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Total War: Shogun 2

Fast perfekt

Ach ja, erstmals gibt es auch einen neuen Schwierigkeitsgrad namens „Legendär". In dieser Variante bekommt die KI nicht nur stärkere Einheiten und mehr Ressourcen, es werden auch viele Komfortfunktionen auf der Strategiekarte und in den Schlachten abgeschaltet. Shogun 2 soll sich so noch realistischer spielen und besonders auf dem Schlachtfeld gelingt dies beeindruckend. Ohne Radar, Zoom-Funktionen und ähnlichen Schnickschnack kann man Pulverdampf und Waffenöl förmlich riechen. Außerdem könnt ihr keine Befehle erteilen, während das Spiel pausiert wurde, und nur vor Kämpfen und am Ende des Spielzuges speichern. Für Profis eine echte Herausforderung.

So viel zum Thema Singleplayer-Erfahrung. Den größten Schritt nach vorne hat Shogun 2 aber mit den Multiplayer-Elementen gemacht. Erstmals gibt es eine vernünftige Koop- und Competitive-Kampagne. Ihr könnt also gemeinsam mit einem Freund einen Clan leiten oder gegen ihn und KI-Gegner antreten. Angesichts der extremen Spielzeit pro Kampagne, die schon mal acht bis zehn Stunden dauern kann, ist diese Funktion wohl eher etwas für mehrere Sessions. Deutlich schnellere Erfolgserlebnisse feiert ihr mit dem Avatar-Conquest, einem beeindruckenden Spielmodus, der euch in harten Echtzeitgefechten um die Vorherrschaft in Japan kämpfen lässt.

Wie der Name schon sagt, legt ihr dazu erst einmal einen Avatar samt Clan-Abzeichen und Farbgebung an. Mit diesem geht es dann auf eine persistente Online-Karte, deren Provinzen ihr durch Siege für euren Clan sichern könnt. Mit jeder Schlacht bekommt ihr Erfahrungspunkte, die ihr wiederum in einen Skill-Tree steckt und gleichzeitig Perks freischaltet, die eure Armee verstärken. Das Ganze erinnert ein wenig an Call of Duty, nur das ihr hier die Geschwindigkeit eurer Kavalerie oder die Schlagkraft eurer Bogenschützen verbessert. Unterm Strich gibt es Dutzende Vorgehensweisen und unterschiedliche Taktiken. Eine Armee nur mit Bogenschützen kann in einem 2vs2 genauso Sinn machen wie eine reine Reiterarmee. Anschließend könnt ihr euch entweder aus einer Liste die richtigen Gegner herausuchen oder aber das Auto-Matchmaking bemühen, das hervorragend funktioniert.

Die Fortschritte auf der Karte funktionieren aber ein klein wenig anders als es den Anschein hat. Ihr schaltet mit Angriffen zwar für euch die jeweiligen Regionen samt Einheiten-Boni frei, das können andere Spieler aber auch. Die Gebietseroberung funktioniert nur mit einem Clan, den man über die Steam-Community gründen kann. Gewinnt ihr mit eurem Team in einer Region genug Auseinandersetzungen, wird diese farbig markiert und ihr bekommt weitere Upgrades.

Es geht also nur indirekt um die Eroberung Japans. Viel entscheidender ist es, eine gute Platzierung in der Rangliste zu erreichen. Steht ihr dann im Leaderboard am Ende einer 14-Tage-Saison auf den vorderen Plätzen, werdet ihr wie bei StarCraft 2 eine Liga nach oben befördert und dürft den Titel Shogun tragen. Somit ist dieser Modus insbesondere für Fans der Echtzeitgefechte eine erstklassige Ergänzung. Die meisten Total-War-Spieler werden sich aber wahrscheinlich wieder mit der Kampagne ins stille Kämmerlein verziehen. Für sie ist der Avatar-Conquest wahrscheinlich überflüssig.

Abschließend doch noch ein paar Worte zu Grafik, Sound und Stabilität. Viel hat sich an der Darstellung der Karte und den Gefechten nicht geändert. Die meiste Zeit seid ihr so weit davon entfernt, dass ihr von erstklassigen Details und schicken Animationen wenig mitbekommt. Am wichtigsten ist eine starke CPU, am besten mit vier Kernen. Ohne wartet man bei den Zügen eine halbe Ewigkeit. Wer dagegen auf hübsche Echtzeitschlachten steht, braucht eine aktuelle Grafikkarte, sonst muss man die meisten Effekte abschalten.

Die Ladezeiten sind eigentlich auf jedem Rechner zu lang, dafür hat die Präsentation noch einmal zugelegt. Stimmige Videos leiten wichtige Kämpfe ein, das Art-Design lehnt sich wunderbar an den japanischen Tusche-Stil an und die Musik brilliert mit wunderbaren Taiko-Klängen. Doch das größte Wunder zum Schluss: Es gab mit unserer Testversion nur ganz selten Abstürze. Creative Assembly ist es wirklich gelungen, ein nahezu fehlerfreies Spiel abzuliefern. Gratulation.

Creative Assembly hat mich mit Shogun 2 wirklich überrascht. Die beiden direkten Vorgänger waren ja ganz sicher keine schlechten Spiele und lieferten mit den Seeschlachten sogar echte Neuerungen, aber mit der fast makellosen Qualität von Shogun 2 habe ich wirklich nicht gerechnet. Speziell der ambitionierte Multiplayer-Modus und die doch recht kurze Entwicklungszeit lösten bei mir Skepsis aus. Doch es ist den Briten wirklich gelungen, eine nahezu perfekte Punktlandung hinzulegen. Das Spiel läuft relativ fehlerfrei, wurde in nahezu allen Belangen verbessert und sieht wirklich fantastisch aus. Allein das Szenario-Recycling, die doch recht ähnlichen Fraktionen, der Verzicht auf spezialisierte Kampagnen und ein paar Probleme bei der Echtzeit-KI halten mich davon ab, die Höchstnote zu ziehen. Okay, den neuen Multiplayer-Modus habe ich mir noch etwas bombastischer vorgestellt und die Seeschlachten mit Pfeil und Bogen sind auch nicht mein Ding, doch allein die neue Kampagnen-KI ist schon die Anschaffung wert. Zugreifen!

Total War: Shogun 2 ist exklusiv für den PC erhältlich.

9 / 10

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