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Ghostbusters: The Videogame

Be-geist-ernd!

Genug heult wie ein Mädchen. Denn letztlich folgen auf die wenigen monotonen Abschnitte im Ghostbusters des neuen Jahrtausends viele unterhaltsame Passagen.

Am Ende jedes Kapitels warten Obermuftis, von denen etliche hübsch bizarr anmuten. Im Sedgewich-Hotel etwa lauert ein Spinnenhexengeist, wobei dieser euch zunächst als scharfe Schnitte in Korsett und Strapsen von der Nase herumtänzelt. Der Ausflug in ein Schloss auf einer Geisterinsel mündet in der Kraftprobe mit einem saurierköpfigen, muskelbepackten Titanen. Dieses Monstrum spuckt den Recken Hass, Zorn, Wut und hektoliterweise Eiter in die Gesichter. Die Kreativität der Entwickler kennt kaum Grenzen.

Ghostbusters ist gelegentlich sogar ein bisschen gruselig. Alles im Rahmen des komödiantischen Hintergrundes natürlich. In einer Szene springt plötzlich eine Gestalt um die Ecke. Mir bleibt beinahe das Herz stehen. Wer oder was es ist, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Ich wette aber, ihr könnt euch in dem Moment ebenfalls ein Schmunzeln nicht verkneifen.

In Erinnerung bleibt auch der nächtliche Einsatz auf dem Friedhof des Central Parks. Die beleuchteten Fenster der Wolkenkratzer blicken vom Horizont auf den Totenacker. Bäume und Büsche strecken dürre Finger in den schwarzen Himmel. Bodennebel, knirschende Schritte. Krähen stieben auf, Grabsteine schießen aus dem Erdreich. Der Ruf eines Käuzchens, sphärische Klänge einer Flöten, die Kirchturmglocke läutet. Dann ein fieses Lachen! Plötzlich ringsum schwarze Schattengestalten mit rot glühenden Augen – Kindergruselniveau. Aber nett.

Einer der vielen Level-Bosse: die Graue Dame aus der Bibliothek.

Bis dahin ist der Frischling erst einmal das fünfte Rad am Wagen. Er zieht immer nur an der Seite von mindestens einem erfahrenen Recken in die Einsätze. Im Lauf der Zeit mausert sich der treu-doofe Hospitant vom Super-Spacko zum vollwertigen Teammitglied und übernimmt Eigenverantwortung. Auf diese Weise führt einen das Spiel behut- und unterhaltsam an die komplexe, aber intuitive Steuerung und die späteren Aufgaben heran. Deshalb und wegen der drei Schwierigkeitsgrade erweist es sich trotz automatischer Speicherpunkte sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene geeignet.

Seid ihr dann tatsächlich mal allein unterwegs, fehlen euch die anderen Knallchargen förmlich. Nicht nur, weil sie ihrem Azubi bei Rätseln hin und wieder Tipps geben und ihn sogar reanimieren, sollte er kurz vorm Abnibbeln stehen. Nein, der Knackpunkt ist, dass diese virtuellen Charaktere wirklich Charakter haben.

Wie hatte Stantz am Anfang erklärt, warum er eure Spielfigur nicht beim Namen nennt? „Ich möchte keine emotionale Bindung eingehen!" Okay, Herr Doktor, das mag sein. Andersrum ist es jedoch unvermeidbar: Man würde die vier reizenden Idioten am liebsten ständig knuddeln. Venkman stellt den Charmeur dar, der ständig Dr. Ilyssa Selwyn anbaggert (sie mimt quasi ersatzweise den weiblichen Part von Dana Barrett, in den Filmen gespielt von Sigourney Weaver). Er ist eben Frauenheld durch und durch.

Bei der Jagd nach dem grünen Geist Slimer geht im Alhambra-Ballsaal etliches zu Bruch.

Stantz tritt hingegen meist als Spaßvogel auf, und Spengler verkörpert, wie sollte es anders sein, den liebenswerten Klugscheißer-Nerd, der ständig schlaue Dinge von sich gibt. So etwas wie: „Das war wohl eine Art PSI-Energieimpuls. Substanziell! Eine signifikante, zentralisierte nekromantische Konvulsion, Klasse 7 oder höher." Alles klar.

Natürlich besitzt der moderne Exorzisten-Trupp allerlei technischen Schnickschnack, um den Spuk in New York zu beenden. Das Equipment lässt sich durch 20 Ausrüstungsgegenstände verbessern, hat man bei vorherigen Jobs entsprechend Geld verdient. Unter anderem verpasst ihr eurem PKE-Meter so mehr Reichweite. Dieser Detektor spürt wertvolle Artefakte und Geister auf oder weist euch den Weg, solltet ihr trotz des sehr linearen Level-Designs mal nicht weiter wissen. Außerdem knipst ihr damit gewissermaßen Fotos aus der Ich-Perspektive, ähnlich wie in BioShock.

Die Informationen zu einem gescannten Gegner wandern in eine Datenbank, die unter anderem verrät, welchen Schwachpunkt die Spukgestalt hat. Damit ihr bei Kämpfen den bestmöglichen Feuermodus an eurem Protonenpack wählt. Jene Kästen auf den Rücken der Geisterjäger haben diverse Funktionen, die nach und nach freigeschaltet werden.