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GREED

Katz-und-Maus-Massaker

Hirn ausschalten, draufhalten. Ja, manches Spielprinzip ist mit drei Worten hinreichend erklärt. Und es funktioniert, seit es Computerspiele gibt. Deutschlehrer, Atomphysiker, Forentrolle, andere Intellektuelle und solche, die es gern wären, mögen müde abwinken und auffällig unauffällig die Nase rümpfen – aber die können sich ja 'nen Arthaus-Film reinpfeifen, um sich besser zu fühlen.

Ich hingegen hab's gern mal primitiv. Action als Treibstoff für die Seele. Den Feuerknopf als Auslöser für Glückshormone. Wobei GREED: Black Border, das ausschließlich für den PC veröffentlicht wird, gar nicht mal so anspruchslos ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn ab und an brauchte ich abseits der Baller-Essenz nicht nur Knöpfchen, sondern auch Köpfchen. Im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten, versteht sich.

Im Vorfeld wurde Greed oft mit Diablo verglichen. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Nein.

Wer sich mit dem angeführten Vergleich mit dem Blizzard-Baby und entsprechend hohen Erwartungen aus dem Fenster lehnt, sollte das nur tun, wenn er sich gerade im Erdgeschoss aufhält – damit er nicht so tief fällt. Greed präsentiert sich zwar als Hack-&-Slay-Rollenspiel, wenngleich ihr weder hackt noch schlagt, sondern dem Science-Fiction-Szenario entsprechend mit Schusswaffen durch die Gegend turnt. Den Sammeltrieb, in Diablo das entscheidende Motivationsmerkmal, weckt es aber kaum.

Der Marineinfanterist nutzt stets eine schwere Minigun – hier gegen einen Großroboter.

Shadowgrounds. Space Siege. Alien Shooter 2. In jenem Bereich bewegen wir uns, will man Parallelen ziehen. Auch bei GREED müsst ihr viele tumbe Außerirdische mausklicken, sprich eliminieren. Diesmal geht’s um eine Maschinen-Rasse. Euer Alter Ego räumt in einem Raumschiff mit Zombies und Robotern auf, zerlegt auf einem Wüstenplaneten Zombies und Roboter und trifft im Schlusskapitel nicht auf Zombies, dafür aber auf Roboter. Etwaige Wortwiederholungen sind durchaus beabsichtigt, liebe Deutschlehrer.

Zur Wahl stehen drei Charaktere: Der Marine-Infanterist löchert Feinde per Maschinengewehr. Wer sich für den Pyrotechniker und damit eine geringere Schussreichweite entscheidet, röstet das Gesindel via Flammenwerfer. Dafür gibt’s eine deutlich fettere Panzerung. Als direktes Gegenstück zu Fritze Feuerteufel entpuppt sich die Plasma-Trulla: Jene Dame ist dank ihrer Energiewaffe für Gefechte über besonders große Distanz prädestiniert, verfügt aber über den schwächsten Rüstungsschutz. Sie trägt beispielsweise keinen Helm. Ich notiere das mal unter Realismus – eine Kopfbedeckung könnte ja die Frisur der Blondine zerstören.

GREED hat ein Hauptproblem, dessen man sich bewusst sein muss: Es mag sich trotz der rund 400 Helme, Rüstungen und Waffen, die zudem mit Upgrades aufmotzbar sind, keine motivierende Sammelsucht einstellen. Das liegt vordergründig daran, dass der Marine-Heinz immer nur Varianten seiner Gatling-Waffe findet, der Pyro-Horst einzig Flammenwerfer und die Plasma-Tante ausschließlich Railguns. Auch die Kopfbedeckungen und Schutzklamotten sehen sich frappierend ähnlich und weisen bloß hinsichtlich der Werte deutliche Unterschiede auf.

Fremdartige Pflanzen sorgen im zweiten Kapitel auf einem Wüstenplaneten für Farbtupfer.

Jetzt kommt aber der eigentliche Knackpunkt: Ihr entdeckt selten wirklich geile Gegenstände. Mein Schützling hatte immer so viel Geld, dass er sich bei Händler Kamishiro stets die dort vorhandene coolste Ausrüstung leisten konnte. Besseres kam nur selten nach. Erfahrenen PC-Besitzern fehlt auch deshalb etwas die Herausforderung, weil sie über unendlich Munition verfügen und GREED erst nach einmaligem Durchdaddeln einen höheren Schwierigkeitsgrad freischaltet. Blöd!

Wer nicht gerade als Gelegenheitsspieler aus dem Casual-Kinderbettchen gefallen ist, wählt am besten den Flammenwerfer-Krieger, weil er mit diesem relativ nah an die bösen Buben und Blechbrüder ran muss, was die Sache meiner Meinung nach wenigstens einen Tick härter macht. Ordentlich ausgeprägt sind die anderen Rollenspiel-Elemente: GREED bietet vier verbesserbare Eigenschaften (Lebenspunkte, Schild, Energie, Rüstung) und einen Fertigkeiten-Baum. Der Recke lernt spezielle Fähigkeiten und baut diese maximal fünfstufig aus, wobei ihr aus zehn passiven und ebenso vielen aktiven wählt.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor

Harald Fränkel

Contributor

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