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Tactics Ogre: Let Us Cling Together

Retro-Remake-Referenz

Es sind eben die unzähligen taktischen Kleinigkeiten und Feinheiten, die Tactics Ogre so besonders machen. Profi-Spieler achten nicht nur auf Level- und Schadenswerte, sondern sogar auf die Herkunft eurer Kämpfer: Lasst ihr einen Mitstreiter permanent Angehörige seines eigenen Stammes attackieren, dank sinkt seine Loyalität euch gegenüber so stark, dass er irgendwann vielleicht sogar eure Armee verlässt. Auch andere Faktoren wie Elementar-Eigenschaften und die moralische Einstellung der Figuren entscheiden über Effektivität eurer Strategien oder die Auswahl an verfügbaren Charakterklassen – ihr könnt einen Terror-Knight mit Chaos-Alignment nicht einfach so zum strahlenden weißen Ritter umschulen.

Auf den ersten Blick wirkt Tactics Ogre, als haben die Entwickler das Spiel direkt vom Super Famicom auf die PSP gezogen. Doch dieser Eindruck täuscht: Nicht nur das nun in Top-Down-Sicht kippbare Spielfeld zeugt von der sorgfältigen Überarbeitung, auch die neuen Charakterportraits, die erweiterten Story-Szenen, die herausragend guten (englischen) Texte und der grandios neu arrangierte Soundtrack zeugen von der Sorgfalt der Entwickler: Die Entwickler von Tactics Ogre bleiben dem Stil und Look des Klassikers treu, schrecken dabei aber nicht vor Erweiterungen und Verbesserungen zurück.

Dabei macht das Spiel gerade technisch eine dramatisch bessere Figur als das bereits erwähnte War of the Lions: Tactics Ogre, ist (wenn ihr die Kamera leicht herauszoomt) knackscharf, wurde perfekt an das 16:9-Format angepasst und spielt sich pfeilschnell: Die Slowdowns, die War of the Lions noch plagten, sucht ihr hier vollkommen vergebens.

Tactics Ogre - Trailer

Und dann ist da noch die Handlung... selbst in den meisten großen RPGs nimmt die letzten Endes eher eine Statistenrolle ein und dient als Stichwortgeber, der euch von Dungeon zu Dungeon oder von Zwischensequenz zu Zwischensequenz schickt. Hier ist es anders. Damals, 1995, ließ sich Szenarist Matsuno vom Jugoslawischen Bürgerkrieg zu einer Geschichte um verfeindete Völker, machthungrige Despoten, politisches Kalkül und viele dramatische Entscheidungen inspirieren, eine Geschichte, die auch heute noch fesselt und zum Nachdenken anregt. Hier zieht keine übernatürliche Macht und kein dämonischer Widersacher die Fäden, hier wird ein rein menschlicher Konflikt ohne klar definiertes Gut und Böse erzählt.

Nicht nur erzählt, ihr spielt tatsächlich mit: Wo ihr bei Final Fantasy Tactics einfach nur einem Plot gefolgt seid, bestimmt ihr hier selbst die Rolle der drei Hauptfiguren Denam, Vyce und Catiua selbst. Je nachdem, wie ihr euch in dramatischen Situationen verhaltet, wie ihr entscheidende Schlachten schlagt und wie gut ihr auf eure Verbündeten achtet, verändert sich die Handlung. Der Clou dabei: Habt ihr das Spiel auf einem Weg beendet, könnt ihr mit eurer aktiven Truppe auch die anderen Optionen ausloten, ohne das Spiel von vorne beginnen zu müssen - das verlängert die einmalige Durchspielzeit von gut 40 Stunden noch einmal gewaltig.

Square Enix bringt mit Tactics Ogre nicht nur eines der besten Strategiespiele aller Zeiten zurück, sondern liefert gleichzeitig die bislang liebevollste, durchdachteste und überzeugendste Aufbereitung eines Klassikers, an der sämtliche kommenden Remakes gemessen werden. Die PSP mag in diesen Tagen gerade in Europa keine große Rolle mehr spielen, doch für diesen Referenztitel lohnt es allemal, den Sony-Handheld noch einmal zu entstauben. Und Taktiker, die bislang einen Bogen um den UMD-Schlucker gemacht haben, nehmen dieses Meisterwerk als Anlass, doch nochmal über den PSP-Kauf nachzudenken - selten gab es einen besseren Grund.

Tactics Ogre: Let us Cling Together ist ab Freitag, den 25. Februar exklusiv für PSP in einer hübschen Premium Edition mit Download-Gutschein, Mini-Soundtrack und Artbook erhältlich.

9 / 10

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