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Der Festplatten-Upgrade-Guide für PS3

Gegenwert, Tempo und neue Speichertechnologien auf dem Prüfstand

Test: Spielinstallation

Abwechselnd werden vier Spielinstallationenvorgenommen: Gran Turismo 5, Mass Effect 2, BioShock und Devil May Cry 4. GT5, DMC4 und ME2 sind geradezu berüchtigt für ihre langen Installationsroutinen. BioShock hingegen wurde aus einem anderen Grund gewählt: Es schaufelt 5 GB an Daten in nur zehn Minuten auf die Platte. Wir haben in der Vergangenheit definitiv keine Gelegenheit ausgelassen, diesen lustlosen Port zu kritisieren. Die Effektivität seiner Installation und die Geschwindigkeit seiner Ladezeiten machen es aber zu einem interessanten Vergleichstitel, besonders neben einem GT5.

Aus Gründen, die wir einige Absätze vorher bereits angedeutet haben, haben wir jeden Test zweimal ausgeführt: Die Platten werden ganz natürlich immer langsamer, je mehr sie mit Daten gefüllt sind. Daher haben wir jedes Laufwerk einmal leer getestet und dann noch einmal – dieses Mal randvoll mit Daten. Ja, wir haben drei Laufwerke mit über 400 GB an Datenmüll betankt, um das zu testen, was vermutlich die wahnsinnigste logistische Aufgabe an diesem Artikel darstellt (und den Grund, dass dieser Artikel einen Tag später erscheint als geplant).

Diese Übung bietet uns einige interessante Vergleichswerte. Was wir allerdings nicht testen können, sind "Verschleißerscheinungen" am Laufwerk – eine Platte immer weiter zu füllen, während alte Daten gelöscht werden, führt unvermeidlich zu Fragmentierungs-Problemen. Das ist es auch mit ziemlicher Sicherheit, was im letzten Monat zu den großen Abweichungen unserer Installationen bei unserer Mass-Effect-2-Installationsanalyse geführt hat.

Lasst uns zunächst einen Blick auf die Resultate werfen, die die Installationen auf frisch formatierten Laufwerken ergaben. Beachtet auch, dass dies ein Vergleich drei brandneuer Platten mit einer gebrauchten (wenn auch wiederhergestellten) SSD und einem vier Jahre alten 60-GB-PS3-Laufwerk ist.

Laufwerk Gran Turismo 5 Devil May Cry 4 Mass Effect 2 BioShock
Standard-60-GB-PS3-HDD (5400 rpm) 43:03 21:24 27:12 10:49
500 GB WD5000BEVT (5400 rpm) 40:14 21:09 26:45 10:47
500 GB WD5000BEKT (7200 rpm) 31:01 21:17 26:54 10:43
500 GB Momentus XT (Hybrid) 30:02 21:56 27:25 10:43
128 GB Samsung PM800 (SSD) 26:36 22:18 26:57 10:43

Interessant an den Ergebnissen ist, dass es selbst trotz einer SSD im Teilnehmerfeld keinen klaren Gewinner gibt. Bei Mass Effect 2 und BioShock sehen wir, dass die Laufwerke beinahe mit identischer Performance arbeiten, was doch recht nahelegt, dass hier der Durchsatz des Blu-ray-Laufwerks der Flaschenhals ist.

Bei Gran Turismo 5 hingegen ist eine ziemlich große Varianz bei den Installationszeiten zu verzeichnen. Am einen Ende des Spektrums ist unsere SSD nach 26 Minuten fertig, während das langsamste Laufwerk – das aus der Start-PS3 – die gleiche Aufgabe nach 43 Minuten erledigt hat. Hier macht die Festplatte definitiv den Unterschied und nicht etwa das Blu-ray-Laufwerk. Und in einigen Situationen bieten 7200er HDDs eindeutig einen starken Boost in der Performance.

Bei Devil May Cry 4 gibt es kleine Abweichungen bei den Resultaten. Die größte Überraschung ist, dass die SSD hier als letztes ins Ziel geht. Warum das so ist, scheint uns unergründlich. Wir ließen diesen Test sogar zweimal laufen, um sicherzustellen, dass wir mit diesem Ergebnis richtig liegen. Doch DMC4 installiert auf traditionellen Festplatten schneller – aus Gründen, die jeglichen rationalen Erklärungsversuchen trotzen.

Als nächstes wiederholen wir all diese Tests mit nahezu voll beladenen Laufwerken. Die 60-GB-PS3-Platte schlägt sich hier recht gut, allerdings muss man auch dazu sagen, dass wir genügend Platz lassen mussten, um alle unsere Installationen auf ihr unterzubringen. Die 20 GB, die wir ihr lassen mussten, sind also nicht der gleiche Stresstest, wie wenn man 50 GB auf einer 500-GB-Platte unbeschrieben lässt.

Die SSD testeten wir in diesem Versuch nicht, da Flash-Speicher nicht denselben Datendurchsatz-Limitationen unterliegt wie mechanische Laufwerke. Allein aus Vergleichsgründen stehen die Resultate des letzten Tests aber noch einmal in dieser Tabelle.

Laufwerk Gran Turismo 5 Devil May Cry 4 Mass Effect 2 BioShock
Standard-60-GB-PS3-HDD (5400 rpm) 43:16 21:20 27:02 10:53
500 GB WD5000BEVT (5400 rpm) 71:50 21:30 27:14 10:44
500 GB WD5000BEKT (7200 rpm) 37:58 20:52 26:56 10:42
500 GB Momentus XT (Hybrid) 33:09 21:58 27:30 10:43
128 GB Samsung PM800 (SSD) 26:36 22:18 26:57 10:43

Interessanterweise sehen wir in einigen Fällen, dass die Performance sogar schneller ist als auf einem leeren Laufwerk, was wirklich überraschend ist. Das legt nahe, dass der Durchsatz unseres Blu-ray-Drives in bestimmten Situationen durchaus wechselhaft sein könnte.

Erneut sehen wir, dass Mass Effect 2 und BioShock sehr stabile Resultate einfahren, die im Grunde identisch mit denen der leeren HDDs sind, was erneut in diesen Fällen dafür spricht, dass es am Blu-ray-Laufwerk liegt. Bei GT5 und DMC4 zeigen die Messwerte jedoch, dass die Performance gelitten hat. Die echte Überraschung ist unsere billige 5400 rpm Western Digital, die bei der Installation von GT5 beinahe komplett zusammenbricht und weit über eine Stunde braucht, ansonsten aber gut mithält.

Interessant, dass ein fast volles 7200-rpm-Laufwerk immer noch schneller ist als die 5400er Gegenstücke (selbst in leerem Zustand), die größte Erkenntnis hieraus sind allerdings die uniformen Werte von ME2 und BioShock. Sie legen nahe, dass es Installationsmechanismen gibt, mithilfe derer die Entwickler unabhängig vom Laufwerk gleichbleibende Leistung erreichen können.

Warum variieren die Installationszeiten so?

Um besser zu verstehen, was uns diese Resultate überhaupt verraten, wäre es hilfreich, herauszufinden, was die PS3 während dieser Installationen eigentlich macht. Daher vergleichen wir das, was auf der Festplatte installiert wurde, mit den Daten, die wir auf der Blu-ray-Disk der Spiele vorfinden.

Was bei Gran Turismo 5 passiert, wissen wir dank unserer GT5-Installationsanalyse bereits. Das Spiel greift in ein 12 GB tiefes Archiv auf der Blu-ray, wählt und extrahiert 40.000 Dateien und legt sie einzeln auf der Festplatte ab. Es ist eine erstaunlich ineffiziente Art der Installation, aber wenigstens transferiert Polyphony nicht einfach 40.000 Einzelfiles von der Blu-ray-Disk. Das hätte definitiv ziemlich eklig werden können, wenn man die Abnutzungserscheinungen für das Blu-ray-Laufwerk bedenkt, die dies zweifellos mit sich bringen würde.

Ganz im Gegensatz dazu scheint das Geheimnis zu BioShocks flinker Installation – zumindest in Relation zur Menge an Daten, die hier kopiert werden – allein in der Anzahl der transferierten Files zu liegen: Insgesamt kommen die 5 GB an Daten in nur 370 Files daher. Wie auch bei Devil May Cry 4 wird hier ein Großteil des Spiels einfach direkt von der BD kopiert. Aber es ist eindeutig, dass Blu-ray-Laufwerk wie auch HDD am besten funktionieren, wenn eine kleine Anzahl an größeren Dateien kopiert wird. Je mehr durchgängige Lese- und Schreibvorgänge, desto besser die Performance.

Devil May Cry 4 und Mass Effect 2 dumpen ihre Dateien direkt von der BD herüber, genau wie BioShock. ME2 mit seinen knapp 4,3 GB braucht dreimal so lange wie BioShock, selbst wenn hier eine geringere Menge an Daten transferiert wird. Auch hier dreht sich alles nur um die Anzahl der Daten.

DMC4s 5-GB-Installation besteht aus 1.035 verschiedenen Dateien unterschiedlicher Größen: Jedes größere Ingame-Asset scheint in einzelne .arc-Files eingearbeitet zu sein, die alle auf der HDD gespeichert werden. Mass Effect 2 legt einfach etwa 50 Prozent der Spieldateien der BD auf der Festplatte ab: Insgesamt 2.238 Dateien landen auf der Konsole.

Nicht alle Installationen sind gleich, aber im Allgemeinen lässt sich sagen: Je weniger Dateien zu lesen und schreiben sind, desto besser für eure Geduld und das Wohlergehen eurer Hardware.

Man sollte aber dazu sagen, dass die Entwickler eine Möglichkeit haben, die Zugriffszeiten des Blu-ray-Laufwerks zu umgehen, indem sie alle Files in einem einzigen Archiv bündeln. Sony liefert alle Demos, DLCs und PSN-Spiele in einer so genannten .PKG-Datei – stellt euch einfach die PS3-Version eines ZIP-Archivs vor. Auch Installationsdateien können in einem .PKG verpackt werden: Resident Evil 5 macht dies zum Beispiel.