Remix der PS2-Episoden der Reihe. Ihr steigt in einen von über 40 lizenzierten Kampfjets und mach euren Feinden dank eines stark vereinfachten Flugmodells und eines gewaltigen Reservoirs an Lenkraketen sehr schnell die Hölle heiß. Alle paar Missionen trefft ihr auf ein gewaltiges Luftschiff, eine fahrende Kanone oder gegnerische Asse, die ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Geduld erfordern als der Rest der an "Tontauben" (Copyright Kristian Metzger) gemahnenden Feindflieger.

So weit, so bekannt. Die geselligen Vierer-"Ausflüge" sind für Freunde der Reihe aber schon Veranlassung genug, dem Titel eine Chance zu geben. Neben der Koop-Action in routinierten, aber wahlweise etwas gleichförmigen oder bekannt anmutenden Missionen wird nämlich hin und wieder euer Geschwader auch für "Aufhalte-Missionen" gesplittet.

Den Standard-Feinden muss man sich nur im richtigen Winkel nähern. Danach gibt's Gänseklein.

Im Grunde handelt es sich hier um Einsätze, in denen beide Rotten an unterschiedlichen Fronten kämpfen und durch Maverick'sche Fähigkeiten am Analogknubbel der PSP die Ereignisse an der jeweils anderen Front zugunsten der Kollegen beeinflussen. Das mag auf dem normalen Schwierigkeitsgrad noch halbwegs banal sein, auf "Schwer" entwickeln sich aber schon bald spannende Rangeleien um die Lufthoheit.

Auch im Kampagnen-Einzelspieler-Modus gabelt sich der Weg eures Geschwaders übrigens an diesen Punkten, allerdings müsst ihr euch hier für eine von beiden Routen entscheiden, was der etwas kurzen Geschichte (vier Stunden benötigt ihr maximal) einigen Wiederspielwert verleiht. Immerhin wollen neben den immer besseren und schöneren Flugzeugmodellen sogar Flügel- und Panzerungskomponenten sowie immer leistungsfähigere Waffenteile und dekorative Sticker freigeschaltet und anschließend gekauft werden - ein Feature, dem man eine ordentliche Anziehungskraft nicht absprechen kann.

Mit Joint Assault spielt sich übrigens erstmals ein Ace Combat in der realen Welt ab. Schon in Teil 6 griffen die Japaner auf Satellitenbilder zurück, um ihrer fiktiven Welt echt anmutende Fototapeten anzukleistern. Allerdings waren Städte, Inseln und Kontinente zu reinen Fantasieprodukten mit ebenso ausgedachten Namen arrangiert. Mittlerweile fliegt ihr tatsächlich über Tokio, San Francisco oder London, was allerdings lediglich anhand einiger Gebäude wirklich erkenntlich ist. Der Rest der Metropolen ist nicht mehr als eine Collage aus etwas zu niedrig aufgelösten und platten Texturen.

Vereinzelte Wahrzeichen stechen aus der ansonsten platten Fototapete hervor. Dennoch eine atmosphärische Mission über dem nächtlichen London

Das ist zwar im Hinblick auf die tollen Flugzeugmodelle, Wettereffekte und die allgemein recht flüssige Grafik verzeihbar, sorgt aber auch dafür, dass nicht wirklich ein Gefühl für Höhe aufkommt, weil der Boden beim Sinkflug ab 500 Metern nur noch verschwommener wird. Zusammen mit dem erneut etwas zu langsamem Fluggefühl, das für die nächste Heimkonsolen-Ausgabe ruhig etwas mehr die Eingeweide-komprimierende Beschleunigung vermitteln darf, bietet Namco hier eine immer gut zu kontrollierende, aber nicht unbedingt aufregende Handhabung.

Wenig Begeisterungsstürme verursacht die Geschichte, der ihr, um sie Project Aces abzunehmen, schon einiges durchgehen lassen müsst. Immerhin werdet ihr – als ausgewiesenes Mega-Ass im Geschwader – einem über vierzig Jahre alten Kampfjet zugewiesen, um fliegende Festungen zu Boden zu zwingen, wie sie wohl für einen japanischen James Bond noch zu viel des Guten wären. Am Steuer der den Militärs und Geheimdiensten dieser Spielwelt unbekannten Mega-Maschinen sitzen übrigens Terroristen, offenkundig wohlfinanziert von einem mysteriösen Gönner. Insgesamt ist das die Sorte Story, die man von Project Aces schon gewohnt ist, auf derartige Kapriolen ist man also gefasst. Nur leider mag diese Fiktion trotz des Szenarios - von wenigen Ausnahmen wie einer Mission in einer Boeing 747 mal abgesehen - keinerlei rechte Spannung entwickeln.

Neben der bekannten Qualität als nach wie vor einer der gelungeneren Pick-up-and-play-Entwürfe unter den Luftkampf-Spielen schleppt Joint Assault also auch einige Serien-Altlasten in seinem Frachtraum mit sich herum. Die – abgesehen von den unscharfen Bodentexturen – wirklich gelungene Technik und die exzellenten Netzwerk-Modi (die auch zu acht gegeneinander bestritten werden dürfen) ergänzen das zweite Handheld-Ace-Combat aber zu einem insgesamt schlanken und doch empfehlenswerten Paket für PSP-Besitzer.

Es ist ohnehin mal wieder Zeit, den Staub vom Klavierlack-Knochen zu pusten – warum nicht hierfür?

Ace Combat: Joint Assault ist bereits für die PSP erhältlich.

7 / 10

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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