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Harry Potter und der Orden des Phönix

Fast schon zauberhaft

Der überwiegende Teil der Aufgaben bedient sich dabei aus dem obligatorischen „Hole, Bringe, Suche“-Topf. Folglich seid Ihr über lange Strecken damit beschäftigt, von einem Trakt in den nächsten zu flitzen, um Person A eine Botschaft von Person B zu übermitteln oder diverse Gegenstände aufzuspüren. Zum Beispiel verschiedene Kräuter im Außenbereich, die Ihr für eine Hausarbeit von Professor Snape benötigt, welche nach Abgabe wiederum ausführliche Trainingsstunden für die anstehende Prüfung eröffnet.

Die Gesichter wirken sehr realitätsnah, aber auch ungemein zombiehaft.

Gelegentlich mischen sich zudem Umbridges nervige Helfer – ihres Zeichens Schüler des Hauses Syltherin - ins Spielgeschehen ein und wollen Euch eine Lehre erteilen. In den kurzen Kampfeinlagen stellt Ihr dann die erlernten Angriffs- und Verteidungskünste unter Beweis und schüttelt Expelliarmus, Protego, Rectosempra und Petrificus Totalis aus dem Stäbchen. Getreu dem allgemeinen Anspruch keine echte Herausforderung - zumal Euch Ron und Hermine tatkräftig zur Seite stehen -, für eine Abwechslung zwischendurch jedoch ganz nett.

Nebenbei erwähnt: Solltet Ihr Euch bei der Hatz durch Hogwarts einmal verlaufen, oder der Standort einer Person, eines Raumes oder eines Platzes ist Eurem Gedächtnis entfallen, genügt ein Klick auf die Karte des Herumtreibers und Fußstapfen weisen in die Richtung. Falls Ihr über diverse Passwörter der sprechenden Wandgemälde verfügt, hinter denen sich Geheimgänge verbergen, zeichnen die Tappser sogar den kürzesten Weg auf den Boden. Zumindest sofern die Kameraperspektive nicht ihre sporadischen Tücken an den Tag legt (man blickt kurzerhand in eine Mauer) oder die beiden Begleiter dumm im Gang herum stehen und Euer Voranschreiten behindern.

Der große Showdown zwischen Dumbledore und Voldemort.

Bevor Ihr Euch mit all dem spaßigen Beiwerk und den eher trivialen Missionen vergnügen dürft, ziehen allerdings zunächst zwanzig langweilige Minuten ins Land, die Euch in Form eines Tutorials die grundlegenden Handgriffe näher bringen. Analogstick links (Expecto Patronum)- oder rechtsherum (Reparo) rotieren, mehrmals nach oben (Depulso) respektive unten (Accio) drücken und einmal rechts, einmal links bewegen (Wingardium Leviosa). Später gesellen sich wie bereits angedeutet weitere Zauber hinzu, die – bis auf einige, wenige Ausnahmen – die selbe Mechanik nutzen. Wann Ihr welche einsetzt, richtet sich nach der jeweiligen Situation.

An für sich sind die Magieanwendungen ein kinderleichtes Unterfangen, gäbe es nicht ein klitzekleines Problem. Stellenweise agiert die Zauberei nicht so wie angedacht und folgt ihren eigenen Regeln. Selbst nach vier, fünf Spielstunden und allerlei Übung kann es somit passieren, dass Ihr ein Objekt in die Luft erheben wollt, plötzlich aber einen gänzlich anderen Spruch aus dem Joypad leiert. Meist ist das kaum der Rede wert. Bei der Prüfung des guten, alten Flittwick, dem Lehrer für Zauberkunst, sorgt solch ein Patzer hingegen für eine Portion Frust, da es zu einem mittelmäßigen O.W.L.-Ergebnis führen kann und Euch demnach die Chance auf einen neuen Pokal verwehrt. Den gibt es nämlich nur für ein „Outstanding“ in allen Prüfungen.

Von einer Steuerung mittels Bewegungssensoren des Sixaxis-Controllers solltet Ihr im Übrigen komplett Abstand nehmen. Weiß der Geier warum, aber irgendwas ist mächtig schief gelaufen. Kurz: Ihr könnt neigen und kippen bis Euch die Arme abfallen, einen Zauberspruch bekommt Ihr dennoch nur in seltenen Fällen zustande. Ganz zu schweigen davon, wie unrealistisch es sich anfühlt, mit dem Joypad einen Zauberstab nachzuahmen.

Hinsichtlich der optischen Gestaltung gibt es wenig zu bemängeln. Hogwarts und Umgebung sind detailreich ausgeschmückt, wirken durch die satte Zahl der herum wuselnden Schüler äußerst lebendig und lassen aufgrund etlicher Effekte (Haus-Zeichen erheben sich aus der Wiese, Feuerspeier an den Mauerstücken) jedem Harry Potter-Fan das Herz aufgehen. Es reicht zwar noch nicht ganz zum Next Gen-Status und hier und da schleichen sich Ruckler ein, der Spielatmosphäre tut das jedoch keinen Abbruch. Lediglich die eingescannten Gesichter muten etwas merkwürdig an. Bewegen sich die Lippen noch synchron zum Redeschwall, neigen die Augen zu leblosem Starren. Harry im Zombieland sozusagen.

Alles in allem ist Harry Potter und der Orden des Phönix ein vergnüglicher Feierabendspaß. Ja, es haften dem Titel einige Fehler an, die man hätte vermeiden können. Und ja, der Anspruch hält sich durchaus in Grenzen, selbst im höchsten der drei Schwierigkeitsgrade. Statt sich nach einem harten Arbeitstag aber mit fordernden Missionen, komplizierten Menüs und saftiger Hektik den Puls hoch zu treiben, kann man sich hier gemütlich auf die Couch legen und den Abend mit fröhlichen Erkundungstouren in Ruhe ausklingen lassen. Und so etwas ist doch auch mal ganz angenehm.

Harry Potter und der Orden des Phönix ist auf allen gängigen Systemen erhältlich.

7 / 10

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