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UFO: Enemy Unknown gegen XCOM: Enemy Unknown - Die Handlung

Auf verlorenem Posten gegen die Macht der Fantasie

Die Handlung: auf verlorenem Posten gegen die Macht der Fantasie

Ein weiterer unterscheidender Faktor ist die Geschichte. UFO hatte keine - und hatte gleichzeitig die beste, die man sich vorstellen konnte, denn Vorstellung war alles, woraus sie bestand. Microprose und die Brüder Gollop stellten euch einen Sandkasten hin, in dem Dinge passierten, auf die ihr euch dann notgedrungen selbst einen Reim machen musstet. Verstärkte Alien-Aktivität in und um Saudi-Arabien? Mehr Ufo-Landungen in Zentraleuropa? Kanada zieht sich aus dem X-COM-Projekt zurück? Was ist da los? Sobald ein Staat ein solches Abkommen mit einer außerirdischen Macht geschlossen und euch den Geldhahn zugedreht hatte, machte die ohnehin schon vorzüglich im Spieler geschürte Paranoia einen Satz und setzte ihn unter Druck, der Sache nachzugehen. Und wenn man dann eine Weile seinen Truppentransporter über der Hauptstadt kreisen lässt und schließlich die unterirdisch versteckte Alienbasis findet, schaltet euer Oberstübchen noch einen Gang höher.

UFO: Enemy Unknown - 1994

Zu keiner Zeit geht UFO zu irgendeinem Einsatz ins Detail. Es bleibt vollkommen euch überlassen, darüber nachzugrübeln, warum die grünen Männchen bloß so verfahren und was nun im Einzelnen passierte. Das mag nach heutigen Industrie-Maßstäben kaum noch nachvollziehbar sein, aber dieses Spiel gewann dadurch sogar, weil es meisterlich verstand, wo es vage bleiben durfte und machte so aus der Not, keine aufwendige, weltumspannende Handlung bieten zu können, eine Tugend. Im Kopf des Spielers wurde jeder Einsatz zu einer entscheidenden Schlacht um was auch immer man sich gerade ausmalte. Die Soldaten waren Brüder, Schwestern, Väter, Mütter, Töchter, bekamen in meinen Hirnwindungen eigene Hintergründe, sprachen in meinen Ohren mit einem landestypischen Akzent und hatten Freunde und Rivalen innerhalb des Teams. Für mich waren es echte Personen, Schicksale - und erlitten die heldenhaftesten, grausigsten oder unnötigsten Tode, die mir Spielfiguren jemals gestorben sind. Nichts davon nahm der Spielcode natürlich jemals zur Kenntnis. Mir war das egal.

XCOM: Enemy Unknown - 2012

Das kann einem Spiel mit ausformulierter Geschichte, auch einer, die so nett gemacht ist wie die von XCOM, niemals bieten. Die Dialogfetzen zwischen dem besonnenen Dr. Shen und der skrupelloseren Dr. Vahlen des neueren Spiels sind unterhaltsam, die Forschungs- und Autopsieberichte immer lesenswert und der gesamte Konflikt, mit seinen entscheidenden Story-Missionen und Zwischensequenzen für neue Erfindungen sind vollkommen spieldienlich. Es tut, was es soll, erledigt seine Arbeit dabei wirklich gut und es verfehlt auch seine Wirkung nicht, wenn ein erfolgreicher Ufo-Abschuss von der gesamten XCOM-Belegschaft in der Zentrale mit tosendem Applaus bedacht wird. Zudem lässt auch diese Kampagne genug offen, um auch für mehrere Durchgänge interessant zu bleiben. Unterm Strich galoppiert die Fantasie mit dem Spieler aber in dem Original deutlich wilder davon. UFO geht in Führung!

UFO: Enemy Unknown 2:1 XCOM: Enemy Unknown