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Die Sims 3

Schönes Leben noch!

Wer Die Sims 3 wie Teil 2 daddelt, hat eine Menge Spaß. Keine Frage! Euch treibt der Wille an, schnell die Karriereleiter zu erklimmen. Jede ertönende „Dadaaa“-Fanfare, sobald ein neuer Fähigkeitenlevel erreicht wird, ist im wahrsten Sinne des Wortes Musik in den Ohren.

Der Nur-noch-eine-Stufe-dann-geh-ich-schlafen-Effekt schlägt voll ein. Denn mit diesen Erfolgen gehen Aufstiegschancen im Beruf einher, was dem Sim wiederum Geld verschafft und dem Spieler die Möglichkeit, sich ausgiebig im Kauf- und Bau-Modus zu verwirklichen. Um sich eine richtige Traumvilla zusammenzuklöppeln. Das motiviert ungemein.

Mit dieser einfachen Spielweise kommt man auch problemlos voran. Vorbei sind die Zeiten, als man noch eine Herde von Freunden um sich scharen musste, um im Job erfolgreich zu sein. Allerdings macht sich bei der Vorgehensweise nach Schema F auch schnell Ernüchterung breit.

Ich habe mich ertappt, dass ich frühzeitig immer wieder die Zeitraffer-Taste drückte. Stereotyp. Beinahe mechanisch. Gedankenlos. Einfach nur, um möglichst schnell voranzukommen. Mein Schützling beschränkte seine Sozialkontakte auf einige wenige Telefonate - die Gesichter sämtliche Frauen, die ihm begegneten, sahen ohnehin alle aus wie Elefanten von hinten. Stattdessen tat Reiner eigentlich immer nur folgendes: Marmeladenbrot essen, vor dem Fernseher rumhampeln, pinkeln und duschen.

Aufwändige Gerichte gab's nicht im Hause Zufall. Weil der notorische Single dafür zum Einkaufen in den Supermarkt gemusst hätte. Nervig! Außerdem war ihm bei seinem ersten Kochversuch eh der Herd abgefackelt (siehe Sims 3 Bilder-Galerie).

Dekadent: im Taxi zum Supermarkt und zurück.

Mit der Turnerei vor dem TV erhöhte Reiner die Fähigkeit „Athletik“ und somit die Berufschancen. Mehr brauchte er eigentlich nicht zum Leben. So kam bei mir allerdings schnell das Gefühl auf, alles schon einmal gesehen zu haben. Das Spiel verlor viel von seinem Flair, der Tatsache nämlich, dass es darin „menschelt“.

Sicher: Die Sims 3 liefert allein bei den bekannten ringförmig angeordneten Aktions-Menüs deutlich mehr Möglichkeiten. Das macht die virtuelle Welt sehr viel nachvollziehbarer und glaubwürdiger. Ferner könnt Ihr während der Arbeitszeit zum Beispiel bestimmen, ob Euer künstliches Menschlein sich reinkniet oder es lockerer angehen lässt. Sich eventuell bei Kollegen oder dem Chef einschleimt. Oder gleich was mit dem Boss anfängt - das Hochschlafen ist ja auch im wirklichen Leben ein beliebtes Mittel. Doch der altbekannte Kern bleibt - was eben die Gefahr der Enttäuschung birgt.

Es kann aber auch anders laufen. Denn der dritte Teil der Reihe entpuppt sich, lässt man sich darauf ein, als großartiger Abenteuerspielplatz für Entdecker und Sammler. Mit seinem Wunsch- und Belohnungssystem erinnert Die Sims 3 stark an die aus dem Konsolenbereich stammenden Achievements. Und die Jagd nach solchen Erfolgen macht manche Menschen bekanntlich fast schon süchtig. Ich möchte an dieser Stelle keine Namen nennen, aber eine gewisse TANJA MENNE hängt definitiv bereits an der Nadel.

Gut gebalzt, ist halb gewonnen.

Beim ersten und zweiten Teil, so schwärmte die Eurogamer-Chefredakteurin mir vergangene Woche die Ohren voll, habe sie vor allem mit dem Bau-Modus Spaß gehabt. Jetzt schätze sie es besonders, dass die eigene Figur und deren Möglichkeiten stärker in den Mittelpunkt gerückt seien. Dagegen lässt sich wenig einwenden - wenn eine Frau ausnahmsweise mal mit ihrer Figur zufrieden ist, hält Mann besser einfach die Klappe. Ja, Die Sims 3 kann tatsächlich auch glücklich machen. Quot erat demonstrandum.

Die Sims 3 ist ein Spiel, das besonders Frauen anspricht. Muss ich mir jetzt Sorgen machen, weil es mir ebenfalls Spaß macht? Ach was, ich pfeif drauf! Dennoch: Die Neuauflage der beliebten Lebenssimulation ist aus meiner Sicht eher Evolution statt Revolution. Anders als Tanja scheint mir der Sprung vom zweiten zum dritten Teil geringer als von der Urfassung zum direkten Nachfolger.

Unbestreitbar schade ist, dass es keinen Mehrspieler-Modus gibt. Der wäre ja wohl möglich gewesen, jetzt wo die Software eine ganze Stadt via Rechner simulieren kann. Die Absturzneigung der Vorabversion, die zu allem Überfluss zu unbrauchbaren Spielständen führte, bekommt Electronic Arts beim Schlussspurt sicher in den Griff .

Ich sage: Wer nicht enttäuscht werden möchte, sollte seine Erwartungshaltung senken. Sich auf jeden Fall vor Augen führen, dass Die Sims 2, kalkuliert man die 4.281 erschienenen Add-ons ein, momentan noch den größeren Umfang bietet. Aber so ist das wohl bei einem Generationswechsel, und mit diesem Gedanken im Hinterkopf dürfen sich Liebhaber der Reihe aber auf ein sehr gutes Spiel freuen. Und vielleicht auf 4.282 Add-ons.

Die Sims 3 erscheint am 4. Juni exklusiv für den PC.

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