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Killzone: Mercenary verdeutlicht einmal mehr, dass sich die Vita bestens für Shooter eignet

Der Handheld-Ableger hat das Potenzial, zum besten Vita-Shooter zu werden.

Bislang war die Shooter-Ausbeute auf der PlayStation Vita eher durchwachsen. Titel wie Resistance: Burning Skies oder Unit 13 präsentierten sich als solide bis gut, Activision lieferte mit Call of Duty: Black Ops Declassified hingegen spielerisch ein absolutes Desaster ab. Oder anders ausgedrückt: Den Vita-Kaufgrund für Fans von First-Person-Shootern gab es bislang noch nicht wirklich. Mit Sonys Vorzeigereihe Killzone könnte sich das aber womöglich ändern.

Liegt gut in der Hand

Wir konnten jedenfalls schon mal anhand einer Preview-Version in den ersten Level der Kampagne hineinschnuppern, der durchaus Lust auf mehr macht. In Sachen Steuerung gibt man sich dabei keinerlei Blöße, aber das war auch schon bei Resistance weitestgehend so - dort überzeugte der Rest nicht so ganz. Das Ganze spielt sich mehr oder weniger so wie auf der großen Heimkonsole. Der Touchscreen wird dabei mit Bedacht eingesetzt, der Konsole werden nicht irgendwelche Features aufgezwungen, nur um ihn zwingend zu unterstützen. So zieht ihr zum Beispiel bei Melee-Kills den Finger in der angezeigten Richtung über den Bildschirm, navigiert schnell und einfach durch die Menüs oder absolviert beim Hacken von Terminals ein kleines Mini-Spielchen. Klappt alles problemlos und ergibt einen gut harmonierenden Mix aus Button- und Touchscreen-Steuerung, der zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise fummelig wird oder eure Finger verknotet.

Allen voran auch technisch demonstriert Killzone: Mercenary, wozu Sonys kleine Power-Maschine in der Lage ist. Der von Guerilla Cambridge entwickelte Titel basiert grundsätzlich auf der gleichen Rendering-Engine, die schon in Killzone 3 zum Einsatz kommt. Natürlich gab es für die Vita ein paar Anpassungen hier und da, aber seht ihr das Spiel erst einmal in Bewegung, dann wisst ihr, dass die Vita ihr Geld wert war. Hochauflösende Texturen, feine Animationen, schicke Effekte. Gut, es gab hier und da ein paar kleinere Hänger (möglicherweise beim Nachladen), aber es ist ja auch noch eine Preview-Version, nicht das fertige Spiel.

Nicht notwendigerweise der einladendste Ort auf dem Planeten.

Vom Himmel hinab

Zu Beginn schickt man euch gleich nach Helghan. Ihr betätigt euch als Söldner und eure Aufgabe besteht erst einmal darin, für die ISA ein paar Flugabwehrkanonen der Helghast auszuschalten, damit wiederum die Kreuzer der ISA vorstoßen können, ohne vom Himmel geschossen zu werden. Um das entsprechende Areal zu erreichen, stürzt ihr euch in einer Wingsuit von einem kleinen Transporter in die Tiefe. In der kurzen, nicht-interaktiven Sequenz rast ihr auf euer Ziel zu, während um euch herum Geschosse explodieren und euer Kollege abgeschossen wird. Ihr müsst den Einsatz also alleine bestreiten. Ist aber auch kein Problem, schließlich seid ihr ja bis an die Zähne bewaffnet.

Ihr infiltriert also die Anlage und könnt dabei selbst bestimmen, wie ihr vorgeht. Auf der Übersichtskarte seht ihr Helghast-Soldaten und ihre derzeitige Aufmerksamkeitsstufe. Werden sie in roter Farbe dargestellt, suchen sie aktiv nach euch. Andernfalls könnt ihr euch an die Jungs heranschleichen und versuchen, sie leise auszuschalten, etwa mit schallgedämpften Waffen, eurem Messer oder einer kleinen Drohne, die ihr selbst steuern und ihre spitzen Werkzeuge in die Köpfe eurer Feinde rammen könnt.

Neben schlauchigen Korridoren beziehungsweise Abschnitten gelangt ihr im Verlauf der Mission auch in etwas weitläufigere Areale, in denen schon mal Scharfschützen lauern und in denen ihr durchaus auch die Möglichkeit habt, Feinde komplett zu umgehen. Achtet aber auf Überwachungskameras, denn wenn die euch entdecken, habt ihr es schnell mit ein paar Feinden zu tun.

"Neben schlauchigen Korridoren beziehungsweise Abschnitten gelangt ihr im Verlauf der Mission auch in etwas weitläufigere Areale, in denen ihr durchaus auch die Möglichkeit habt, Feinde komplett zu umgehen."

Ihr könnt euch mitunter an Gegner heranschleichen oder sie umgehen.

Mit jedem Kill, jeder zerstörten Kamera und ähnlichen Dingen verdient ihr euch währenddessen ein wenig Geld dazu, schließlich seid ihr immer noch ein Söldner. Einer, der später sogar Aufträge der Helghast annehmen wird, wovon wir in der Preview-Version aber noch nichts zu sehen bekamen. Investiert wird das Verdiente etwa in neue Waffen. Dazu greift ihr auf in den Levels verteilte Kisten zu, quasi ein mobiles Waffengeschäft. Ihr könnt hier nicht nur neue Schießeisen erwerben, sondern auch inmitten von Missionen eure Waffen wechseln, eure Panzerung verbessern beziehungsweise an euren Spielstil anpassen sowie eure Munitionsvorräte auffrischen. Das Ganze macht vielleicht logisch betrachtet nicht den größten Sinn - wer verteilt schon in einer Helghast-Basis in regelmäßigen Abständen solche Kisten, auf die auch Feinde zugreifen können? -, aber somit seid ihr flexibel und könnt euch an bestimmte Situationen anpassen.

Krachbumm

Erwartet von Killzone: Mercenary aber nicht, dass es das Genre oder sonst wie nennenswert nach vorne bringt. Das hier ist reine Shooter-Kost, die euch optisch sehr schmackhaft serviert wird. Dementsprechend bekommt ihr es auch mal mit größeren Gegneransammlungen zu tun, während ihr ein bestimmtes Terminal hackt, und müsst nach getaner Arbeit schnell die Beine in die Hand nehmen und euch auf dem Weg zum bereits wartenden Transporter machen, bevor die ISA-Kreuzer die Anlage in der abschließenden Zwischensequenz in Schutt und Asche legen.

Die KI-Widersacher verhalten sich in den Kämpfen ganz passabel, ein finaler Eindruck ist anhand der Preview-Version aber natürlich noch nicht möglich. Von der katastrophalen KI eines Call of Duty: Black Ops Declassified ist sie glücklicherweise weit entfernt, geschickte taktische Manöver sind mir aber bislang zum Beispiel noch nicht aufgefallen. Manchmal stürmt mal einer nach vorne und versucht euch mit seiner Shotgun zu erwischen, Flankenangriffe oder koordinierte Vorstöße - wie man es etwa in Berichten zum kommenden Killzone: Shadow Fall auf der PS4 liest - konnte ich jedoch zumindest bislang noch nicht beobachten. Mal schauen, was das finale Spiel hier zu bieten hat.

"Das hier ist reine Shooter-Kost, die euch optisch sehr schmackhaft serviert wird."

Das Empfangskomitee wartet bereits.

Einen Multiplayer-Modus wird es ebenfalls geben, den wir aber in dieser Version noch nicht ausprobieren konnten. Vorgesehen ist allerdings, dass ihr auch dort eure Ausrüstung individuell anpassen könnt. Und damit will man euch nicht nur unterschiedliche Waffen, sondern auch verschiedene Spielstile bieten. Ob ihr dann gut gepanzert durch die Gegend stolziert, euch als Scharfschütze betätigt oder eher Stealth-artig herumschleicht und auf den richtigen Moment zum Zuschlagen wartet, soll euch überlassen bleiben.

Alles in allem hat Killzone: Mercenary durchaus das Zeug dazu, zum Vorzeige-Shooter auf der PlayStation Vita zu werden. Grafisch gesehen ist es das Spiel schon jetzt und lässt die bislang erhältliche Genre-Konkurrenz auf Sonys Handheld hinter sich. Dazu setzt man - wiederum im Gegensatz zu einem Call of Duty - auf eine vernünftige Kampagne mitsamt Zwischensequenzen und ansprechender Inszenierung. Wenn dann noch der Multiplayer problemlos funktioniert, werden Shooter-Fans wohl kaum daran vorbeikommen. Ich hatte hier von Beginn an das Gefühl, dass Guerilla Cambridge diesen Titel und die Entwicklung sehr ernst nimmt, ein Produkt abliefern will, das sich ohne Einschränkungen in die Killzone-Reihe eingliedern kann und auch neben den Konsolen-Teilen bestehen kann. Und das gelingt Killzone: Mercenary bislang wirklich sehr gut.

In diesem artikel

Killzone: Mercenary

PlayStation Vita

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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