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Der Festplatten-Upgrade-Guide für PS3

Gegenwert, Tempo und neue Speichertechnologien auf dem Prüfstand

Ladezeiten-Tests

Wir wissen bereits, dass eine SSD die Ladezeiten von GT5 halbiert und die Ergebnisse unserer Installationstests lassen stark vermuten, dass es der Performance sehr zugute kommt, die Zugriffszeiten so weit wie nur möglich zu reduzieren.

In diesen Tests stellen wir jedes unserer Laufwerke mit Gran Turismo 5 auf die Probe – und zwar unter so kontrollierten Voraussetzungen wie es geht. Wir nutzen das Replay Theatre, um sicherzustellen, dass jede Festplatte die exakt gleichen Assets laden muss. Damit diese Assets definitiv auf die HDD gecached wurden, haben wir unsere Benchmarks von dem zweiten Durchlauf jedes Replays genommen.

Drei Ladezeiten von BioShock haben wir ebenfalls getestet. Wenn man bedenkt, wie sehr sich die Installationszeiten ähnelten, ist es nur einleuchtend, dass das gleiche Spiel ein guter Test für die Ladezeiten einzelner Level ist, der als begrüßenswerter Gegenpol zu GT5 fungiert.

Laufwerk GT5: Rome GT5: Madrid GT5: London BioShock: Neues Spiel BioShock: Level 1 BioShock: Level 2
Standard-60-GB-PS3-HDD (5400 rpm) 00:34.5 00:34 00:30.5 00:14 00:24 00:29.5
500 GB WD5000BEVT (5400 rpm) 00:33 00:31.5 00:29 00:13 00:23 00:31
500 GB WD5000BEKT (7200 rpm) 00:26 00:25 00:24 00:13 00:23 00:28
500 GB Momentus XT (Hybrid) 00:22.5 00:22.5 00:22 00:14 00:24 00:29.5
128 GB Samsung PM800 (SSD) 00:18 00:19.5 00:18 00:13 00:23 00:28

Wie erwartet erwiesen sich die BioShock-Ladezeiten über alle Laufwerke hinweg als relativ statisch, wobei die SSD einen kleinen, kaum zu verzeichnenden Vorteil auf ihrer Seite hatte. Im Vergleich zu GT5, bei dem die SSD wie erwartet vollkommen dominierte, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Es dreht sich alles um die Zugriffszeit, wobei schon die 7200-rpm-Laufwerke einen spürbaren Vorteil liefern.

Wie bei den Installationstests wurden die Messungen mit nahezu gefüllten Laufwerken wiederholt. Auch hier haben wir die SSD nicht berücksichtigt, weil hier keine Platte in einem Gehäuse rotiert. Der Test wäre demnach ohne Aussagekraft.

Laufwerk GT5: Rome GT5: Madrid GT5: London BioShock: Neues Spiel BioShock: Level 1 BioShock: Level 2
Standard-60-GB-PS3-HDD (5400 rpm) 00:35.5 00:35 00:30.5 00:14 00:24.5 00:33.5
500 GB WD5000BEVT (5400 rpm) 00:33 00:34 00:29.5 00:13.5 00:23.5 00:31
500 GB WD5000BEKT (7200 rpm) 00:27 00:26 00:25 00:13.5 00:23.5 00:30
500 GB Momentus XT (Hybrid) 00:22.5 00:22.5 00:22 00:14 00:24 00:29.5
128 GB Samsung PM800 (SSD) 00:18 00:19.5 00:18 00:13 00:23 00:28

Bei diesen Resultaten sind kleinere Fluktuationen zu verzeichnen, jedoch nichts aufregendes. Die Tatsache, dass die BioShock-Ladezeiten selbst auf der SSD so unverändert bleiben, deutet darauf hin, dass entweder die PS3 oder das Spiel eine Durchsatz-Beschränkung hat. Wir haben hier eine Bandbreite an Laufwerken mit einer massiven Diskrepanz, was ihr Potenzial angeht, und doch sind die Ergebnisse sehr, sehr ähnlich. Vielleicht zu ähnlich.

Die Performance des SSD/HDD-Hybriden ist schwierig einzuschätzen. Ja, wir verzeichnen eine signifikant bessere Performance bei GT5 als mit der "normalen" 500-GB-Festplatte mit 7200 rpm. Die einzige Sache, die aber darauf hinweist, dass die SSD-Technik überhaupt genutzt wird, ist die absolute Gleichförmigkeit der Ladezeiten bei verschiedenen Durchläufen. Man kann durchaus argumentieren, dass Einzeltests wie diese der Technologie nicht zugute kommen. Der Cache der Momentus XT speichert Daten anhand von Analysen, welche Elemente der Disk gelesen werden. Wir wiederholten also die Tests viermal auf dem Hybriden, luden die gleichen Dinge immer und immer wieder. Abgesehen von der gelegentlichen Halbsekunde Unterschied waren die Resultate identisch.

Vielleicht verlangen wir auch etwas zu viel vom SSD/HDD-Hybriden. Immerhin zeigen die Tests schon einen Performance-Boost bei GT5 im Vergleich zu unserem 7200-rpm-Laufwerk. Dennoch hegt man den leisen Verdacht, dass die Standard-7200-rpm-Seagate-Platte ohne den SSD-Zusatz genauso gut funktionieren würde wie dieses Modell hier – und es ist ein bisschen schade, dass wir sie nicht für diesen Test gekauft haben. Basierend auf dieser Leistung müsste es sich marginal besser schlagen als das Western-Digital-Laufwerk, das wir kauften...

Fazit

Während man der Standard-60-GB-Platte der PS3 eindeutig ihren geringen Speicherplatz zur Last legen muss, ist ihre Performance doch ordentlich. Dies ist durchaus überraschend, weil unsere Debug-PS3 in letzter Zeit für einige seltsame Episoden gut ist. Besonders in unserem Installationstest von Mass Effect 2, wo wir, je nach Füllstand der Platte, Zeiten von 32 bis 52 Minuten stoppten.

Mit einer frisch formatierten Festplatte konnten wir diese Varianzen beim Timing nicht rekonstruieren, was nahelegt, dass vier Jahre tagtäglichen Gebrauchs Bereiche der Harddisk fragmentiert hatten, die anschließend vermieden wurden, nachdem wir mehr Platz gemacht hatten. Unsere Tests ergaben auch, dass zwar ein Nachlassen bei der Performance festzustellen ist, wenn die Festplatte sich füllt, es war jedoch nicht besonders störend. Als Einsteiger-Laufwerk hatte es sich über die Jahre beachtlich gut geschlagen, aber es ist klar, dass jeder ernsthafte Gamer es heutzutage ziemlich schnell bis zum Rand füllen würde, allein schon wegen der Pflicht-Installationen und spielbaren Demos. Durch PlayStation Plus, mit seinen Probierversionen kompletter Spiele und reichhaltigem Abo-Content, wird die Notwendigkeit eines Speicher-Upgrades sogar noch dringender.

SSDs haben eindeutig einige Vorteile, was die ultra-schnellen Zugriffszeiten angeht. Allerdings verwundert es doch, dass unser Komponente bei der Installation von Devil May Cry 4 nicht dementsprechende Zeiten produziert. SSDs sind auch noch eine neue Technik und man muss mit ihnen vorsichtig umgehen. Die Schreib-Geschwindigkeit lässt mit der Zeit nach und nicht einmal eine Formatierung schafft da Abhilfe – ein Secure-Erase mit einer speziellen App auf dem PC ist notwendig (die nur in DOS läuft). Mittlerweile wird die Technik mit Vorsorge-Maßnahmen ausgestattet, die von Windows 7 unterstützt werden. Die PS3 wird dies allerdings sicherlich nicht unterstützen. Dies, zusammen mit der Tatsache, dass man für den gleichen Preis ein mechanisches Laufwerk mit mehr als dem zehnfachen Speicher bekommt, verhindert, dass die SSD-Technik zu einer ernsthaften Alternative als PS3-Upgrade wird – es sei denn, man ist phänomenal reich.

Das Hybrid-Laufwerk Seagate Momentus XT könnte eventuell der Vorbote der nächsten Generation des Konsolenspeichers sein. Die Idee des schnellen NAND-Flash-Speichers, auf dem die meistgenutzten Assets gecached werden, und der große, traditionelle Speicher sind unglaublich ansprechend. Unsere Hoffnung, dass Seagates eindrucksvolle Performance auf Laptops sich auch auf der PS3 fortsetzen würde, hat sich aber leider als unbegründet herausgestellt: Das Laufwerk funktionierte bei GT5 zwar schneller als die andere 7200-rpm-Festplatte, aber nicht in einem Ausmaß, das die größere Investition rechtfertigen würde. Gut möglich, dass das ihr zugrunde liegende Laufwerk einfach dem der Western Digital 7200-rpm-HDD überlegen ist. Und auch der doppelte Cache hat womöglich seinen Teil dazu beigetragen.

Die HDTune-Benchmarks der vier Laufwerke, beginnend oben links und im Uhrzeigersinn: Das Standard-60-GB-Laufwerk der PS3, unsere 5400 rpm Scorpio Blue, die Samsung PM800 SSD und schließlich die 7200 rpm Scorpio Black. Es gibt kollosale Abweichungen in der Performance der Festplatten, die sich eindeutig nicht in unseren PS3-Benchmarks widerspiegeln.

So bleiben uns also unsere beiden mechanischen Laufwerke: die 5400-rpm- und 7200-rpm-Western-Digitals. Ausgehend von den Spieleinstallationen und den Ladezeiten von GT5 gibt es eindeutig einen Performance-Schub, wenn man zur Platte mit der größeren Umdrehungszahl und Cache-Speicher greift. Schnellere Zugriffszeiten bedeuten schnellere Ladezeiten für GT5 und bei Spielen, die Assets während des Gameplays von der HDD streamen, könnten die 7200er einen Vorteil haben – leider können wir das nicht benchmarken.

Unsere 7200-rpm-HDD kostete ein Viertel mehr als ihr 5400er Gegenstück. Die Frage ist also, ob sich die zusätzliche Investition wirklich lohnt. Hand aufs Herz: Es ist wirklich schwierig zu rechtfertigen.

Es ist wirklich überraschend, wie gut sich selbst die 5400-rpm-Laufwerke schlagen beziehungsweise wie schlecht die SSDs und 7200er performen, wenn man sich den Leistungsanstieg ansieht, den diese fortschrittlicheren Platten in einem PC mit sich bringen. Dies deutet darauf hin, dass die PS3 selbst den Datentransfer drosselt, wobei nur die schnelleren Zugriffszeiten Auswirkungen auf die Ergebnisse haben. Was also eure Kaufentscheidung angeht, so sollte dem Preis pro Gigabyte eine größere Bedeutung beigemessen werden als jeglicher Aufpreis, den ihr für zusätzliche Performance zahlen müsstet.

Obwohl ein 7200-rpm-Laufwerk auf Hardcore-Gamer einige Anziehungskraft ausüben dürfte, legt der durchschnittliche Käufer mehr Augenmerk auf einen möglichst hohen Gegenwert. PS3-Besitzer sollten vielleicht die diversen Schnäppchen-Foren auf günstige externe 500 GB "Passport"-Laufwerke abklopfen. Diese HDDs können recht einfach aus ihrem Gehäuse entfernt und in die PS3 eingebaut werden. Die alte Platte aus der Konsole wandert dann in das leere Gehäuse. Windows formatiert zwar nicht gern große Festplatten auf das PS3-kompatible FAT32-Format, aber dieses Tool erledigt diese kleine Unannehmlichkeit gern für euch. 40 Pfund (knapp 48 Euro) für ein 500-GB-Upgrade für eure PS3 plus ein "kostenloses" externes Laufwerk ist wirklich ein phänomenaler Deal.

Ein Wort der Warnung allerdings, wenn es um größere Laufwerke geht: Die PS3 ist nicht dafür gemacht, 12,5 mm hohe Laptop-HDDs zu schlucken. Wir kauften eine 1 TB Samsung HM100UI/Z4 und fanden heraus, dass eine kleinere Modifikation am Gehäuse erforderlich wäre, um den Speicher in der Launch-PS3 unterzubringen – und eine größere, um ihn in eine PS3 Slim zu bekommen. Seid ihr jedoch bereit, dem Laufwerksschacht ade zu sagen, dann passt sie in ein späteres Modell der "Fat" PS3 (und zwar in die mit den zwei USB-Ports). Was den Preis pro Gig angeht, bietet dieses 1-TB-Samsung-Laufwerk mit 71 Pfund (knapp 85 Euro) das beste Preis-Leistungsverhältnis und es ist ziemlich schade, dass es nicht auch so passt.

Unsere Tests demonstrieren auch, dass die Entwickler noch einige Dinge lernen können. Pflicht-Installationen sind schlicht und einfach nervig. Natürlich kann man auch einwenden, dass es sich dabei um eine einmalige Unannehmlichkeit handelt. Auf lange Sicht ist es das aber in Wahrheit nicht. Die Tatsache, dass die User dazu gezwungen sind, bei Platzproblemen alte Daten zu löschen, um neue unterbringen zu können, bedeutet, dass die Spiele irgendwann wieder installiert werden müssen, wenn man sie erneut spielen will. Ein großer Teil des Reizes der Konsolen geht doch von dem "Plug-and-Play"-Element aus – und PS3-Besitzer sollten wirklich jederzeit unmittelbaren Zugang zu all ihren Spielen haben, so wie das auf der Xbox 360 der Fall ist.

Basierend auf unserer eigenen Erfahrung führt diese Art der "Installations-Jongliererei" auf längere Sicht außerdem zu deutlichen Fragmentierungsproblemen. Wenn sich die Installation schon nicht vermeiden lässt, so gibt es doch wenigstens Techniken, die die Installation und Ladezeiten deutlich kürzer gestalten – und schonender für HDD und Blu-ray-Laufwerk.

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