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Mechanische Tastatur ASUS ROG Claymore - Test

Löst Luxusprobleme. Ihr wisst, was das bedeutet.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Fast alles bestens: Die Claymore ist zuverlässig, gut verarbeitet und enorm flexibel. Einzig Preis und Software sind verbesserungswürdig.

Die Asus Claymore ist nicht die erste Tastatur mit abnehmbarem Ziffernblock, aber sie ist vermutlich die schönste und flexibelste (und - okay - laut Hersteller die erste mit RBG Beleuchtung). Asus ließ sich einige nette Features einfallen, packte sie in ein hervorragend verarbeitetes und flexibles Keyboard, will dafür aber auch vergleichsweise stattliche 250 Euro sehen. Vielleicht ist die Rechnung, dass die Claymore schlankes Reisegerät und voll ausgestattetes Schreibtisch-Arbeitsgerät in sich vereint? So oder so. Das Gerät selbst rechtfertigt nach gut zwei Wochen Dauergebrauch zumindest das über das Preisschild demonstrierte Selbstvertrauen. Ob das einem zu viel Geld ist, muss jeder selbst wissen. Günstigere Alternativen gibt es genug, beim Corsair K70 RGB Lux bleibt zum Beispiel das Numpad dran, ansonsten liefert es für gut 70 Euro mehr oder weniger vergleichbare Leistung.

Schlank, schick, robust.

Was mit der Claymore für das viele Geld geboten wird, kann sich allerdings durchaus sehen lassen. Aus der Packung fallen neben Tastatur und Ziffernblock auch zwei separate, samtene Beutel für den Transport. Das Killer-Feature für jeden, dem schon mal ein Tastaturkabel gebrochen ist, purzelt zur schönen Acht gewickelt separat aus der Box: eine angenehm dünne, textilummantelte Micro-USB-Strippe, die sich tauschen lässt und Langlebigkeit verspricht. Wenn das mehr Hersteller machen würden... würde es vermutlich weniger Hersteller geben, weil sie nicht alle paar Jahre ein neues Gerät verkaufen können. Ebenso fand ich die Kabeltunnel toll, die es ermöglichen, den Draht nicht nur mittig, sondern je nach Bedarf auch etwas nach links oder rechts zu verlegen.

Direkt, wenn man die Claymore im Tenkeyless-Format - also "nackt" und ohne Ziffernblock - in die Hand nimmt, fällt auf, dass man schon schwerere mechanische Tastaturen unter den Fingern hatte. Nicht ganz 800 Gramm bringt sie so auf die Waage, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt den Eindruck zu erwecken, fragil zu sein. Dafür sorgt die mit Maya-Muster bestanzte schwarze Alu-Oberfläche, auf der die Cherry-RGB-Switches leicht erhaben thronen. Man kennt den Formfaktor der scheinbar nur aufliegenden Schalter ebenfalls von Corsair. Mir sagt das sehr zu, weil es so quasi unmöglich ist, dass sich Haare, Staub, Chipskrümel oder Hautschuppen allzu tief ins Gehäuse verziehen. So ist es leicht zu reinigen und sieht noch dazu einfach gut aus.

Links wie rechts in eine Schiene eingelassen: Die Schnittstelle für den Zehnerblock. Der lässt sich bei Betrieb problemlos anklemmen und herausnehmen.

Der Ziffernblock verfügt neben den üblichen Tasten auch über ein Rad an der Oberseite, mit dem man unter Windows standardmäßig die Lautstärke justiert, darin ist auch ein Button integriert, ähnlich dem eines Mausrades, der für die Stummschaltung zuständig ist. Links wie rechts des Korpus von Tastatur und Zehnerblock ist eine Gummiblende, unter der eine Plug-and-play-Schnittstelle verbaut ist. Warum auf beiden Seiten? Nun, wer mag, kann den Ziffernblock so auch an der rechten Seite anbringen und als Makro-Spielwiese benutzen. Sehr nett. Allerdings rastet der Block nicht ein, und hat ein wenig Spiel, wenn man die Tastatur anhebt. Im Ganzen transportiert man die Claymore also nicht. Vermutlich auch ein Grund, warum die Samtbeutel mit in der Verpackung liegen. Beim Verschieben des Geräts auf dem Tisch macht das aber so oder so keine Probleme, rauf und runter verrutschen kann es nicht.

Was die Performance angeht, sitzt man mit festen 1000Hz Pollingrate am oberen Ende der Leistungsskala, ein Unterschied zur nächsthöheren handelsüblichen Stufe, den wohl nur Profis spüren werden, aber für die ist die Claymore wohl auch gemacht. Cherry RGB Switches, mit den in der Basis verbauten Dioden, die in jeder Regenbogenfarbe leuchten können, bürgen für die bekannte 50-Millionen-Anschläge Unkaputtbarkeit des wichtigsten Bedienelements auf diesem Stück Hardware. Soweit ich das beurteilen kann, sind so gut wie alle Varianten erhältlich, getestet wurden aber die roten. Leichte Auslösung, linearer Druckweg, bis zum Durchschlagen auf den Tastaturboden fast lautlos. Für mich tatsächlich das erste Mal, dass ich die Roten mal länger testen konnte, bisher waren schwarz, braun und blau die Tasten meiner Wahl. Favorisiert hatte ich zuletzt die Braunen, mit ihrem fühlbaren Auslösepunkt bei niedrigem erforderlichen Druck. Die Roten könnten aber mein neuer Favorit werden.

Rastet zwar nicht ein, liegt aber trotzdem ziemlich solide an Ort und Stelle.

Nun gut, Alleinstellungsmerkmal sind sie lange nicht, fast jeder Tastaturhersteller, der etwas auf sich hält, verbaut eine Cherry-Variante. Dennoch auch hier das obligatorische Lob, denn ich glaube nicht, dass sich am PC Games besser kontrollieren lassen als mit einer mechanischen Tastatur mit Cherry Switches. Auch das Tippgefühl ist überaus angenehm. Es hat schlicht etwas Befriedigendes, vom längeren Laptop-Gebrauch auf eine Klaviatur umzusteigen, auf die man beherzt einhacken kann. Besitzer von anderer Asus ROG Hardware freuen sich unterdessen über optionale Lichtsynchronisation mit zum Beispiel einer Spatha-Maus, wer über ein ROG-Mainboard verfügt, darf über Tastaturshortcuts sogar direkt ins BIOS springen, X.M.P- und Overclocking-Profile für Ram und CPU sowie das Lüftertempo steuern. Mangels entsprechendem Mainboard konnten wir das allerdings nicht prüfen.

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Ein wenig fummelig fand ich die ROG Armoury Software zur Programmierung von Makros und Beleuchtung. Eigene Lichteinstellungen - das rot-weiße Profil aus den Bildern ist zum Beispiel mein eigenes - vergisst die Software nach einem manuellen Wechsel zu einem anderen Profil schon mal (wenn man den Tastatur-Shortcut zum Durchschalten nutzt, ist das aber nicht der Fall). Das ist zwar einfach wiederherzustellen, aber unerklärlich. Gleiches gilt für den Fakt, dass sich mein eigenes Profil über die Heller-dunkler-Tastenkombination (Fn+ Pfeil rauf oder runter) nicht dimmen ließ wie all die voreingestellten Effekte. Hier hoffe ich auf ein Update der Software. Immerhin: Die Profile werden direkt auf der Tastatur gespeichert. Wer die Armoury-Software nach einmaliger Einrichtung also wieder runterwerfen will, hat freie Fahrt.

Mit Nummernblock links bietet sich eine ausladende Makro-Fläche.

Womit wir wieder bei der Preisfrage wären. Das Corsair K70 bietet ebenfalls ein Aluminiumgehäuse in vergleichbarer Bauweise, legt sogar noch profilierte Wechseltasten für WASD sowie eine Handballenauflage bei und kostet 70 Euro weniger. Dafür bleibt der Zehnerblock dran, das Kabel ist fest verbaut und nicht jeder ist ein Fan der Keycaps, die das Unternehmen nutzt. Das Angebot an Premiumtastaturen unterhalb des Preispunktes des Claymore ist groß - aber ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass diese toll verarbeitete und nett gestaltete Mechanische nicht einen besonderen Reiz ausübte. Klar, es ist ein Luxus, für Rainbow-Six-Dauersessions bei verhältnismäßig aufgeräumten Schreibtisch, Makro-besoffene DayZ-Marathons und die nächste Steuererklärung gleichzeitig bestens eingerichtet zu sein. Nicht jeder wird diese Flexibilität brauchen oder gar wollen. Ich fühlte mich sehr davon angesprochen und wer noch weitere ROG-Hardware verwendet, freut sich über die nette Integration von Maus, Motherboard und Tastatur miteinander.

Wie das so ist mit Dingen, die Luxusprobleme lösen, an die andere keinen Gedanken verschwenden: Einer muss es ja machen und der lässt sich seine Dienste dann eben etwas kosten. Entscheidet selbst, ob das für euch in Frage kommt. Die Claymore selbst macht so gut wie alles richtig.


Entwickler/Publisher: Asus - Kompatibel mit: PC - Preis: ca. 250 Euro - Erscheint am: erhältlich

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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