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Infernal

Zeit zum Sündigen

Wo wir gerade bei Leichen sind: Die braucht Lennox zum Überleben. Bei den umgenieteten Schergen findet er nämlich nicht nur Munition für Waffen, sondern kann auch deren Seele aufsaugen. Der kleine Happen für Zwischendurch steigern Euren Gesundheitsvorrat. Ein weiterer Balken zeigt derweil Euer gesammeltes Mana an. Leichen haben damit ebenfalls indirekt etwas zu tun, denn durch jeden getöteten Gegner sammelt Ihr wieder neue Kraft. Auf heiligem Boden jedoch, zum Beispiel in Kirchen oder besonders grellen Lichtern, sinkt Euer Manavorrat stetig. Wohl dem, der sich in besonders dunklen Ecken herumtreibt, denn hier erwarten Euch diesbezüglich keine Probleme.

Braucht man bei all den speziellen Kräften überhaupt noch normale Waffen? Aber ja, und zwar jede Menge davon. Egal ob Pistole, Maschinengewehr, Raketenwerfer oder Schweißbrenner: Solange die Gegner dadurch umfallen, nimmt sie Lennox gerne mit. Pure Gewalt hilft jedoch keinesfalls bei allen Feinden, vor allem bei den Obermackern benötigt Ihr gelegentlich auch Euer Köpfchen. Einer von ihnen lässt sich zum Beispiel nur besiegen, indem man erst die um ihn herum befindlichen Lichter ausknippst, wodurch er wiederum anfällig gegen Eure bleihaltigen Argumente ist. Einigen Lastenhebern hingegen machen Eure Kugeln nichts aus. Dafür reagieren die zahlreich vorhandenen und glücklicherweise auch explosiven Fässer umso empfindlicher darauf und reißen die Maschinen in Stücke. Der Großteil der Gegner verhält sich übrigens recht clever und geht gerne in Deckung. An einigen wenigen Stellen hat die KI aber wiederum Aussetzer und läuft direkt auf Euch zu.

Die Charaktere überzeugen mit feinen Details, zum Beispiel diesem Tattoo.

Zwei weitere Zutaten für unseren Actioncocktail sind somit gegeben: Viel Geballer und fordernde Bossgegner. Obwohl die Schießereien klar im Vordergrund stehen, trefft Ihr immer wieder auf kleinere ruhige Passagen. Dort überwindet Ihr dann die Sicherheitssysteme oder schleicht an Alarmanlagen vorbei. Zu einem Splinter Cell-Klon mutiert Infernal dabei aber keinesfalls, diese Abschnitte kommen dafür zu selten vor.

Innen hui, außen pfui

Die Überschrift verrät es bereits. Himmel und Hölle spielen nicht nur in der Story eine Rolle, sondern treffen ebenfalls auf die Grafik von Infernal zu. Wobei das etwas zu extrem klingt, da passen die Begriffe Licht und Schatten schon deutlich besser. Zwar gibt es gerade in den Außenlandschaften nur eine geringe Weitsicht, eckige Felsen oder Performanceprobleme, aber man kann über die kleinen Schwachstellen durchaus hinwegsehen. Dennoch hätte etwas mehr Feintuning in diesem Bereich der Optik nicht geschadet. Wie dem auch sei, der Rest des Spiels überzeugt mit schicken Effekten, detaillierten Texturen, größtenteils logisch aufgebauten Levels sowie den abwechslungsreichen Schauplätzen. In einem Moment kämpft sich Lennox beispielsweise noch durch eine Werft, bevor er im nächsten Augenblick bereits ein Flugzeug besteigt.

Trotz der überwiegend prächtigen Optik braucht Ihr keinen aktuellen High-End Rechner. Auf meiner schon etwas angestaubten Kiste (Athlon XP 2700+, 1,5 GB RAM, ATI x800 GTO) lief das Spiel in den höchsten Details zu 95 Prozent flüssig, wenn man von den wenigen Rucklern unter freiem Himmel einmal absieht.

Schon zu Lebzeiten waren sie die besten Kumpels.

Sofern bei Euch dann zusätzlich eine PhysX-Karte von Ageia ihren Dienst tut, profitiert Ihr von noch besseren und spektakuläreren Physik-Effekten. Zur Zeit zählt Infernal jedenfalls zu einem der schönsten Vertreter seines Genres. Womit dann auch die letzte Zutat für unseren Actioncocktail vorhanden wäre: Die tolle Optik.

Nicht weniger gut klingt der akustische Part von Infernal. Die Musik passt sich stets dem jeweiligen Geschehen an und und steigert somit zusätzlich die Atmosphäre. Überaus gelungen ist gleichermaßen die Synchronisation. Die deutschen Stimmen passen genau zu ihren Rollen, besonders Lennox' Sprüche kommen wunderbar rüber. Etwas zu Meckern gibt es dafür aber noch bei der Steuerung. Besonders dann, wenn man in Deckung gehen möchte, kommt es öfter zu Problemen. Manchmal klappt das nämlich erst beim zweiten oder gar dritten Anlauf, wodurch Ihr für ein paar Sekunden dem feindlichen Feuer ausgesetzt seid. Abgesehen davon lehnt sich Lennox zum Schießen nicht etwa nur ein wenig aus der Deckung heraus, sondern kommt gleich ganz hervor und bietet den Gegnern somit ein perfektes Ziel. Die Aktion lässt sich leider auch nur abbrechen, wenn Ihr das Feuer wieder einstellt. Erst anschließend könnt Ihr die Deckung dann verlassen. Ein wenig umständlich gelöst.

Mit Infernal serviert Euch Metropolis Software einen wirklich leckeren Actioncocktail. Zwar gibt es durchaus einige Mankos, allerdings überwiegt am Ende doch der Spielspaß. Ich persönlich hätte mir für die Story zwar noch etwas mehr Einfallsreichtum gewünscht, aber schlecht ist die Geschichte deswegen keinesfalls. Schon Ryan Lennox alleine macht Infernal zu einem lohnenswerten Spiel, denn solche Helden – die nicht den typischen Klischees entsprechen und zudem noch sympathisch sind – findet man selten. Wer derzeit also auf der Suche nach einem äußerst gelungenen Actiontitel ist, der legt sich bitte umgehend Infernal in den Warenkorb.

Infernal ist ab dem 23. Februar für den PC erhältlich.

8 / 10

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