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Supreme Ruler: Cold War

Als Frankreich dem Ostblock beitrat

Was die Grafik angeht... Supreme Ruler: Cold War sieht furchtbar aus. Die Weltkarte hat noch ein unschuldiges Google-Maps-Flair, alles andere ist technisch veraltet. Na und? Wer so was hier mit Wonne spielt, der will eh keinen unübersichtlichen 3D-Schnick-Schnack und Übersicht bewahrt sich Cold War, soweit das angesichts der Fülle von Informationen möglich ist.

Zumindest bis es zu Konflikten mit vielen Einheiten kommt. Also praktisch jedem Konflikt in diesem Spiel. Alle hocken selbst in der höchsten Detailstufe aufeinander, nur anhand winziger Fähnchen auseinanderdividierbar. Als idealen Monitor empfehle ich einen 50-Zoll-1080p, auf dem 24er stießen meine Augen doch gelegentlich an die Grenzen, wenn es darum ging, einzelne Pixel den richtigen Einheiten zuordnen zu müssen.

Im Makro-Teil des Managements meiner angehende Weltherrschaft hätte ich mir jedoch ein paar vereinfachte Übersichten mehr gewünscht. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass ich mal in einem Computerspiel nach besseren Reporting-Tools rufen würde, aber hier sind wir: Bitte BattleGoat, ich hätte gerne ein paar Business-Intelligence-Programme für euer Spiel, bei dem man so leicht vergessen kann, dass es keine Anwendungssoftware zur Steuerung globaler Vorgänge ist.

Supreme Ruler: Cold War - Trailer

Der Grad an Komplexität und historischer Genauigkeit, den Supreme Ruler: Cold War anstrebt und auch in weitesten Zügen kompetent umsetzt, erschüttert jeden Normal-Spieler. Das Ding hier ist eine Aufgabe für überzeugte Großstrategen mit viel Zeit. Insoweit sollte ich vielleicht die Abwesenheit des Tutorials nicht überbewerten, aber es ist so schade, dass interessierten Einsteigern nicht mal eine Chance gegeben wird. Das Szenario gehört zu den spannendsten überhaupt, die Detailtiefe verblüfft immer wieder und all die Möglichkeiten reizen sicher eine Menge Leute. Wenn man ihnen aber sprichwörtlich die Tür vor der Nase zuschlägt, dann ist das kein schöner Zug, sondern pure Arroganz.

Dabei hätten wahrscheinlich sogar versierte Genre-Spieler eine Einführung in die verschachtelten Optionen gebraucht, die es ihnen erlauben, die Geschichte der Welt mit allen Details in einem absolut faszinierenden Spiel über beinahe schon alternative Realitäten neu zu schreiben. Diesen Anspruch erfüllt Supreme Ruler: Cold War erstaunlich gut und man kann sich auf Monate festbeißen. Und immer wieder mal fluchen, weil man im Truppen-Haufen der Schlacht um Gibraltar – geführt im August 1980 – mal wieder kaum erkennt, wer denn jetzt eigentlich wo vorrückt. Supreme Ruler: Cold War. Ist es eine Aufgabe, eine Berufung, eine Bestimmung? Es hilft, es als solche zu begreifen. Dann übersteht man die ersten Tage vielleicht und entdeckt die unerforschten Tiefen der Komplexität, die Welt zu beherrschen. Oder zumindest die kommunistische Volksrepublik Frankreich.

Supreme Ruler: Cold War ist ab sofort für den PC erhältlich. 30 Euro kostet eure Chance, die virtuelle Welt neu zu gestalten.

7 / 10

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