Skip to main content
Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Splinter Cell: Conviction

Kurz vor der Vollendung

Ihr könnt je nach Waffe zwei bis vier Feinde aus der Deckung markieren und dann per Druck auf Y töten. Ganz ohne Hindernisse. Damit diese Fertigkeit nicht zu mächtig wird, erlangt ihr sie immer nur dann, wenn ihr einen Nahkampfangriff erfolgreich ausführt. Da ihr aber in fast jeder Situation besser fahrt, gar nicht erst so nah heranzugehen, bekommt ihr auch kein Mark & Execute, solange ihr es nicht aktiv sucht.

Man kann schließlich auch anders spielen, es ist ein wenig eine Frage der Herangehensweise und die Mechanik des M&E als solchem funktioniert klasse. Per Spiegelblick unter einer Tür hindurch drei Ziele auszuwählen, die Tür einzutreten und coole Zeitlupen-Instantkills zu holen, ist eine sehenswerte Show. Aber es bleibt leider häufig mehr ein Bonus als eine essenzielle Spielmechanik, ohne die es nicht auch ganz gut gehen würde. An dieser Stelle hätte ich mir wirklich gewünscht, dass die Entwickler das Spiel mehr auf dieses Feature abgestimmt hätten, macht es als solches doch wirklich Laune.

Habt ihr diese ausgesprochen gelungenen Spielmechaniken in der Solo-Kampagne ausgereizt, wartet ein vollwertiger Koop-Modus auf euch. Dessen Kampagne bietet inhaltlich eine nette, wenn auch erzählerisch etwas dünne Einleitung zur Hauptgeschichte. Per Splitscreen, Systemlink oder Online spielt ihr als ein Third-Echelon-Mann und sein befreundeter, russischer Gegenpart eine etwa fünfstündige Missionsfolge, deren Reiz darin besteht, dass keiner sterben darf. Ist einer weg, scheitert die Mission, was wiederum bedeutet, dass ihr ein wenig auf euch aufpassen müsst.

Die oben beschriebenen Mechaniken funktionieren wie gehabt, mit Ausnahme des Mark & Execute, das ihr nun kombinieren und zusammen ausführen dürft. Das Erlebnis des Ganzen ist spannend und vielleicht hätte man sogar über Capcoms Weg nachdenken und Conviction komplett auf Koop auslegen sollen. Ich hatte den Eindruck, dass die Level größer sind und deshalb mehr Versteckspiele erlauben. Oder besser gesagt: ein wenig mehr. An engen Passagen rennt die KI nämlich immer noch gnadenlos in die Kopfschuss-hinter-der-Ecke-Falle, die ihr jetzt eben zu zweit ausnutzt. Trotzdem, wer viel zu zweit und Koop spielt, sollte allein schon für diesen Modus Conviction ins Auge fassen.

Splinter Cell: Conviction - Koop-Moves

Drei weitere Modi eignen sich für den Quickie zu zweit. In Hunter erledigt ihr ungesehen eine bestimmte Zahl von Gegnern, in Infiltration müsst ihr dabei noch Laserfallen entgehen und in Last Stand eine Position gegen Horden von Feinden verteidigen. Das ist nett, aber statt solcher, letztlich eher belangloser Spielchen hätte ich definitiv lieber noch mehr von der weit besseren Koop-Kampagne gesehen.

Das bringt uns auch zum Hauptproblem von Spliter Cell: Conviction zurück. Die Spielmechanik und ihre Ausführung gelang absolut perfekt, daran besteht wenig Zweifel. Jeder Aspekt des Spiels funktioniert für sich genommen sehr gut, teilweise – wie die Bewegungen Fishers, das Deckungssystem oder Mark & Execute – großartig, aber drum herum wurde nicht immer ein Spiel gestrickt, das den maximalen Gewinn aus diesen tollen Komponenten zieht. Mark & Execute verkümmert stellenweise ein wenig, weil Schießen zu einfach ist. Die KI zeigt, dass sie grundsätzlich in der Lage ist, Schießen als Lösung fast unmöglich schwer zu gestalten, aber das Leveldesign hält wiederum die Gegner in Schach. Am Ende bleibt weniger ein klassisches Splinter Cell, sondern ein extrem cooler Third-Person-Shooter, in dem die Feinde euch nicht ganz so oft sehen wie sonst.

Conviction macht unglaublich viel Spaß, im Koop glänzt es sogar noch heller, aber es ist im Großen und Ganzen ein Spiel, das noch nicht zu seinem vollen Potenzial ausgereizt wurde. Es schickt sich an, das etwas lahme Stealth-Genre zu revolutionieren, kommt dabei auch sehr weit, schreckt jedoch irgendwie zum Schluss ein wenig vor sich selbst zurück. In Sam Fisher steckt noch mehr als das hier und das nächste Splinter Cell braucht ganz sicher keine neuen Mechaniken. Es braucht nur etwas mehr Mut, um sie zu ihrem vollen Potenzial auflaufen zu lassen.

Splinter Cell: Conviction erscheint morgen (15.4.) für Xbox 360 und PC, jeweils auch als Special mit Soundtrack und Plastik-Sam. Die PC-Version bringt den inzwischen berühmten Online-Kopierschutz mit.

8 / 10

Read this next