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StarCraft II: Wings of Liberty

Aus Erfahrung gut

Lava steigt empor und bedroht eure Basis, ein Sonnensturm treibt euch über eine Karte oder plötzlich tauchen neue Feinde auf - oder ihr ärgert euch über die schwache Wegfindung. Blizzard beweist hier trotz einiger Wiederholungen, dass sie Meister ihres Fachs sind. Nur wenige Missionen sind überflüssig oder gar nur mittelmäßig. Speziell zum Ende hin gewinnt Wings of Liberty deutlich an Fahrt und begeistert.

Natürlich müsst ihr eure Truppenzusammenstellungen an die jeweilige Bedrohung anpassen. Mal fang ihr fliegende Zerg, mal blitzschnelle Protoss ab. Das Stein-Schere-Papier-Prinzip funktioniert hervorragend. Da nur wenige Einheiten als harter Konter fungieren, bieten sich euch gerade am Ende der Kampagne Dutzende unterschiedliche Taktiken an. Aber Vorsicht: Wer die ganze Zeit die Infanterie aufrüstet und dann später vor allem auf Fahrzeuge setzt, wird besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden einige böse Überraschungen erleben. Schon auf „Hart" müsst ihr Forschung und Spielweise aufeinander abstimmen. Keine einfache Aufgabe, die die Kampagnen-Spielzeit von ca. 18 Stunden auf weit über 25 erhöhen kann.

Doch danach ist das StarCraft-II-Vergnügen noch lange nicht beendet. Neben speziellen Szenarios, die euch den Einstieg in den Multiplayer erleichtern sollen, werden euch nicht nur Skirmish-Schlachten mit einer fast übermächtigen KI serviert, sondern auch ein nahezu perfekte durchdachtes Mehrspieler-Erlebnis, das durch den mitgelieferten Editor in den nächsten Monaten noch wachsen wird.

Für viele Fans der Serie stehen dabei natürlich die klassischen Versus-Gefechte im Zentrum des Interesses. Über ein ausgeklügeltes Matchmaking-System und Vorbereitungsschlachten werdet ihr in unterschiedlich starke Ligen gesteckt, die im Idealfall eine fünfzigprozentige Gewinnchance liefern sollen. In der Startphase funktioniert das noch nicht ganz reibungslos. Die meisten Gegner sind erfahrene Veteranen, die Gelegenheitsspieler locker in die Tasche stecken. Vor allem die Rush-Anfälligkeit der ersten Minuten sorgt für einige frustrierende Erlebnisse. Wer nicht geschickt seine Basis zubaut und blitzschnell Verteidigungsstellungen aufbaut, wird innerhalb weniger Minuten in Grund und Boden gestampft.

Vor allem das Makromanagment ist deutlich anspruchsvoller als bei vergleichbaren Titeln. Entscheidende Schlachten werden oft mit weit über 50 Einheiten ausgetragen, die gleichzeitig durch Nachschub direkt an der Front verstärkt werden. Ihr müsst blitzschnell reagieren, gekonnt Gegner fokussieren und stets die Ökonomie im Auge behalten. Kurz: Mich überfordert das Geschehen. Während ich bei dem Micro-intensiven WarCraft III immer vorne mitmischen konnte, sehe ich bei StarCraft II kein Land.

StarCraft II: Wings of Liberty - Trailer

Das Ergebnis: Auch wenn das Balancing schon jetzt hervorragend ausfällt und das Spiel eine gewaltige taktische Vielfalt bietet, frusten mich die vielen Niederlagen und ich spiele lieber eine vielleicht nicht ganz so reibungslose, doch dafür erfolgversprechendere Partie Dawn of War II. Ja, ich weiß, ich bin nur zu faul und mit genug Einarbeitung kann man viel erreichen. Doch dafür spielt sich Wings of Liberty einfach zu sehr wie sein Vorgänger. Hier trennen sich wohl die Strategie-Geister.

Diese ganz persönliche Niederlage bedeutet aber nicht, dass ich StarCraft II nicht online spiele. Statt der nervenaufreibenden Versus-Gefechte stürzte ich mich viel lieber in eine entspannte Partie Tower Defense oder wage mich an den DotA-Klon Storm of the Imperial Sanktum. Diese Modifikation sieht schon jetzt besser aus als League of Legends, nun muss es für so etwas nur noch eine entsprechende Liga geben und ich bin wieder jeden Tag online.

Abseits der neuen Inhalte wurde das Battle.net mit Erfolgen, Cross-Game-Chat und vielen Detailverbesserungen auf den neusten Stand gebracht. Ihr werdet später an Turnieren teilnehmen, könnt über die Real ID mit euren Freunden Kontakt halten und euch an individuellen Profilbildern ergötzen. Insbesondere Relic kann sich hier eine dicke Scheibe abschneiden. So sieht eine vernünftige Online-Plattform aus. Nur die fehlenden Chat-Räume sind mir momentan noch ein Dorn im Auge. Unverständlich, warum gerade so ein wichtiges Feature bisher vernachlässigt wurde.