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TNA iMPACT!

Keine Titel-Chance

Jetzt nehmt noch die teilweise zu einfach durchführbaren und vor allem von der KI viel zu häufig eingesetzten Counter und ein paar Aerial-Moves dazu, die sich aber eigentlich auch nur durch die Positionierung am Pfosten von der Ausführung unterscheiden, und Ihr habt Euren Wrestler im Griff. Einfach, aber weniger flexibel als die Konkurrenz, weniger Einarbeitung, dafür am Ende weniger Tiefgang. Will ich das verdammen? Loben? Ich bin mir nicht ganz sicher.

Nicht nur bei den Moves, auch bei den Optionen, in denen Ihr dieses etwas magere Repertoire anwenden dürft, sieht es mau aus. Einzelmatches, Tag Teams, Submission-Bouts, Two on One, Falls Count Anywhere, das alles zählt zum erwarteten Pflichtstandard und findet sich auch ganz brav in TNA. Der einzige Punkt, der Euch neu vorkommen dürfte, ist der Ultimate X – Modus. Und hier wartet eine Menge unkonventioneller Spaß.

An vier Ecken werden Pfosten aufgestellt und an diesen mit Seilen ein X über den Ring gespannt. An der Kreuzstelle genau in der Mitte und in einigen Metern Höhe hängt ein rotes X, das es zu erobern gilt. Klettert die Pfosten hoch, hangelt an den Seilen entlang und greift Euch das X. Klingt relativ simpel, aber nur solange, wie Euch andere schwitzende Kampfmaschinen nicht davon abhalten wollen. Sie springen Euch von unten an die Beine, reißen Euch runter, treten Euch am Seil hängend ins Kreuz und arbeiten sich selber vor, bis Ihr die Gefälligkeiten erwidert.

Styles vs. Lethal Video

Hektischer, spaßiger und definitiv weniger technisch als die normalen Kämpfe macht Ultimate X Riesenlaune und leidet eigentlich nur daran, dass es nach einer Weile dank des zu kleinen Move-Repertoires dann doch etwas eintönig wird. Aber trotzdem bleibt ein witziger Modus, den Ihr immer mal wieder für eine oder zwei Runden vorkramen werdet.

Wie oft Ihr dagegen den Story-Modus durchleben werdet, steht auf einem ganz anderen Blatt. Sind Moves und Optionen bis hier schon nicht gerade vielfältig, reduziert es sich bei der Erschaffung des eigenen Kämpfers noch mal ein Gutes Stück und zwar in Richtung absolutes Minimum. Meinen Traum, mit El Nacho Libre in den Ring zu steigen, konnte ich mir bei der geringen Ausbeute an Skins und Klamotten nur sehr bedingt erfüllen.

Noch drastischer als die dürftigen visuellen Optionen gestalten sich die Einschränkungen bei der Auswahl der Moves. Midway Studios LA liebt es, Dinge nach und nach freizuschalten und hier trieb man es auf die Spitze. Ein einzelner Ring, alle Moves stehen auf Default. Und was genau Default oder auch alles andere sein könnte – außer Ihr wisst sofort, was ein Death Valley Driver bedeutet –, erfahrt Ihr auch erst beim Ausprobieren im Kampf statt durch eine Animation im Menü. Schlecht.

Sting bleibt beim X erfolglos, Styles versucht es mit einem beherzten Tritt.

Habt Ihr es durch Mexiko bis in die TNA-Liga geschafft, kommen die ersten Tag-Matches und hier zeigt die KI eine sehr unschöne Seite ihrer selbst. Oft genug finden ich oder mein Opponent uns in ungünstiger Lage wieder und unsere Teams sehen trotz der drohenden Niederlage keinen Grund einzuschreiten. Ich erlag häufig dem Pin, während mein Partner weniger als einen Meter entfernt vor sich hin träumte. Es schadet dem Hirn wohl doch, wenn es regelmäßig mit einem Klappstuhl verdroschen wird.

Gegeneinander zeigen sich solche Probleme natürlich nicht, sei es Off- oder Online. Hier ist es lediglich bedauerlich, dass es keinen echten Turniermodus gibt. Und permanent irgendwelche Kids billige Treffer mit den nicht blockbaren Stühlen landen. Da es für solche Unfairness keine Strafe gibt, heißt es Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass der nächste Euch einen interessanteren Kampf bietet. Dafür findet Ihr jede Menge Leaderboards, die Euer selbstgebauter Wrestler leider nie sehen wird. Nur die offiziellen TNA-Kämpfer haben Zutritt in die Online-Welt. Warum, weiß allein der Entwickler. Ich für meinen Teil hätte gerne der Welt den Red Rover präsentiert.

Sicher, wie die meisten Mängel und Haken von TNA IMPACT ist diese Beschwerde kleinlich. In der Summe finden sich aber doch zu viele dieser Kleinigkeiten, um das Gesamtbild noch unbeschmutzt zu lassen. Nach nur wenigen Stunden verfliegt der Reiz der phantastischen Optik ein wenig und Euch geht auf, dass Ihr eigentlich und trotz der Freischaltbarkeiten schon beinahe alles ergründet habt.

Midway legt mit TNA IMPACT ein solides Fundament für eine große Wrestlingserie. Eine Sechs mag keine besonders hohe Note sein, aber sie wird mit einem aufmunternden Schulterklopfen gereicht. Ein wenig an der Steuerung feilen, dazu mehr Umfang und Feinschliff, dann reicht es eines Tages für einen echten Titelkampf.

TNA iMPACT! ist ab sofort für Xbox 360, PS3, Wii und PS2 erhältlich.

6 / 10

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