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Razer BlackWidow

Der mechanische Riese

Bei den Zusatztasten gibt sich die BlackWidow sparsam. Gerade mal fünf Gaming-Tasten liegen an der linken Seite und für meinen Geschmack ein wenig zu nah an den regulären. Wenn ich beim Aufbau eine Kritik habe, dann ist es diese, rutsche ich doch relativ leicht von Shift auf eine der G-Tasten. Man gewöhnt sich dran, aber ein Extra-Zentimeter Zwischenraum wäre schön gewesen. Diese Tasten lassen sich per Software wie alle anderen auch ziemlich nach Belieben konfigurieren und mit Makros belegen. Per FN-Taste lassen sich nicht nur die auf die F-Tasten gelegten Media-Funktionen nutzen, sondern auch die Helligkeit regeln und der Gaming-Modus aktivieren. Dieser deaktiviert die Windows-Taste, sodass ihr nicht versehentlich auf dem Desktop landet.

Wie genau der Aufbau der Platine aussieht, weiß ich nicht, aber Razer gibt an, sie für Spiele optimiert zu haben, um das Ghosting zu verhindern. Wer dieses Phänomen nicht kennt, versucht eher selten, mehr als fünf oder sechs Tasten gleichzeitig zu halten. Aufgrund des Aufbaus der Schaltungen kann es dabei passieren, dass eine weitere Taste gleich noch mit ausgelöst wird, da das Leitersignal falsch abgegriffen wird. Einer der Gründe, warum das nicht funktioniert und das BlackWidow auch nur bis zu sechs Tastendrücke gleichzeitig ohne Probleme mitnimmt, ist der hohe Kostenaufwand, jede einzelne Taste getrennt zu isolieren und auf der Platine abzugreifen.

Es gibt solche sogenannten „n-key rollover"-Keyboards, aber die sind noch mal in einer anderen Preisliga und wirklich brauchen tut man die auch nur für sehr spezifische Anwendungen. Namentlich die Eingabe von Blindenschrift und Musik-Keyboards. Und ja, auch ein paar eher außergewöhnliche Game-Konfigurationen. Wer so was will, kann ja mal nach Tenkeyless-Tastaturen suchen. Die sehen nach nichts aus, haben sonst keine Extras, aber tun genau das und sind noch relativ günstig. Das BlackWidow dagegen erfüllt beim Ghosting alle normalsterblichen Anforderungen.

An der Seite gibt es Audio-Anschlüsse und einen USB-Port.

Die Makro-Aufzeichnung ist denkbar einfach gelöst, indem man einfach erst per FN- und Makro-Taste die Aufzeichnung startet, die gewünschte Kombination eingibt und dann abschließt. Simpel. Natürlich lassen sich auch komplexe Makros mit Millisekundenverzögerung in der Software definieren und in diversen Profilen sichern. Diese könnt ihr dann ebenfalls per FN- und numerischer Taste jederzeit abrufen.

Habt ihr spezielle Profile für bestimmte Games oder Anwendungen, dann lässt sich sogar festlegen, dass dieses Profil automatisch beim Start der Software aktiviert und anschließend auch wieder deaktiviert wird. Am Ende des 1,5 Meter langen, wie üblich textilumwickelten Kabels findet sich so einiges, zumindest im Rahmen normaler Keyboards. Zwei USB-Anschlüsse werden belegt, dazu könnt ihr noch die 3,5-mm-Klinkenstecker in den Audio- und Mikrofon-Eingang setzen. Dann wird deren Signal an das Keyboard durchgeschleift, das an der rechten Seite diese Anschlüsse hat. Sehr praktisch für Headsets. Auch ein USB-Eingang liegt da. Sehr praktisch für USB-Headsets.

Sehr praktisch zum Spielen also? Es ist ein wenig eine Frage der persönlichen Bedürfnisse und Vorlieben. Schaut man sich beispielsweise Logitechs G-Keyboards an, gerade die größeren, findet man dort Displays mit mehr oder weniger sinnvollen Anzeigen und jeder Menge Extra-Tasten. Die BlackWidow, ob nun Standard oder Ultimate, ist dagegen schlichter ausgestattet, hat aber etwas, dass ich für kein Display der Welt hergeben würde. Nun, zumindest für kein Zusatz-Display.

Die mechanischen MX-Cherry-Tasten sind nicht nur extrem haltbar – sieben bis zehn Jahre intensive Nutzung sind kein Problem für die Schalter, mehr ist durchaus üblich bei diesen Geräten –, es ist einfach ein anderes Tippgefühl. Ich liebe es, aber es ist auch etwas, was man, sofern man es nicht bewusst kennt, unbedingt ausprobieren muss.

Macht den Unterschied - Die Cherry-MX-Schalter.

Extrem präzise, sehr kurze Aktivierungswege, ein sehr niedriges Auslösegewicht auf der BlackWidow und ein deutlich vernehmbares Klicken, was sicher nicht jedermann Sache sein könnte, manche jedoch schätzen. Dass Cherry Keyboards mit diesen Tasten seit praktisch Anbeginn der Zeit verkauft, gibt einen Hinweis darauf, dass dieses Feeling nicht ganz unbeliebt sein kann und es ist ein Traum, ein designtes Keyboard mit ihnen zu haben. Für mich ist dies DAS Keyboard schlechthin und eine echte Freude, endlich wieder richtige Tasten benutzen zu können.

Was den Preis angeht, muss man diese Technik jedoch auch berücksichtigen. Eine MX-Tastatur ohne Design und Gaming-Funktionen kostet 50 bis 60 Euro aufwärts, da sind die 80 dann nicht mehr weit weg. Die 130 für die Beleuchtung sind kein Schnäppchen, jedoch ist dieses Feature aufwendig in der Herstellung und im Consumer-Bereich dermaßen selten, dass ich nicht einmal einen Vergleich habe. Es war halt immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Für mich ist dies DAS Keyboard überhaupt. Meine Lieblings-Technologie kompetent in einem netten Design mit ein paar Zusatzfunktionen umgesetzt und beleuchtet ist es auch noch. Damit sollte jetzt erstmal mindestens eine halbe Dekade Ruhe sein. Abgesehen vom leisen Klicken bis tief in die Nacht natürlich.

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