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You Rock Guitar

Alle Spieler sind willkommen.

Nichts wird beim Spiel mit der You Rock leichter. Eure Finger ruhen auf den Saiten der Bünde und kein Knopf gibt Halt und Sicherheit. Alles, war ihr zur Orientierung habt, sind ein paar kleine Markierungen an der Seite des Halses und wehe ihr verliert im Eifer des Gefechts das Gefühl, wo ihr gerade steht. Zumindest insoweit entspricht das Spielen mit der You Rock dem Spiel auf einer echten Gitarre. Auch wenn das Niederdrücken beliebiger Saiten, nur korrespondierend mit dem richtigen Bund, nichts mit Akkorden und Griffen zu tun hat, gewinnt ihr doch eine Menge Sicherheit, was die Position der Hand und der Finger auf Hals und Saiten angeht. Man lernt doch etwas für das reale Gitarrenspiel.

Und es macht höllisch viel Spaß! Nicht beim ersten Anlauf. Spiele ich normalerweise auf Hart – Expert ist mir zu viel Arbeit –, kehrte ich hier nach einer ersten Demütigung reumütig auf Einfach zurück. Die Umgewöhnung, die harten Saiten und das wesentlich anstrengendere Anschlagen mit dem Pick fordern am ersten Abend Tribut. Die Finger sind wund, die Punktzahlen niedrig und die Versuchung groß, zum bekannten Werkzeug zurückzukehren. Aber es wird mit jedem Spielen besser und schnell bewegte ich mich wieder auf Normal und war schließlich zurück auf Hart angekommen. Ein echtes Erfolgserlebnis.

Ein Vergleich mit einer echten Gitarre, wenn auch kein fairer, da die Flying V sowieso relativ groß ausfällt und deutlich schwerer ist als die You Rock mit ihren zarten 2,3 Kilo.

Dabei stellte sich heraus, dass es am besten funktioniert, wenn man so spielt, wie man es sich als sechsjähriger vorstellt. Haut den Pick einfach über alle Saiten durch, es spielt keine Rolle, welche ihr trefft, solange oben die richtigen Bünde gegriffen werden. Ihr müsst auch nur eine Saite auf den Bund drücken, beim Anschlag unten ist es egal, ob ihr die gleiche Saite anschlagt. Ein Vorteil der reinen Synthie-Übersetzung. Klar, das trainiert nun wirklich nicht das echte Spielen, es versaut euch sogar ein wenig, solltet ihr anschließend Ambitionen auf reales Gitarrenzupfen haben, das Präzision einfordert. Aber zum Teufel, es macht Laune, bei den Metal-Nummern wie ein Besessener einfach den Pick durchrauschen zu lassen.

Was ist die You Rock jetzt so genau? Instrument oder Game-Controller? Beides. Und zwar in dieser Reihenfolge. Mit der Gitarre holt ihr euch eine vollwertige, wenn auch verkleinerte MIDI-Gitarre ins Haus, auf der ihr als bereits geübte Spieler wild herumexperimentieren und neue Sounds erkunden könnt. Anfänger können sich vielleicht durch die extrem harten Seiten und den kurzen Hals abschrecken lassen, aber auch hier sorgen die vielfältigen Klangmodulationen für eine Menge Spaß und der Materialaufwand hält sich in Grenzen. Nichtmal einen Verstärker braucht ihr. Hängt einfach Kopfhörer dran, das USB-Kabel an den Rechner oder sucht euch eine andere, im Haus vorhandene Quelle. Um das Üben und das Besuchen eines Kurses oder zumindest ein Lehrbuch mit ein paar Basics kommt ihr nicht herum, aber das kann euch sowieso keine Gitarre der Welt abnehmen. Und unter solchen Gesichtspunkten kann man den Preis dank all der Möglichkeiten und der guten Soundqualität als Schnäppchen betrachten.

Nein, mit einer You Rock erreicht ihr nicht Vais Bühnen-Coolness. Aber schließt beim Spielen die Augen und stellt es euch einfach vor.

Für reine Guitar-Hero- und Rock-Band-Spieler sieht die Sache etwas zwiespältiger aus. Als reiner Controller sind fast 300 Euro – zusammen mit einem der möglichen Systemadapter – ein stolzer Preis, der selbst Spitzenmodelle wie die Logitech mit ihrer deutlich spannenderen Holzverarbeitung in den Schatten stellt. Er ließe sich leichter verantworten, wenn klar wäre, ob es neben den MIDI-Keyboard-Adaptern von Rock Band 3 auch einen für Gitarren geben wird. Dann wäre das hier nämlich der perfekte Allrounder, der weit mehr Möglichkeiten als alles bisherige Plastik bietet.

Mit den erhältlichen Spielen jedoch schränkt ihr die Möglichkeiten der You Rock ganz schön ein und müsst auch noch mit der schwer zugänglichen Star Power leben. Und trotzdem: Es rockt sich wundervoll mit der You Rock Guitar! Das Schrabbeln mag zwar immer noch nicht viel mit echtem Spiel zu tun haben, aber der Poser-Faktor schießt geradezu in die Höhe. Nach einer Eingewöhnungszeit kommt einem das Tastendrücken irgendwie lahm vor und die Saiten sind einem viel näher als die Buttons.

Trotzdem hebe ich mir die Empfehlung für reine Gamer noch auf, bis klar ist, dass man die You Rock vollwertig für die zukünftigen Games einsetzen kann. Für Musiker dagegen oder Leute, die schon immer mal mit einer Gitarre experimentieren wollten und vielleicht auch noch die eine oder andere Rock-Band-Party feiern, ist das hier genau das Richtige und im Rahmen des Gebotenen in keiner Weise zu teuer. Ein sehr cleveres Musikinstrument mit dem einmaligen Bonus der Musik-Games.

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