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Die Magie der großen Trefferpunkte 1: God Eater Resurrection & God Eater 2: Rage Burst

Monster Hunter für alle, die mehr Apokalypse wollen.

Über einen Mangel an Content darf sich bei diesem Paket keiner beschweren. Ist jetzt schon verboten. God Eater wurde bereits auf der PSP von der ganzen Welt im Jahr 2011 ignoriert. Von der ganzen Welt? Ja, rein prozentual schon. Kommt schon, es war PSP-only. Aber die Welt ist groß, es gibt für alles eine Nische und am Ende war die für God Eater im Herzen der Anime-Fans reservierte dann doch gar nicht mal so klein. Solide Verkäufe in Japan bescherten dem Titel die Otaku-Spa-Vollbehandlung: Manga und Anime sind verfügbar, kleine, hochdetaillierte und etwas unzüchtige Figuren zu kaufen und ein Blick über die Liste der Google-Treffer zu „God Eater Porn" bestätigte schnell genug, dass auch dieser Bereich von treuen Fans abgedeckt scheint. Mit anderen Worten: God Eater geht es weit besser, als man es von einem PSP-J-Titel erwarten sollte, und deshalb wird nun der Westen noch mal zu seinem Glück verführt. Mit einem Doppelpack auf PS4 und PC, bestehend aus Remake und Fortsetzung auf einer Disc. Juhu. 500 Stunden große Monster und große Zahlen.

God Eater Resurrection: Grafisch ist das Remaster des ersten Teils fast auf dem Level der Fortsetzung.

Nach einer recht kurzen Anspielrunde von God Eater Ressurrection ist der erste Eindruck der eines Monster Hunters. Große Monster werden von einer Gruppe von Anime-Helden bedrängt, monströse Schwerter fliegen, riesige Trefferzahlen schweben. Auf den zweiten Blick scheint sich das zu bestätigen. Eine eher kurz angebundene Missionsstruktur, ausgegeben in einem spartanisch wirkenden Hub, gefolgt auf ein unzureichendes Tutorial, gespielt von einem zumindest anfangs emotional uninvolvierten Spieler. Gut, dass da das rockige Anime-Intro-Filmchen war, so kam wenigstens ein klein wenig Stimmung auf. Optisch dagegen muss man sagen, dass sich God Eater seinen PSP-Wurzeln treu blieb. Schade, denn das Design der Monster ist auch hier wieder einmal Japan-typisch kreativ, bizarr und viel reizvoller als vieles, was die junge Spielemythologie des Westens an Monsterkunde hervorbrachte. Diese Biester hätten ein paar mehr Polygone redlich verdient.

Viel entscheidender ist jedoch das Kampfsystem, und das ist in Minute 1 eine Katastrophe. Ein einziges, großes „Häh??!", und das war nach dem hoffentlich nur in dieser Demo mäßigen Tutorial. In Minute 10 wurde es besser. Der erste Schock war überwunden und auch wenn kein Spezial funktionierte, man hat sich erst mal mit dem Inventar bekannt gemacht, die Bewegung der mitunter widerborstigen Kamera ein wenig gebändigt. Nach Minute 30 schwimmt man dann in so sicheren Wassern, dass das Umschalten zwischen Nah- und Fernkampf relativ routiniert abläuft, dass man die Heil-Drops für die Gruppe nicht mehr ganz wild in der Landschaft platziert. Und wenn auch immer noch keiner der in einer kurzen Vorführung gezeigten Spezialangriffe klappen will, ist zumindest inzwischen der Glaube da, dass sie existieren und man sie in Minute 60 bis 120 etwas besser verstehen könnte.

God Eater 2: Rage Burst: Japaner können einfach große Monster.
God Eater 2: Rage Burst: Der Jugendwahn ist jedoch ein echtes Problem, wenn man diese Leute als zumindest relativ erfahrene Kämpfer ernstnehmen soll.

Außerdem müsst ihr das ja nicht alleine herausfinden. Statt mit einer auf den ersten Blick zumindest nicht gänzlichen unfähigen KI - im Gegenteil - in einer Vierergruppe auf die Jagd gehen zu müssen, gibt es auf der PS4 und dem PC nun natürlich einen Online-Modus. Zwei bis vier Monsterjäger sollen losziehen und hier dürfte auch der größte Reiz liegen. Wie eben beim großen Vorbild, das ja auch von seinem Teamwork lebt. Im Gegensatz zu dessen jedoch eher rudimentärer Geschichte - nicht zu verwechseln mit seinem relativ starken Umgebungsnarrativ - will God Eater weiter intensiv seinem inzwischen ja populären Motiv frönen: Genretypische Teenager durchleben Coming-of-Age-Geschichte in dämonenverseuchter Postapokalypse. Meine letzte der Art war wohl Attack on Titan, und das reicht mir auch für eine Weile. Wer da noch nicht über den Berg ist, kann wieder komplett mit Anime-Crunchyroll-Abdeckung und Manga-Support tief in den Kampf gegen die neuen und alten, Aragami genannten Monster aus beiden Spielen abtauchen.

Ach ja, was ist eigentlich neu an God Eater 2 - neben der drei Jahre nach dem ersten Teil angesiedelten Geschichte natürlich? Das ist der namensgebende Rage-Modus. Eine Reihe von Special-Attacken, die das eh schon vielleicht nicht sonderlich zugängliche, am Ende aber doch flexible Kampfsystem um eine weitere Facette bereichert, was ja nie verkehrt ist, vor allem, wenn es darum gleich zweimal 100+ Stunden auf einer einzigen Disc zu durchleben. Die Auswahl an Waffen, Rüstungen und Items ist der Spielzeit angemessen hoch, was ich jetzt noch nicht entdecken konnte, war ein komplexes Crafting-System. Das dürfte aber in der Natur der kurzen Demo gelegen haben. Zu God Eater finden sich lange japanische Listen mit Zeugs und einsammeln durfte ich in der kurzen Zeit auch kryptische Dinge, die sicher ihren Sinn und Zweck haben. Es dürfte also das ganze Paket sein. In doppelter Ausführung.

God Eater 2: Rage Burst: Technik... Nun, Platinum kann halt nicht alles machen.

God Eater und God Eater 2 in einem Packen auf einer Disc? Hallo, ihr Monster Hunter, nehmt euch nicht zu viel vor für den Sommer. Es ist eine Variation des Themas mit einem etwas dunkleren Setting, wie so oft für Japan kreativ gestalteten und übergroßen Monstern und einem Kampfsystem, das sich der ersten Stunde verweigert, um sich dann langsam, aber umso weiter zu öffnen. Japan halt, es sind fremdartige Blumen, deren Schönheit sicher nicht im Äußeren liegt und dessen innere Werte man sich ein wenig erarbeiten muss. Dementsprechend sage ich hier mal, dass die angedachte Fan-Schicht ihre Gruppe an Freunden schon mal klarmachen kann, alle anderen warten ein wenig ab, ob hinter mäßig hübscher Fassade und hoffentlich tiefschürfendem Charakter auch ein dauerhaft motivierendes Spiel steckt. Diese Einschätzung wage ich jetzt nämlich sicher noch nicht.

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