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PES 2011

"Jede Seite hat zwei Medaillen"

Doch damit endet die Liste der Versäumnisse noch nicht. So sehr man damals über den Zufallsfaktor bei den Elfmetern geschimpft hat: Eine Verbesserung stellten weder das 2010er, noch das neue System dar. Im Gegenteil. 2011 verlasst ihr bei Elfmetern die Standard-Seitenansicht nicht. Für einen Schuss aufs linke Eck müsst ihr nach oben drücken, für rechts nach unten. Die Höhe bestimmt ihr, indem ihr nach vorne drückt. Wie weit der Ball in die jeweilige Richtung geht, ist eine reine Timingfrage. Allein aufgrund der verschiedenen Anlauf-Animationen stellt dies ein Problem dar.

Die Schusstaste startet lediglich euren Anlauf. Je früher ihr den Stick in die gewünschte Richtung lenkt, desto weiter entfernt von der Mitte landet der Ball. Das Ergebnis ist eine unintuitive Beinahe-Katastrophe, die mich gestern im Elfmeterschießen beinahe den Kopf gekostet hätte. Ein Tipp zur Güte: Versucht niemals, den Controller an die Wand zu werfen, während ihr das Kabel-Headset noch auf den Ohren habt.

Kleinere KI-Aussetzer sorgen im Übrigen dafür, dass einige Mitspieler konsterniert am Ball vorbei laufen, Ping-Pong-Situationen verursachen oder einen sicher geglaubten Ball doch nicht mehr vor der Auslinie erreichen. Das kennen wir alle schon von PES. Das ansonsten blitzsaubere, nachvollziehbare und vor allem der jeweiligen Taktik entsprechende Verhalten sorgt aber dafür, dass man das dem Spiel – wie damals schon – nicht wirklich übel nimmt. In dieselbe Kerbe schlägt erneut die Präsentation des Drumherums. Die Spielgrafik und Gesichter der Akteure wissen sehr zu gefallen, aber Sound und Stadion-Kulisse sind Dinge, die Seabass und Co. in dieser Konsolengeneration wohl nicht mehr auf den zugegebenermaßen schwer zu erreichenden Stand der Konkurrenz erheben.

Auf Seiten der Modi gibt es nur wenige Überraschungen. Die Meister-Liga macht nach ihrer letztjährigen Überarbeitung immer noch eine tolle Figur und wird durch den neuen Drag-and-Drop-Aufstellungsbildschirm aufgewertet. Die automatisierten Taktik-Funktionen, bei denen ihr das Verhalten der Mannschaft global an verschiedene Spielsituation anpassen könnt, anstatt jedes Mal selbst die Strategie vorzugeben, nimmt euch hier ebenfalls einige Arbeit ab. Be A Legend ist gegen die Meister-Liga meiner Meinung nach immer noch nur zweite Wahl, weiß aber durch eine leichte strukturelle Überarbeitung zu gefallen. Insgesamt ein ordentliches Paket von einem Spiel – schade nur, dass wir immer noch auf die Wiedergeburt des genialen Herausforderungstrainings warten müssen.

PES 2011 - Demo-Gameplay-Video

Die neue Online-Ausgabe der Meister-Liga sowie die Performance der Internet-Matches konnten wir – den noch immer abgeschalteten Spiel-Servern zum Undank – leider nicht austesten. Die Information, dass es sich hierbei nicht wirklich um eine Liga im eigentlichen Sinne handelt, sondern um eine Reihe von Ranglisten-Matches und Online-Turnieren mag zwar zuerst etwas demotivierend sein. Der monetäre Aspekt bietet aber auch so zumindest auf dem Papier einigen Anreiz.

Jeder Spieler startet schließlich mit blutigen Amateur-Kickern in diesen Modus und die Wertsteigerung begehrter Spieler könnte eine anständige Transferdynamik erzeugen. Wer mit seinen Freunden eine Online-Liga bestreiten will, kann dies außerdem immer noch in dem gut gemachten Community-Modus tun, der letzte Saison sein Debüt feierte. Sollte der Titel erneut zum Lagfest verkommen, so lassen wir euch dies nächste Woche an dieser Stelle durch einen Nachtrag wissen.

Auch wenn wir auf den Generationenwechsel bei der Engine noch ein Weilchen warten müssen: Konami hat fürs Erste meine ungeteilte Aufmerksamkeit zurück. Pass- und Bewegungssystem geben Pro Evo eine neue Dimension, die man in den letzten Jahren so nur bei EA vorgefunden hat. Sie erneuern den ohnehin schon wunderbar unkalkulierbaren Spielablauf mehr als jede andere Innovation, die in den vergangenen drei Spielen Einzug gehalten hat. Ob das in euren Ohren mehr für PES 2011 spricht oder gegen die Teile, die Konami vor ihm produziert hat, sei euch überlassen.

Ich für meinen Teil habe hier (aufgrund einiger bereits gewohnter Ärgernisse) vielleicht nicht ganz das "Rundum-glücklich-Fußballspiel" gefunden – sehr wohl aber die "Echt-zufrieden-Ausgabe" meiner neuen, alten Lieblings-Spielereihe. Und das macht mich, für sich genommen, schon ein bisschen glücklich.

PES 2011 erscheint am 30. September, also morgen, für Xbox 360, PS3 und PC. Die Wii-Version lässt noch bis Ende Oktober auf sich warten.

8 / 10

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Alexander Bohn-Elias Avatar
Alexander Bohn-Elias: Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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PES 2011

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