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Wolfenstein: The New Order (PC)

Ob Ego-Sicht oder Third-Person, Solo- oder Multiplayer: das sind die Shooter, die ihr aktuell spielen müsst!

Entwickler: Machine Games

Publisher: Bethesda

Erschienen am: 20. Mai 2014

Auch erhältlich für: PlayStation 4, Xbox One, PlayStation 3, Xbox 360

Wolfenstein: The New Order in einem Satz: Schrotflinten-Dual-Wielding. Dafür braucht es nicht einmal einen ganzen Satz.

Worum geht es in so ungefähr: BJ Blaskowicz verliert zusammen mit den Alliierten die entscheidende Schlacht des zweiten Weltkrieges und verbringt danach 14 Jahre im Wachkoma. Erst 1960 erlangt er das Bewusstsein zurück, in einer Welt, die vom tyrannischen deutschen "Regime" beherrscht wird. Höchste Zeit, das damalige Versagen zu korrigieren und sich dem Widerstand anzuschließen. Machine Games nutzt diese hoch interessante alternative Zeitlinie für einen gradlinigen Shooter, der beinahe altmodisch wäre, hätte man sich mit der Erzählung der Geschichte und der überhöhten Figurenzeichnung so viel Mühe gegeben. Wolfenstein: The New Order ist ein aufregender, abwechslungsreicher und liebevoll ausgestatteter Action-Thriller mit hohem Gore-Faktor und ansteckendem Abenteuergeist.

Was zeichnet das Spiel aus: Das Selbstvertrauen, auf einer nicht mehr ganz frischen Marke einen reinen Einzelspieler-Shooter zu errichten, wie er in den letzten Jahren arg aus der Mode gekommen zu sein schien. Fernab jeglichen Drangs, allen gefallen zu wollen, indem man sich sowohl Story-Freunden als auch Mehrspieler-Fanatikern anbiederte, wusste Machine Games ganz genau um das Spiel, das sie machen wollten. Ein gut 15 Stunden andauerndes Abenteuer gegen eine unbarmherzige Übermacht beinahe tarantinohafter Bosartigkeit. Und dann wäre da natürlich noch die traumhafte Spielbarkeit, die brachial knallenden Waffen und die Möglichkeit, mit einem Sturmgewehr in jeder Hand hühnenhaften Nazirobotern das Licht auszuknipsen. Formvollendeter Gewaltquatsch, wie es ihn nur noch selten gibt.

Was ärgert einen vielleicht doch: Es ist nur ein Detail, aber die Art, auf die man Munition, Waffen und Rüstungsteile im Level aufhebt, geht einem bisweilen doch ein bisschen auf den Senkel. Für jedes einzelne Item muss man nämlich aufs Neue eine Taste drücken. Das grenzt an Arbeit und wäre auch deutlich einfacher gegangen.

Welche Edition lohnt sich: Allein des Namens wegen müsste man die mittlerweile vergriffene "Panzerhund Edition" empfehlen, aber die kam bekanntlich ohne Spiel. Deshalb fahrt ihr mit der Standardversion am besten.

Der verblüffendste Moment in Wolfenstein: The New Order: Davon gibt es einige. Der Nachhaltigste dürfte vermutlich direkt nach dem ersten Level einsetzen. Die einleitende Schlacht ist zwar ganz ok, vermittelt aber noch längst nicht, wie viel Arbeit sich Machine Games mit diesem Titel gemacht hat. In einer ausgedehnten Zwischensequenz blicken wir durch die trüben Augen des katatonischen BJ Blaskowicz. An einen Rollstuhl gefesselt vergehen für uns gemeinsam mit ihm 14 Jahre seines Lebens im Zeitraffer, während denen das Regime seine Schreckensherrschaft zementiert. Es ist eine der besten Zwischensequenzen der letzten Jahre, verleiht dem vorher soliden aber doch etwas teilnahmslos erlebten Geballer Kontext, der Hauptfigur Tiefgang und den Bösen eine besondere Hassbarkeit, die nur die besten aller Gegenspieler mitbringen.

Und dann ist da noch der Augenblick, in dem sich herausstellt, dass die Faschisten ihre Offensive auch auf die Popkultur ausgedehnt haben. Im Spiel lassen sich verschiedene amerikanische und britische Songs der Sechzigerjahre finden, die auf Deutsch neu interpretiert wurden, um zu der Message des Regimes zu passen. Aus den annektierten Beatles wurden zum Beispiel "Die Käfer", die vom "Blauen U-Boot" singen, anstatt vom "Yellow Submarine", das ihnen ein subaquatisches Zuhause war. Spitzenmäßig produziert finden sich in den versteckten Langspielplatten einige weltenbildnerische Kunststücke, die weit über sonst übliche Spielegeheimnisse hinausgehen.

Eine Sache, die man nicht wissen muss: Oder sollte man das vielleicht doch wissen? Fans technischer Heavy-Metal-Spielarten wird zumindest freuen zu hören, dass Machine Games und Activision für den Soundtrack unter anderem mit Fredrik Thordendal zusammenarbeitete, seines Zeichens Gitarrist und Gründungsmitglied der sensationellen (und sensationell brutalen) progressiven Nacken- und Beinebrecher von Meshuggah.

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