Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots

!

Was zuerst ins Auge sticht ist die Tatsache, dass Ihr Euch für die Dauer der ersten beiden Akte über tobende Schlachtfelder bewegt, auf denen sich Rebellen und PMC-Söldner mit schwerem Geschütz gegenseitig aufreiben. Allzuviel ändert sich für Euch jedoch nicht. In Eurer Sneaking-Suit werdet Ihr von beiden Seiten als Feind erkannt, sofern Ihr nicht gerade bevorzugt und offensichtlich auf die gegnerische Partei feuert.

Oder Ihr bekommt ein Rebellenoutfit in die Finger und sichert Euch dadurch das Wohlwollen der Aufständischen. An einer Handvoll Stellen ist es möglich, den Ablauf der Schlacht zu beeinflussen, etwa indem Ihr einen Panzer davor bewahrt, von einem Raketenwerfer getroffen zu werden. Insgesamt geht Ihr aber auch auf den eindrucksvoll bedrückenden Schlachtfeldern wie gehabt vor: Kopf einziehen und möglichst wenig Wirbel verursachen.

Wer ausdrücklich auf Wirbel besteht, hat ebenfalls Anlass zur Freude. Guns of the Patriots bedient die Actionfreunde unter den MGS-Fans besser als je zuvor: Snake legt nun bei gezogener L1-Taste auch aus der Schulterperspektive auf seine Feinde an und bleibt dabei voll beweglich, während Präzisionsschützen weiterhin in der Ego-Sicht durch das Visier ihrer Waffe blicken dürfen. Es hat schon immer ein Shooter in MGS gesteckt, noch nie hat er aber annähernd so gut funktioniert wie hier. Zahlreiche Kameraoptionen, die sich für jede der gewählten Perspektiven separat konfigurieren lassen, unterstreichen dies nur noch. Eine längst überfällige Neuerung.

Trailer

Ein fahrender Waffenhändler namens Drebin versorgt Euch darüber hinaus jederzeit und allerorts mit neuen Schießprügeln und Munition. Bezahlt wird mit Drebin-Punkten, die Ihr für das Einsammeln der ID-gesperrten Waffen Eurer gefallenen Feinde erhaltet.

Der Service des blondierten Schwarzen, der sich einen rasierten Affen (fragt nicht – ich habe keine Ahnung) hält, erstreckt sich auch auf nützliches Zubehör: Einige Waffen lassen sich durch Laserpointer, Zielfernrohre und Schrot-Aufsätze aufwerten, was nicht nur die Experimentierfreude des Spielers anregt, sondern auch den Funktionsumfang der Schießeisen in willkommener Weise erweitert.

Insgesamt hätte man dieses Feature noch ein wenig erweitern können: Sehr viele der unzähligen Kanonen verfügen über nur einen (etwa für den Schalldämpfer oder eine Lampe) oder sogar überhaupt keine Upgrade-Slots und das Kaufmenü des geschäftigen Brausejunkies gibt keinerlei Aufschluss über die Anzahl der möglichen Aufrüstungen. So passiert es schon manchmal, dass man lange auf diesen schicken Karabiner gespart hat. Nur, um später ein bisschen enttäuscht das mangelnde Entwicklungspotential zu bemerken.

Meryl als Anführerin der neu aufgelegten Foxhounds.

Wer also auf Action und schweißtreibende Feuergefechte aus ist, wird mit MGS 4 so glücklich wie mit keinem anderen Teil der Reihe. Viel zu oft wedelte die Serie in der Vergangenheit mit Schwarzenegger-würdigen Kalibern vor unserer Nase herum, deren Einsatzmöglichkeiten von der Engine schmerzhaft beschnitten wurden. Die fast durchweg sehr gut gelungenen Umgebungen (die feuchtwarme Südamerika-Episode allerdings wirkt nicht besonders inspiriert und ist etwas zu lang geraten) geben Euch jedenfalls alle Möglichkeiten, das Spiel auf jede erdenklichen Weise zu beenden - eleganter Weise erneut auch ohne die Anwendung tödlicher Gewalt. Selbst die Bosse, die in bester Serientradition meist am Ende eines Aktes noch mal ein randvolles Fass toller Designs aufmachen und vollkommen bewusst Parallelen zu den Endgegnern des ersten Teils aufweisen, sind wieder einmal ohne Blutvergießen zu erledigen. Schön auch, dass man diese Begegnungen erneut nur mit Geduld und Spucke meistert.

Alle weiteren Elemente haben in gleicher oder ähnlicher Form schon in den anderen Spielen existiert. Stress- und Moralanzeige übernehmen mehr oder weniger die Eigenschaften der Stamina-Anzeige aus Snake Eater, sind durch entsprechende Items auszukontern und erhalten, ebenso wie im Vorgänger, in der Praxis nicht allzu oft Gewicht. Das Solid Eye, Snakes High Tech Augenklappe ist ein praktischer, weil weniger fummeliger Ersatz für Nachtsichtgerät, Wärmesicht und Fernglas. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Anders als mit dem Soliton-Radar aus Teil eins und zwei, auf dem seinerzeit Positionen und Sichtkegel der Gegner eingezeichnet wurden oder dem ungenauen, weil veralteten Gegenstück, mit dem Big Boss seinerzeit im russischen Dschungel für Ordnung sorgte, erhaltet Ihr so auf höchst subtile Art und Weise ein Gefühl für die Umgebung und ihre möglichen Gefahrenherde.